Am besten Nachmachen. Wenn man die englische Premier League nicht enteilen lassen will, finanziell, dann muss man es so machen wie sie. So lauten zumindest die ersten Reformvorschläge aus der Bundesliga, um ebenfalls für den Fernsehmarkt interessanter zu werden. Und dabei dürfe es keine "Tabu-Themen" geben, findet Wolfsburgs Manager Klaus Allofs. Um die Wettbewerbsfähigkeit der Liga zu erhalten, müsse man auch alte Traditionen aufbrechen. Und dazu gehöre auch eine Neuregelung der Anstoßzeiten, eben wie das Vorbild Premier League.
Die von vielen als Salami-Spieltag verurteilten gestaffelten Spielansetzungen, wären auch für Mönchengladbachs Sportdirektor Max Eberl erstrebenswert: "Für uns gilt es einfach, sich jetzt gewissen Dingen anzupassen. Es gilt auch Zugeständnisse zu tun. Es gilt nicht von ungefähr, dass in Asien andere Zeiten sind und dementsprechend auf uns andere Anstoßzeiten auf uns zukommen könnten."
Eberl warnt: Bundesliga könnte abgehängt werden
Damit könnte auch die ARD-Sportschau auf dem Prüfstand stehen. Den Kritikern und Traditionalisten tritt Eberl gleich entgegen: "Dann kann man eben immer noch in der Tradition verweilen. Und kann sagen, Nein, wir wollen 15:30 Uhr haben und das darf es nicht sein und das darf es nicht sein. Aber dann ist irgendwann der Hahn zu. Und wenn wir uns diesen Dingen nicht öffnen, als Deutschland, dann wird der Abstand immer größer. Dem müssen wir uns stellen, unter anderem. Das ist jetzt ein Punkt, den ich jetzt mal angesprochen habe."
Ein weiterer Punkt könnte sein, den Spieltag auf den Montagabend auszuweiten. So fordert es unter anderem Leverkusens Sportchef Rudi Völler. Dann hätte die erste Bundesliga vier Abende am Stück besetzt. So macht es beispielsweise die spanische Primera Division. Die Premier League beschränkt sich dagegen auf Spiele von Samstag bis Montag.
Eichin: Nicht "überzocken"
Bis 2017 läuft noch der aktuelle TV-Vertrag der Bundesliga. Bis dahin müsse sich was tun, fordert auch Schalkes Sportvorstand Horst Heldt. Er findet es zwar beunruhigend, dass der Tabellenletzte in England mehr TV-Gelder erhält, als der Spitzenreiter hierzulande. Aber Geld ist auch im Fußball nicht alles, beschwichtigt er: "Trotz alle dem weiß auch immer jeder Spieler, was der einzelne Verein zu bieten hat. Es kann nicht jeder Teilnehmer der Premier League in der Champions League spielen oder in der Euro-League. Insofern sind die Spieler intelligent genug, zu gewichten, was für sie wichtig ist."
Zurückhaltend reagierte auch Bremens Geschäftsführer Thomas Eichin. Er verweist auf den kontinuierlichen Erfolg der deutschen Liga. Und warnte davor, sie nicht ZITAT "zu überzocken". Die Entwicklung in England bezeichnete er als "finanziellen Wahnsinn und bißchen besorgniserregend."