Am 30. Dezember 1928 wurde ich vom alten Pastor Fries getauft, den ich dann im Kindergottesdienst kennenlernen sollte und an den ich mich noch lebhaft erinnere. Wie es in den protestantischen Familien öfters der Fall war, hatte ich mehrere Patenonkel und eine Patentante. Meine Patentante war mit einem Volkswirtschaftler verheiratet, der 1950 der Ministerialdirektor des Wirtschaftsministers Adenauers, Ludwig Erhard, wurde. Einer meiner drei Paten war ein gewisser Hermann Bielenberg, von dem ich nichts weiß, und ein anderer, ein Industrieller, der der Wehrmacht Metall verkaufte und der für wenig Geld das Haus meiner Eltern aufkaufte, als die ‚Nicht-Arier‘ weder Besitzer noch Mieter, gar Landstreicher mehr sein durften. (...) Mein dritter Pate war ein entzückender Herr, ein klientenloser Rechtsanwalt, der ungefähr nur von den Prozessen lebte, bei denen er als vom Gericht bestellter Advokat plädierte, er war ein Neffe eines berühmten Erfinders, und irgendwie war er auch mit dem Bildhauer Schadow verwandt. Später verband mich eine wirkliche Freundschaft mit dieser charmanten Persönlichkeit aus der Zeit vor 1914, er war ein eleganter Causeur, ein schmetterlingshafter Schöngeist, der die feierlichen und spektakulären Gesten schätzte.
Das Kind, das hier, umringt von Paten und Ahnen, in eine Welt hinein geboren wird, wie sie bürgerlicher und behüteter kaum sein könnte, ist Georges-Arthur Goldschmidt. Aber schon diese simple Feststellung ist nicht unbedenklich. Wie weit zurück an den Beginn des eigenen Lebens reicht überhaupt die Zuständigkeit der ersten Person Singular? Wie viel vom eigenen Leben kann ein Autobiograph beim besten Willen umschließen? Gibt es zwischen dem Autor als Kind und als Mann ein kontinuierliches Ich-Gefühl, auf dem sich alle Begebenheiten eines Lebens aufreihen ließen wie Perlen an einer Schnur? Nicht einmal der Name selbst ist unstrittig. Den französischen Vornamen hat der Spross einer alteingesessenen jüdischen Familie aus Hamburg erst angenommen, als er in einem Internat in Savoyen Zuflucht vor den Nationalsozialisten fand. Als Jürgen-Arthur Goldschmidt ist er in Reinbek geboren, und mit diesem Namen hat er im Frühjahr 1938 gemeinsam mit seinem Bruder die Flucht angetreten, die ihn über Italien nach Frankreich führen sollte, wo Goldschmidt bis heute lebt.
Wäre da nicht der Hinweis auf die bevorstehende Enteignung von ‚Nicht-Ariern‘, dann könnte man denken, die frühen Jahre des Georges-Arthur Goldschmidt seien in reines Behagen getaucht gewesen. Überdies verfügt der Autor über einen Erzählton, wie er klassischer und gediegener kaum sein könnte. Kommt der Bericht von der eigenen Geburt nicht geradezu einem Empfehlungsschreiben in die höheren Ränge der Gesellschaft gleich? Man fühlt sich in die Welt der „Buddenbrooks“ versetzt, in eine Welt von gestern, die auch den Autor selbst glauben lässt, er sei noch „mitten im 19. Jahrhundert“ geboren. Nur drei Generationen trennen ihn von der Französischen Revolution, und noch eine Generation weniger trennt ihn von seinem weitläufigen Verwandten Heinrich Heine.
