40 Jahre ist es her, da kam die US-amerikanische Mini-Serie "Holocaust – Die Geschichte der Familie Weiss" auch in Deutschland ins Fernsehen. Die deutsche Schauspielerin und Regisseurin Adriana Altaras kann sich noch an viele Szenen des Films erinnern.
Für sie und ihre Eltern war es "wie eine Genugtuung, dass endlich unser Thema ins Fernsehen kommt." Dennoch habe ihre Mutter - die im Holocaust in einem Lager war - in den Nächten nach der Ausstrahlung der vier Folgen sehr schlecht geschlafen. Ihr Vater war Partisanenkämpfer. "Er konnte das besser verkraften, weil er nicht als Opfer aus der Schoah herausgegangen ist. Das macht einen großen Unterschied."
Auch in der Schule hätten ihre Klassenkameraden sie dann als Jüdin angesprochen "was sie sonst nicht taten". Nach der Ausstrahlung von "Holocaust" "haben sie mich Sachen gefragt, die sie mich vorher nicht gefragt haben."
"Besser kitschig als nichts"
Die damalige Kritik an der "kitschigen" Produktion kann sie in Ansätzen nachvollziehen. "Die Details, die mir meine Familie erzählt hat, waren viel grausamer und viel genauer und weniger kitschig als ein Film". Dennoch sei es sinnvoll gewesen, sich mit dem Thema zu beschäftigen. "Wir haben bei uns in der Familie gesagt: Besser es kommt etwas Kitschiges, als es kommt gar nicht als Thema ins Fernsehen."
Die Diskussion, die der Film in Deutschland über die Vergangenheit ausgelöst habe, sei wichtig gewesen. "Es waren damals ja auch noch Täter und Opfer am Leben. Der Gesprächsstoff kam aufs Parkett und es wurde gesprochen."
Dass die Serie jetzt nach 40 Jahren nochmals gezeigt werde, verdeutliche die Brisanz und Aktualität. Zwar hätten die Deutschen in Bezug auf die Erinnerungskultur viel gemacht, dennoch sei die zentrale Frage, wie man den Jugendlichen die Vergangenheit überhaupt nahe bringe, nachdem die Zeitzeugen alle gestorben seien. "Und zwar so, dass sie freiwillig und gerne gedenken. Und wenn das über eine Serie funktioniert, oder über einen humorvollen Zugang, dann ist das doch in Ordnung", so Altaras.
Beim Umgang mit dem Holocaust sollte die Kunst alle Mittel der Gestaltung nutzen dürfen: emotionale, dokumentarisch aber auch sehr viel Humor. "Man findet immer Kritikpunkte beim Thema Erinnerung. Ich bin froh, dass die Leute sich überhaupt Erinnern."
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