TV-Rechte
Wo in Zukunft Sportgroßereignisse übertragen werden

Die Olympischen Spiele waren ein Publikumserfolg. Künftig liegen die TV-Übertragungsrechte wieder direkt bei den Öffentlich-Rechtlichen. Auch für die kommende Frauen-Fußball-EM wurde eine Lösung gefunden. Doch wer darf die Männer-WM 2026 übertragen?

Von Victoria Reith |
    Olympia, Paris 2024, Turnen, Mehrkampf, Frauen, Finale, Simone Biles (l) aus den USA jubelt mit ihrer Goldmedaille vor einer TV-Kamera.
    Die öffentlich-rechtlichen TV-Sender haben die Rechte für die kommenden Olympischen Spiele gesichert. (picture alliance / dpa / Sina Schuldt)
    Teilweise mehr als 20 Millionen Zuschauer pro Spiel haben bei der Fußball-Europameisterschaft in diesem Jahr eingeschaltet, während der Olympischen Spiele schauten regelmäßig mehr als sieben Millionen ein – insgesamt erreichten ARD und ZDF nach eigenen Angaben insgesamt mehr als 53 Millionen Menschen. Das Interesse an Spitzensport im TV und Livestream bleibt also hoch. Umso wichtiger ist die Frage, wer die Sport-Großereignisse überträgt.
    Olympia
    Frauen-Fußball-Turniere
    Männer-Fußball-Turniere
    Klub-WM

    Olympia

    Für die olympischen Sommer- und Winterspiele zwischen 2026 und 2032 steht bereits fest, dass ARD, ZDF und Eurosport gleichberechtigt berichten dürfen. Damit können Fans hier im Gegensatz zu anderen großen Sportereignissen alles ohne eine Bezahlschranke verfolgen. Für die vergangenen Spiele hatten ARD und ZDF trotz ganztägiger Berichterstattung nur eine Sublizenz – Hauptlizenznehmer war Eurosport.

    Frauen-Fußball-Turniere

    ARD und ZDF haben gerade bekannt gegeben, dass sie sich die Rechte für die Frauen-Europameisterschaft in der Schweiz im kommenden Jahr gesichert haben. Sie haben über die European Broadcasting Union (EBU) die exklusiven Verwertungsrechte an allen Spielen erworben.
    Bei der Frauen-WM in Neuseeland und Australien im vergangenen Jahr war es erst vier Wochen vor Turnierbeginn zu einer Einigung gekommen: Nach monatelangem Poker übertrugen ARD und ZDF die Spiele. Die für Weltmeisterschaften zuständige FIFA hatte die TV-Rechte für Männer- und Frauenturniere entkoppelt und von den Sendern mehr Geld für die Frauenturniere verlangt. Über Monate hatte es daraufhin in fünf großen europäischen Ländern, darunter auch Deutschland, Streit mit der FIFA über die TV-Übertragung gegeben.

    Männer-Fußball-Turniere

    Auch bei der kommenden Männer-WM zeichnen sich mühselige Verhandlungen mit der FIFA ab. Trotz des erwarteten hohen Interesses beim Publikum ist noch offen, wer die TV-Rechte für das sportliche Großereignis bekommt, das in nicht einmal zwei Jahren beginnt. Das Turnier findet in den USA, Kanada und Mexiko statt.
    ZDF-Sportchef Yorck Polus sagte der Deutschen Presse-Agentur: „Wir müssen schauen, was da möglich ist“.  Dass die TV-Rechte für die Fußball-Bundesliga ab der Saison 2025/2026 noch nicht vergeben seien, mache es nicht einfacher. Seit dem Streit zwischen der Deutschen Fußball Liga und dem Internet-Sportsender DAZN warten alle Sender auf eine Entscheidung der Deutschen Institution für Schiedsgerichtsbarkeit (DIS) - und die dann folgende Fortsetzung der TV-Rechte-Auktion. Auch die FIFA, die sich offiziell nicht äußern will, wartet dem Vernehmen nach auf den Abschluss der Bundesliga-Auktion.
    Die öffentlich-rechtlichen Sender haben grundsätzlich Interesse an der WM 2026, doch ZDF-Mann Polus gibt zu bedenken, dass die Ausgangssituation im Vergleich zu früheren Turnieren eine andere sei: „48 Teams treten in drei Ländern an, 104 Spiele verteilt in Nord- und Mittelamerika, veranstaltet von einer FIFA, die die Veranstaltung immer größer machen will – da wird es zunehmend schwerer, sich vorzustellen, dass das zwei Sender in Deutschland allein übertragen werden.“
    Möglicherweise greift die Telekom wieder zu – die hatte mit Magenta TV zunächst die kompletten TV-Rechte der Heim-EM erworben und sich danach mit den öffentlich-rechtlichen Sendern auf einen komplizierten Deal geeinigt hatte. In einem umfangreichen Vertragswerk teilte die Telekom einen großen Teil der Rechte der EM 2024 mit ARD/ZDF und erhielt im Gegenzug Sendelizenzen für alle Begegnungen der EM 2020 und für alle Partien der WM 2022.

    Klub-WM

    Bisher fristete die Klub-WM der FIFA ein Nischendasein: Mitten im Winter spielten die sechs besten Teams der jeweiligen Kontinente plus der Gastgeber um den Titel, den in den allermeisten Fällen der europäische Vertreter geholt hat.
    Ab dem kommenden Jahr ändert die FIFA den Modus: Insgesamt 32 Mannschaften sollen teilnehmen, das Turnier findet in der eigentlichen Sommerpause statt. Die FIFA erhofft sich von diesem Turnier neue Einnahmen. Ein Jahr vor dem Turnier steht aber immer noch nicht fest, wer die 63 Spiele in den USA 2025 übertragen wird.
    Eigentlich war bereits berichtet worden, dass Apple die Übertragungsrechte für das neue Turnier erhält. Nachdem überraschend doch keine Einigung über die weltweite Vermarktung zwischen Apple und FIFA zustande gekommen war, begann der Weltverband zuletzt damit, die Rechte per Ausschreibung für mehrere Territorien anzubieten.
    Für Europa - und damit auch für den deutschen Markt - soll das Verfahren in den kommenden Wochen beginnen. Das Interesse der deutschen Sender ist trotz der prominenten Bundesliga-Teilnehmer Bayern München und Borussia Dortmund sehr gering, wie es aus Branchenkreisen heißt.
    Mit Material von dpa