Die ersten Kapitel von Goldschmidts Autobiographie sind der Herkunft gewidmet. Am Beispiel der eigenen Familie erzählt er weit ausholend vom Weg des assimilierten jüdischen Bürgertums im Deutschland des 19. Jahrhundert. Er tut dies mit aller Ausführlichkeit, mit Exkursen etwa über Hamburg und die Hanse, weil er diese Geschichte zunächst einem französischen Publikum erzählt. Goldschmidt hat sein Buch auf französisch geschrieben und veröffentlicht und es dann selbst in ein melodisches, manchmal altertümliches und sanft von der Norm abweichendes Deutsch übersetzt. Als Übersetzer, vor allem von Peter Handke, ist Goldschmidt berühmt geworden, ehe man ihn in Deutschland auch als den Schriftsteller wahrnahm, der er in Frankreich schon länger gewesen war. Übersetzen, im wörtlichen wie im übertragenen Sinne, ist Goldschmidts Lebensaufgabe geworden. Seine Autobiographie verfolgt mehr als nur den Zweck, die – so Diltheys berühmte Definition – „zu schriftstellerischem Ausdruck gebrachte Selbstbesinnung des Menschen über seinen Lebenslauf“ zu sein. Sie ist auch ein Werk der praktischen und existenziellen Vermittlung: zwischen deutschem und französischen Denken, deutscher und französischer Sprache, einer Vermittlung allerdings, die keinesfalls auf eine Versöhnung der Gegensätze hinausläuft.
Weil in den ersten Kapiteln von Goldschmidts Autobiographie gleichsam Thomas Mann die Feder führt – alles atmet patrizisches Behagen und strenge Ehrbarkeit – kommt es umso überraschender, wenn sich, kaum dass der kleine Junge laufen lernt, der Wind dreht. Fortan scheint es, als hätte sich in der noch heilen Hamburger Vorort-Welt der Geist Franz Kafkas eingenistet.
Oft wachte ich am Morgen auf, vor Entsetzen zusammengeschrumpft, dass ich um ein Haar Pferd geworden wäre, als ob ich noch aus mir heraus, in Bodenhöhe, in ein rundes, stummes Leben kippen könnte. Ich hätte genauso gut in einen armlosen Körper geworfen werden können und erstickte vor Angst. Dann erzählte ich meiner Mutter diese Art Träumereien, und sie vervollständigte sie, als hätte sie es im eigenen Körper teilweise miterlebt. Mutter und Sohn waren eine einzige Leiblichkeit.
Einige Stunden später fuhr sie mit dem Rad auf dem Pedal stehend über den Dorfplatz und schrie den Passanten zu: ‚Sagen Sie ihm, er soll warten‘. Vor Scham versteckte ich mich außer Sichtweite, wenn ich sie die kurze abschüssige Bahnhofstraße hinunterfahren und den puffenden Zug seiner ganzen Länge nach warten sah. Jedesmal bog ich mich vor Lachen, ich konnte nicht anders. Die Beamten kannten sie alle, und wenn der Zug weg war, schüttelten sie sich alle und schlugen sich auf die Schenkel, und iich hätte sie am liebsten alle ermordet.
Die Schuld sei zur „Substanz meiner selbst“ geworden, seine Kindheit insgesamt sei „schuldhaft“, schreibt Goldschmidt. Nicht wegen der kindlichen Scham- und Schuldgefühle, nicht wegen seiner familiären Mordgelüste und anderer Hassgefühle. Nein, Goldschmidt bezichtigt sich selbst einer Missetat, eines „Verbrechens“, so schrecklich, dass er es erst nach dreißig Jahren seiner Schwester „gestanden“ hat. Als Neunjähriger hat er durch eine Ungeschicklichkeit den Erstickungstod seines neugeborenen Cousins mit verschuldet. Hat er es wirklich? Das ist beinahe schon nebensächlich, denn der Schüler Goldschmidt fühlt sich so oder so als, um mit Sartre zu sprechen, „Idiot der Familie“, als ein überaus reizbares, von einem Wutanfall zum nächsten torkelndes und schlechterdings nicht erziehbares Wesen, das neben all diesen Untugenden auch noch eine übergroße narzisstische Gefallsucht ihr eigen nennt. Wie schon in seinen früheren autobiographisch getönten Büchern entwirft Goldschmidt ein Selbstporträt des Kindes als schuldverstricktes Ungeheuer. Eines seiner Lebensthemen ist, in all ihren peinigenden und erregenden Seiten, die körperliche Züchtigung. Als „unheimlich und köstlich“ zugleich, als eine Mischung aus „Beklemmung“ und „Wonne“ beschreibt Goldschmidt das Gefühl angesichts der ersten schulischen Körperstrafen, deren Zeuge er wird. Andererseits behält er einen kühlen Blick auf die politische Seite des pädagogischen Sadismus. „Solche Praktiken“, schreibt er,
haben nicht wenig zur Machtergreifung der Nazis und zur Unterwerfung der Völker beigetragen, seit der Kindheit eingefangen von einer körperlichen, verwirrenden und perversen Erregung, die man sich um so weniger eingestehen konnte, als sie verfolgt und verfemt und daher die Furcht um so größer war.
