Ein mattbrauner Wandteppich, gewebt aus alten Kassettenbändern. Daran hängt ein Tonkopf mit Griff, den die Besucher in die Hand nehmen und über den Tonbandteppich führen. Was dabei entsteht, klingt nach etwas fast Vergessenem: Bandsalat. Die Linux-Gemeinde auf der Linux Audio Conference in Köln scheint die Erinnerung an analoge Zeiten zu mögen, neben dem Kunstwerk mit dem Namen Fe2O3 von Tobias Beck spielen weitere Ausstellungsstücke damit. Auch John ffitch von der Universität Bath sieht nicht aus wie einer, der sich mit High-End-Technik beschäftigt. Sein langer grauer Vollbart raschelt während des Vortrags am Mikrofon, und er entschuldigt sich für die schlechte Aufnahmequalität seiner mitgebrachten Hörbeispiele. Die Band, die diesen Blues spielt, existiert gar nicht. Nur die Gitarre ist echt, das einzige weitere Bandmitglied ist, wenn man so will, TUX, der Linux-Pinguin. Denn die komplette Begleitband wird von einem Computer gespielt. In Echtzeit ergänzt der Rechner die Melodie des Gitarristen mit Schlagzeug, Bass und Rhythmusgitarre.
"Wenn der Lead-Gitarrist schneller oder langsamer wird, soll die Band natürlich nicht einfach weiterspielen. Deshalb muss das Programm gewissermaßen zuhören, es muss mitbekommen, wenn eine Note gespielt wird und möglichst vorhersagen, wann die nächste folgen wird und sich daran anpassen. Das war im Endeffekt einfacher zu programmieren als ich gedacht hätte. Das größte Problem war, wieder aufzuhören zu spielen."
Normalerweise beenden Blues-Musiker eine Jam-Session auf ein Handzeichen hin und finden so alle gleichzeitig zum Ende. John ffitch und sein Team haben sogar Versuche mit Bands gemacht und sie mit verbundenen Augen spielen lassen. Das Ende des Stücks geriet dann etwas schluderig. Und so haben sich die Programmierer entschlossen, auch eine schluderige Lösung einzubauen: Die automatische Band hört einfach kurz nach dem Gitarristen auf zu spielen. Realisiert haben die Programmierer die Computerband ohne High-End-Technik, ohne Künstliche Intelligenz oder ähnliches, sondern mit einem Programm namens Csound.
"Csound ist eine Programmiersprache, bei der man mit Tönen hantiert anstatt mit Zahlen. Sie wurde ursprünglich am MIT entwickelt und vor ungefähr drei Jahren haben wir es unter eine Open-Source-Lizenz gestellt. Jetzt arbeiten wir mit zehn oder 15 Leuten weiter daran. Das Schöne ist, dass es unabhängig vom Stil ist. Ich selbst arbeite mit Geräuschen, gerade haben wir Blues-Beispiele gehört, andere arbeiten damit an Techno- oder Jazzmusik."
All das ist nicht nur Spielerei. Natürlich eignen sich die Systeme bestens zum Experimentieren, für Kunst. Auch in der professionellen Audio-Welt finden Linux-Systeme aber allmählich ihren Platz. Etwa beim Raumklang-System Ambisonic. Was normalerweise aufwändig und teuer ist, sei mit Linux einfacher zu realisieren, erklärt Martin Rumori, einer der Organisatoren der Konferenz.
"Das Ambisonic-System braucht eine sehr, sehr hohe Kanal-Anzahl. Das können 36 Kanäle sein, das können aber auch weitaus mehr Kanäle sein. Und da ist die Stabilität und die so genannte Skalierbarkeit von Linux gefragt. Das heißt vom kleinsten Rechner bis zum größten System komme ich mit demselben Betriebssystem aus. Von wenigen Kanälen, vom einfachen Stereo-Kopfhörer, bis zum großen, über 100-kanaligen Wiedergabesystem, zum Beispiel für Ambisonic-Signale. Und da gibt es einige Systeme, die bereits eingesetzt werden."
Nach Vorträgen über solch komplexe Systeme können sich die Konferenzteilnehmer in Köln bei der begleitenden Ausstellung wieder erden. Zum Beispiel mit der Elektrischen Triangel - einem angeblich aus den 40er Jahren stammenden elektronischen Instrument mit Bildschirm, das der Künstler Brendan Howell in einem alten Koffer entdeckt haben will.
"Wenn der Lead-Gitarrist schneller oder langsamer wird, soll die Band natürlich nicht einfach weiterspielen. Deshalb muss das Programm gewissermaßen zuhören, es muss mitbekommen, wenn eine Note gespielt wird und möglichst vorhersagen, wann die nächste folgen wird und sich daran anpassen. Das war im Endeffekt einfacher zu programmieren als ich gedacht hätte. Das größte Problem war, wieder aufzuhören zu spielen."
Normalerweise beenden Blues-Musiker eine Jam-Session auf ein Handzeichen hin und finden so alle gleichzeitig zum Ende. John ffitch und sein Team haben sogar Versuche mit Bands gemacht und sie mit verbundenen Augen spielen lassen. Das Ende des Stücks geriet dann etwas schluderig. Und so haben sich die Programmierer entschlossen, auch eine schluderige Lösung einzubauen: Die automatische Band hört einfach kurz nach dem Gitarristen auf zu spielen. Realisiert haben die Programmierer die Computerband ohne High-End-Technik, ohne Künstliche Intelligenz oder ähnliches, sondern mit einem Programm namens Csound.
"Csound ist eine Programmiersprache, bei der man mit Tönen hantiert anstatt mit Zahlen. Sie wurde ursprünglich am MIT entwickelt und vor ungefähr drei Jahren haben wir es unter eine Open-Source-Lizenz gestellt. Jetzt arbeiten wir mit zehn oder 15 Leuten weiter daran. Das Schöne ist, dass es unabhängig vom Stil ist. Ich selbst arbeite mit Geräuschen, gerade haben wir Blues-Beispiele gehört, andere arbeiten damit an Techno- oder Jazzmusik."
All das ist nicht nur Spielerei. Natürlich eignen sich die Systeme bestens zum Experimentieren, für Kunst. Auch in der professionellen Audio-Welt finden Linux-Systeme aber allmählich ihren Platz. Etwa beim Raumklang-System Ambisonic. Was normalerweise aufwändig und teuer ist, sei mit Linux einfacher zu realisieren, erklärt Martin Rumori, einer der Organisatoren der Konferenz.
"Das Ambisonic-System braucht eine sehr, sehr hohe Kanal-Anzahl. Das können 36 Kanäle sein, das können aber auch weitaus mehr Kanäle sein. Und da ist die Stabilität und die so genannte Skalierbarkeit von Linux gefragt. Das heißt vom kleinsten Rechner bis zum größten System komme ich mit demselben Betriebssystem aus. Von wenigen Kanälen, vom einfachen Stereo-Kopfhörer, bis zum großen, über 100-kanaligen Wiedergabesystem, zum Beispiel für Ambisonic-Signale. Und da gibt es einige Systeme, die bereits eingesetzt werden."
Nach Vorträgen über solch komplexe Systeme können sich die Konferenzteilnehmer in Köln bei der begleitenden Ausstellung wieder erden. Zum Beispiel mit der Elektrischen Triangel - einem angeblich aus den 40er Jahren stammenden elektronischen Instrument mit Bildschirm, das der Künstler Brendan Howell in einem alten Koffer entdeckt haben will.