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Über den Sonnenrand geblickt

Seit fast fünf Jahren treiben zwei nahezu identische Raumsonden auf erdähnlichen Bahnen durch das Sonnensystem. Eine der beiden STEREO-Sonden bewegt sich etwas schneller als die Erde und eilt ihr voraus. Die andere ist geringfügig langsamer und seit dem Start um mehr als ein Viertel des Bahnumfangs zurückgeblieben.

Von Hermann-Michael Hahn |
    Aus ihren unterschiedlichen Positionen liefern sie nicht nur verschiedene Ansichten der Sonne, die sich zu eindrucksvollen Stereo-Bildern zusammenfassen lassen. Mit einer der an Bord befindlichen Kameras blicken sie auch in andere Richtungen als genau zur Sonne. So können sie Materieauswürfe der Sonne auch über größere Abstände verfolgen.

    In den Pausen, wenn sich gerade einmal nichts auf der Sonnenoberfläche tut, liefern diese Kameras interessante Zusatzinformationen. Da sie ein bestimmtes Objekt recht lange ununterbrochen erfassen können, eignen sie sich unter anderem zur Beobachtung veränderlicher Sterne. Die Sonden haben während der letzten Jahre über 250 solcher Sterne verfolgt, darunter mehr als 120 bislang unbekannte Vertreter dieser Klasse.

    Empfindlichkeit und Messgenauigkeit würden sogar ausreichen, um zu erkennen, wenn ein großer Planet vor seinem Stern herzieht. Tatsächlich wurde ein mögliches Ereignis dieser Art im Sternbild Wassermann bereits registriert. Leider reicht diese Beobachtung allein nicht aus, um die Masse des fraglichen Objektes bestimmen zu können.

    Erst wenn ergänzende Daten mit anderen Beobachtungsmethoden vorliegen, wird sich zeigen, ob die STEREO-Raumsonden tatsächlich einen weiteren Exoplaneten gefunden haben.

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