Später, in den französischen Internatsjahren, wird sich der Knabe zu einem Virtuosen des Schmerzes entwickeln, der mit Hingabe die Ruten präpariert, mit denen ihm am Ende eines langen Schultages vor aller Augen der nackte Hintern versohlt wird. „Die Absonderung“ hieß Goldschmidts erstes Buch über die Internatszeit. Abgesondert ist das Flüchtlingskind, das dank guter Beziehungen der Eltern ins Ausland entschlüpfen konnte, in vielfacher Hinsicht. Es ist abgesondert von den Eltern, die es nie mehr wiedersehen wird, abgesondert von den Franzosen wie zuvor von den Deutschen, und, was wohl am schwersten wiegt, abgesondert von den vielen Juden, die nicht entkommen sind. Nichts trägt mehr zum immerwährenden Schuldgefühl des jungen Goldschmidt bei als die Einsicht, ein zufällig und zu Unrecht Überlebender zu sein. Ihm ist es, als gehörte er gar keiner Spezies mehr an, sondern verkörpere auf besonders infame und durchtriebene Weise den Rest, den Ab- und Ausgesonderten, den Mitesser, den keiner braucht und nach dem niemand gefragt hat.
Florimontane, so lautet der poetische Name der Anstalt in den französischen Alpen, in der Georges-Arthur acht Jahre seines Lebens verbringen wird, in denen ihm neben namenlosen Schrecken auch ein Geschenk zuteil wird: die französische Sprache. Das Französische habe sich bei ihm „auf Anhieb eingestellt“, erinnert sich Goldschmidt, und dazu hat nach seiner Auffassung der gute Geist dieser Sprache selbst beigetragen:
Vielleicht ist es eine der Eigenschaften der französischen Sprache, sich sofort in die leibliche Intimität des Sprechenden einzufügen, man hat dabei sofort das Gefühl des Einvernehmens mit anderen, so dass der eigene Leib nicht isoliert dasteht, nicht an und für sich sozusagen in einem völlig fertigen Sprachapparat, wo alles bereits gegeben ist. Mit anderen Worten ist das Französische mehr eine Sprache des Dialogs als des Monologs, schon aus dem einfachen Grund, dass es schwer ist, lange Sätze zu machen, ohne dabei Luft zu holen, so dass der andere sofort in der Atempause einspringen kann. Nun aber hat mir meine Muttersprache, das Deutsche, auch nicht in der Kindheit einen solchen Eindruck des Dahingleitens, der Gewandtheit des Sprechens und der leisen und ständigen Variation desselben Klangs mit vielen Nasallauten gegeben. Ich hatte den Eindruck, das Deutsche lasse dem Einzelnen weniger Platz zur Entscheidung über sich selbst, und zwang dagegen zu einer größeren leiblichen Teilnahme, denn im Deutschen muß man tiefer atmen, um reden zu können, ‚Luft einholen und sich ihrer entladen‘, wie Goethe einmal bemerkte. Der Brustkorb muß mehr angestrengt werden als wenn man französisch redet.
Wenn er an einem Flussufer sitze, hat Goldschmidt anderswo geschrieben, und zu beschreiben hätte, was er sieht, würde er auf Französisch mit dem Wind, auf Deutsch aber mit den Bäumen beginnen. Über die Flüsse, so heißt seine Autobiographie“, und auch wenn wir dabei an viele Flüsse (die Seine, die Elbe, ja die durch Reinbek fließende Bille) und an den Doppelsinn des Wörtchens „über“ denken können, so ist doch klar, was gemeint ist. Es geht Goldschmidt allenthalben um Translation, um sprachliche Übersetzung und leibliche Übersetzung von Deutschland nach Frankreich. Und zurück? Ja, was die Sprache angeht, nein, was die Existenz betrifft. Aus Georges-Arthur Goldschmidt ist im Internat Florimontane unter tausend Hieben, aber ganz freiwillig, ein Franzose geworden. Er hat ein zweites Zuhause in der französischen Kultur gefunden; denn anders als die deutsche hat er sie als einladende Kultur erlebt. Um so schmerzlicher trifft ihn die französische Niederlage des Jahres 1940, die ihn der eben erst erworbenen Sicherheiten gleich wieder beraubt. Der Krieg dringt vor bis nach Hochsavoyen, und manchmal ist unklar, was schlimmer ist, die durchziehenden deutschen Soldaten oder die unvorstellbar schwarze Pädagogik der französischen Erzieher.
Goldschmidts Autobiographie hat ein großes Vorbild, das Vorbild aller Autobiographien: die „Bekenntnisse“ des Jean-Jacques Rousseau. Und wenn man ein zweites, kaum weniger berühmtes, diesmal aber deutsches Vorbild nennen soll, dann ist es Karl Philipp Moritz‘ autobiographischer Roman „Anton Reiser“. Mit beiden Büchern verbindet Goldschmidt die überscharfe Wahrnehmung der eigenen Schwächen und Verfehlungen, ein Aufrichtigkeitsprogramm, das mit peinlicher Genauigkeit jede Verwirrung im Seelenleben des Heranwachsenden kartographiert. Und wie die klassischen Autobiographien erzählt auch Goldschmidt von einer Errettung durch Lektüre. Könnte nicht, was er von seiner Einweihung in die Welt der Literatur erzählt, beinahe auch zweihundert Jahre früher geschehen sein?
Die literarischen Texte begeisterten mich, ich sah da Menschen aus alten Zeiten erscheinen, die ich reden hörte, sie fuhren in hohen Karossen unter den herbstlichen Bäumen dahin. Wir lasen sie in einer Leseauswahl, auf dem Buchdeckel stand ‚Besitz von G. de Gigord‘, was mich jedesmal in Wut brachte, warum sollte denn dieser unbekannte Herr Besitzer eines Buches sein, das man mit gegeben hat.
In diesem Lesebuch habe ich Bekanntschaft mit der französischen Literatur gemacht, Mme de Sévigné vor allem, Bossuet, La Bruyère, La Fontaine, Pascal und den Cardinal de Retz. Zu meiner großen Überraschung verstand ich alles, situierte sofort die Autoren und schmeckte die so genau treffenden Worte wie mit der Zunge ab. Ich begriff auf diese Weise Wörter, die ich noch nie gehört hatte und über deren Bedeutung ich mich selten irrte. (...) Eins der entscheidenden und wirklich erschütternden Erlebnisse, wo man wie vom Blitz getroffen steht, war die Entdeckung, in einem Lesebuch, von Auszügen aus den Pensées von Pascal, gewisse unter ihnen verursachten in mir einen richtigen körperlichen Schock, eine besondere Aufregung und eine Begeisterung, die mir meine Muttersprache nie Gelegenheit zu empfinden gegeben hatte, man hatte sie mir verboten.
Aber die Pascal-Lektüre ist nichts, verglichen mit der Entdeckung Rousseaus. „Es war wie ein Donnerschlag“, schreibt Goldschmidt, eine Begeisterung habe ihn erfasst und ein „triumphales, noch nie erlebtes Gefühl der Legitimität“. Mit einem Mal erhält die eigene Existenz die Berechtigung, die ihr bis dahin alle inneren und Erzieher-Stimmen abgesprochen hatten. Mit Rousseau und erst mit ihm ist der junge Goldschmidt das ‚Ich‘ geworden, das als alter Mann aus seiner Autobiographie zu uns spricht. Und mit Rousseau tut sich für den unglücklichen Knaben mit einem Mal das Reich der Literatur auf. Man ahnt: der vor Lesefieber glühende Novize wird selbst einmal ein Meister der französischen Sprache werden, nicht nur ein Übersetzer, sondern ein Dichter, der, weil er in zwei Sprachen bewandert ist, einer jeden gerecht werden kann. Goldschmidts Autobiographie ist nicht nur eine bewegende, schonungslos lautere Lebenserzählung, sondern ein Kunstwerk der zarten Valeurs und Stimmungen, der poetischen Nuancen und Resonanzen.
Das heißt keineswegs, dass Goldschmidt nach Vergeben und Vergessen zumute wäre. Mit Deutschland, so scheint es, hat er noch immer eine Rechnung offen, mit seinen Mitläufern und Metaphysikern empfindet er noch heute keine Gnade. Bald nach dem Krieg, den Zögling hat es inzwischen in die Umgebung von Paris verschlagen, wo er das Abitur machen wird, bietet sich Gelegenheit zu einem Besuch im zerbombten Deutschland, in Reinbek. Und wohin er auch kommt: Goldschmidt trifft nur Opfer, aber keine Täter. „Von Jahr zu Jahr“, erinnert er sich, „fand ich ein immer seichteres Deutschland vor, zufrieden, dass es sich selbst überlebt hatte, völlig harmlos geworden und welches nur an eins dachte, nicht mehr daran zu denken.“ Es ist eine merkwürdige Provinz, voll Selbstmitleid und nimmermüden Gewerbefleiß, die Goldschmidt hier aufsucht. Und über alledem thront der ‚unselige‘ Heidegger, dessen Philosophie Goldschmidt für den „Selbstmord Europas“ mit verantwortlich macht. Von Vergangenheitsbewältigung kein Hauch. Wie Hannah Arendt entdeckt auch Goldschmidts Blick an Nachkriegsdeutschland nichts als den Muff von tausend Jahren. Irgendwann während seiner alljährlich unternommenen „ethnologischen Reisen“ über den Rhein nimmt er dann doch eine Wandlung wahr. Dreißig Jahre nach dem Krieg hätten, meint er, sich endlich sogar die Gesten der Leute verändert. Kann man den Deutschen wieder trauen? Besteht die Gefahr einer erneuten „Kehre“? Vorbehalte bleiben: eine „unerklärbare Einfalt“ der Deutschen, ein Hang zum „Reinen“. Könnten solche schlafenden Dispositionen noch einmal ins Schlimmste ausarten? Georges-Arthur Goldschmidt bleibt ein kritischer und teilnehmender Beobachter der deutschen Verhältnisse, aber ‚verwurzelt‘ ist er längst woanders, als „Staatsbürger und französischer Beamter noch dazu“. Und auf beides ist er stolz.
Auf seine alten Tage macht Goldschmidt, wie er schreibt, folgende Erfahrung: erst schien ihm das Überleben illegitim, später, dank Rousseau, endlich legitim, und nun ist es gar keine Frage der Legitimität und also auch kein Überleben mehr, sondern einfach Leben und zwar eines, das „immer schöner“ wird. Das „Gefühl des Existierens“, das die Lektüre der „Bekenntnisse“ 1943 in ihm weckte, hat ihn seitdem nicht wieder verlassen. Es definiert die Zeitdauer, in der das autobiographische Ich mit sich selbst identisch ist. Vorher war alles Konfusion und Verstörung, seitdem aber wölbt sich über allen Erlebnissen und Eindrücken der immergleiche Himmel im Fluß der Zeit. Noch einmal hat Goldschmidt in seiner Autobiographie die schmerzlichen Tatsachen seines Lebens vor den Lesern ausgebreitet, aber jetzt, am Ende, spricht aus ihm eine große Gelassenheit, für die er niemandem persönlich zu danken hat, es sei denn der Literatur.
Das Kind, das hier, umringt von Paten und Ahnen, in eine Welt hinein geboren wird, wie sie bürgerlicher und behüteter kaum sein könnte, ist Georges-Arthur Goldschmidt. Aber schon diese simple Feststellung ist nicht unbedenklich. Wie weit zurück an den Beginn des eigenen Lebens reicht überhaupt die Zuständigkeit der ersten Person Singular? Wie viel vom eigenen Leben kann ein Autobiograph beim besten Willen umschließen? Gibt es zwischen dem Autor als Kind und als Mann ein kontinuierliches Ich-Gefühl, auf dem sich alle Begebenheiten eines Lebens aufreihen ließen wie Perlen an einer Schnur? Nicht einmal der Name selbst ist unstrittig. Den französischen Vornamen hat der Spross einer alteingesessenen jüdischen Familie aus Hamburg erst angenommen, als er in einem Internat in Savoyen Zuflucht vor den Nationalsozialisten fand. Als Jürgen-Arthur Goldschmidt ist er in Reinbek geboren, und mit diesem Namen hat er im Frühjahr 1938 gemeinsam mit seinem Bruder die Flucht angetreten, die ihn über Italien nach Frankreich führen sollte, wo Goldschmidt bis heute lebt.
Wäre da nicht der Hinweis auf die bevorstehende Enteignung von ‚Nicht-Ariern‘, dann könnte man denken, die frühen Jahre des Georges-Arthur Goldschmidt seien in reines Behagen getaucht gewesen. Überdies verfügt der Autor über einen Erzählton, wie er klassischer und gediegener kaum sein könnte. Kommt der Bericht von der eigenen Geburt nicht geradezu einem Empfehlungsschreiben in die höheren Ränge der Gesellschaft gleich? Man fühlt sich in die Welt der „Buddenbrooks“ versetzt, in eine Welt von gestern, die auch den Autor selbst glauben lässt, er sei noch „mitten im 19. Jahrhundert“ geboren. Nur drei Generationen trennen ihn von der Französischen Revolution, und noch eine Generation weniger trennt ihn von seinem weitläufigen Verwandten Heinrich Heine.
Die ersten Kapitel von Goldschmidts Autobiographie sind der Herkunft gewidmet. Am Beispiel der eigenen Familie erzählt er weit ausholend vom Weg des assimilierten jüdischen Bürgertums im Deutschland des 19. Jahrhundert. Er tut dies mit aller Ausführlichkeit, mit Exkursen etwa über Hamburg und die Hanse, weil er diese Geschichte zunächst einem französischen Publikum erzählt. Goldschmidt hat sein Buch auf französisch geschrieben und veröffentlicht und es dann selbst in ein melodisches, manchmal altertümliches und sanft von der Norm abweichendes Deutsch übersetzt. Als Übersetzer, vor allem von Peter Handke, ist Goldschmidt berühmt geworden, ehe man ihn in Deutschland auch als den Schriftsteller wahrnahm, der er in Frankreich schon länger gewesen war. Übersetzen, im wörtlichen wie im übertragenen Sinne, ist Goldschmidts Lebensaufgabe geworden. Seine Autobiographie verfolgt mehr als nur den Zweck, die – so Diltheys berühmte Definition – „zu schriftstellerischem Ausdruck gebrachte Selbstbesinnung des Menschen über seinen Lebenslauf“ zu sein. Sie ist auch ein Werk der praktischen und existenziellen Vermittlung: zwischen deutschem und französischen Denken, deutscher und französischer Sprache, einer Vermittlung allerdings, die keinesfalls auf eine Versöhnung der Gegensätze hinausläuft.
Weil in den ersten Kapiteln von Goldschmidts Autobiographie gleichsam Thomas Mann die Feder führt – alles atmet patrizisches Behagen und strenge Ehrbarkeit – kommt es umso überraschender, wenn sich, kaum dass der kleine Junge laufen lernt, der Wind dreht. Fortan scheint es, als hätte sich in der noch heilen Hamburger Vorort-Welt der Geist Franz Kafkas eingenistet.
Oft wachte ich am Morgen auf, vor Entsetzen zusammengeschrumpft, dass ich um ein Haar Pferd geworden wäre, als ob ich noch aus mir heraus, in Bodenhöhe, in ein rundes, stummes Leben kippen könnte. Ich hätte genauso gut in einen armlosen Körper geworfen werden können und erstickte vor Angst. Dann erzählte ich meiner Mutter diese Art Träumereien, und sie vervollständigte sie, als hätte sie es im eigenen Körper teilweise miterlebt. Mutter und Sohn waren eine einzige Leiblichkeit.
Einige Stunden später fuhr sie mit dem Rad auf dem Pedal stehend über den Dorfplatz und schrie den Passanten zu: ‚Sagen Sie ihm, er soll warten‘. Vor Scham versteckte ich mich außer Sichtweite, wenn ich sie die kurze abschüssige Bahnhofstraße hinunterfahren und den puffenden Zug seiner ganzen Länge nach warten sah. Jedesmal bog ich mich vor Lachen, ich konnte nicht anders. Die Beamten kannten sie alle, und wenn der Zug weg war, schüttelten sie sich alle und schlugen sich auf die Schenkel, und iich hätte sie am liebsten alle ermordet.
Die Schuld sei zur „Substanz meiner selbst“ geworden, seine Kindheit insgesamt sei „schuldhaft“, schreibt Goldschmidt. Nicht wegen der kindlichen Scham- und Schuldgefühle, nicht wegen seiner familiären Mordgelüste und anderer Hassgefühle. Nein, Goldschmidt bezichtigt sich selbst einer Missetat, eines „Verbrechens“, so schrecklich, dass er es erst nach dreißig Jahren seiner Schwester „gestanden“ hat. Als Neunjähriger hat er durch eine Ungeschicklichkeit den Erstickungstod seines neugeborenen Cousins mit verschuldet. Hat er es wirklich? Das ist beinahe schon nebensächlich, denn der Schüler Goldschmidt fühlt sich so oder so als, um mit Sartre zu sprechen, „Idiot der Familie“, als ein überaus reizbares, von einem Wutanfall zum nächsten torkelndes und schlechterdings nicht erziehbares Wesen, das neben all diesen Untugenden auch noch eine übergroße narzisstische Gefallsucht ihr eigen nennt. Wie schon in seinen früheren autobiographisch getönten Büchern entwirft Goldschmidt ein Selbstporträt des Kindes als schuldverstricktes Ungeheuer. Eines seiner Lebensthemen ist, in all ihren peinigenden und erregenden Seiten, die körperliche Züchtigung. Als „unheimlich und köstlich“ zugleich, als eine Mischung aus „Beklemmung“ und „Wonne“ beschreibt Goldschmidt das Gefühl angesichts der ersten schulischen Körperstrafen, deren Zeuge er wird. Andererseits behält er einen kühlen Blick auf die politische Seite des pädagogischen Sadismus. „Solche Praktiken“, schreibt er,
haben nicht wenig zur Machtergreifung der Nazis und zur Unterwerfung der Völker beigetragen, seit der Kindheit eingefangen von einer körperlichen, verwirrenden und perversen Erregung, die man sich um so weniger eingestehen konnte, als sie verfolgt und verfemt und daher die Furcht um so größer war.
Später, in den französischen Internatsjahren, wird sich der Knabe zu einem Virtuosen des Schmerzes entwickeln, der mit Hingabe die Ruten präpariert, mit denen ihm am Ende eines langen Schultages vor aller Augen der nackte Hintern versohlt wird. „Die Absonderung“ hieß Goldschmidts erstes Buch über die Internatszeit. Abgesondert ist das Flüchtlingskind, das dank guter Beziehungen der Eltern ins Ausland entschlüpfen konnte, in vielfacher Hinsicht. Es ist abgesondert von den Eltern, die es nie mehr wiedersehen wird, abgesondert von den Franzosen wie zuvor von den Deutschen, und, was wohl am schwersten wiegt, abgesondert von den vielen Juden, die nicht entkommen sind. Nichts trägt mehr zum immerwährenden Schuldgefühl des jungen Goldschmidt bei als die Einsicht, ein zufällig und zu Unrecht Überlebender zu sein. Ihm ist es, als gehörte er gar keiner Spezies mehr an, sondern verkörpere auf besonders infame und durchtriebene Weise den Rest, den Ab- und Ausgesonderten, den Mitesser, den keiner braucht und nach dem niemand gefragt hat.
Florimontane, so lautet der poetische Name der Anstalt in den französischen Alpen, in der Georges-Arthur acht Jahre seines Lebens verbringen wird, in denen ihm neben namenlosen Schrecken auch ein Geschenk zuteil wird: die französische Sprache. Das Französische habe sich bei ihm „auf Anhieb eingestellt“, erinnert sich Goldschmidt, und dazu hat nach seiner Auffassung der gute Geist dieser Sprache selbst beigetragen:
Vielleicht ist es eine der Eigenschaften der französischen Sprache, sich sofort in die leibliche Intimität des Sprechenden einzufügen, man hat dabei sofort das Gefühl des Einvernehmens mit anderen, so dass der eigene Leib nicht isoliert dasteht, nicht an und für sich sozusagen in einem völlig fertigen Sprachapparat, wo alles bereits gegeben ist. Mit anderen Worten ist das Französische mehr eine Sprache des Dialogs als des Monologs, schon aus dem einfachen Grund, dass es schwer ist, lange Sätze zu machen, ohne dabei Luft zu holen, so dass der andere sofort in der Atempause einspringen kann. Nun aber hat mir meine Muttersprache, das Deutsche, auch nicht in der Kindheit einen solchen Eindruck des Dahingleitens, der Gewandtheit des Sprechens und der leisen und ständigen Variation desselben Klangs mit vielen Nasallauten gegeben. Ich hatte den Eindruck, das Deutsche lasse dem Einzelnen weniger Platz zur Entscheidung über sich selbst, und zwang dagegen zu einer größeren leiblichen Teilnahme, denn im Deutschen muß man tiefer atmen, um reden zu können, ‚Luft einholen und sich ihrer entladen‘, wie Goethe einmal bemerkte. Der Brustkorb muß mehr angestrengt werden als wenn man französisch redet.
Wenn er an einem Flussufer sitze, hat Goldschmidt anderswo geschrieben, und zu beschreiben hätte, was er sieht, würde er auf Französisch mit dem Wind, auf Deutsch aber mit den Bäumen beginnen. Über die Flüsse, so heißt seine Autobiographie“, und auch wenn wir dabei an viele Flüsse (die Seine, die Elbe, ja die durch Reinbek fließende Bille) und an den Doppelsinn des Wörtchens „über“ denken können, so ist doch klar, was gemeint ist. Es geht Goldschmidt allenthalben um Translation, um sprachliche Übersetzung und leibliche Übersetzung von Deutschland nach Frankreich. Und zurück? Ja, was die Sprache angeht, nein, was die Existenz betrifft. Aus Georges-Arthur Goldschmidt ist im Internat Florimontane unter tausend Hieben, aber ganz freiwillig, ein Franzose geworden. Er hat ein zweites Zuhause in der französischen Kultur gefunden; denn anders als die deutsche hat er sie als einladende Kultur erlebt. Um so schmerzlicher trifft ihn die französische Niederlage des Jahres 1940, die ihn der eben erst erworbenen Sicherheiten gleich wieder beraubt. Der Krieg dringt vor bis nach Hochsavoyen, und manchmal ist unklar, was schlimmer ist, die durchziehenden deutschen Soldaten oder die unvorstellbar schwarze Pädagogik der französischen Erzieher.
Goldschmidts Autobiographie hat ein großes Vorbild, das Vorbild aller Autobiographien: die „Bekenntnisse“ des Jean-Jacques Rousseau. Und wenn man ein zweites, kaum weniger berühmtes, diesmal aber deutsches Vorbild nennen soll, dann ist es Karl Philipp Moritz‘ autobiographischer Roman „Anton Reiser“. Mit beiden Büchern verbindet Goldschmidt die überscharfe Wahrnehmung der eigenen Schwächen und Verfehlungen, ein Aufrichtigkeitsprogramm, das mit peinlicher Genauigkeit jede Verwirrung im Seelenleben des Heranwachsenden kartographiert. Und wie die klassischen Autobiographien erzählt auch Goldschmidt von einer Errettung durch Lektüre. Könnte nicht, was er von seiner Einweihung in die Welt der Literatur erzählt, beinahe auch zweihundert Jahre früher geschehen sein?
Die literarischen Texte begeisterten mich, ich sah da Menschen aus alten Zeiten erscheinen, die ich reden hörte, sie fuhren in hohen Karossen unter den herbstlichen Bäumen dahin. Wir lasen sie in einer Leseauswahl, auf dem Buchdeckel stand ‚Besitz von G. de Gigord‘, was mich jedesmal in Wut brachte, warum sollte denn dieser unbekannte Herr Besitzer eines Buches sein, das man mit gegeben hat.
In diesem Lesebuch habe ich Bekanntschaft mit der französischen Literatur gemacht, Mme de Sévigné vor allem, Bossuet, La Bruyère, La Fontaine, Pascal und den Cardinal de Retz. Zu meiner großen Überraschung verstand ich alles, situierte sofort die Autoren und schmeckte die so genau treffenden Worte wie mit der Zunge ab. Ich begriff auf diese Weise Wörter, die ich noch nie gehört hatte und über deren Bedeutung ich mich selten irrte. (...) Eins der entscheidenden und wirklich erschütternden Erlebnisse, wo man wie vom Blitz getroffen steht, war die Entdeckung, in einem Lesebuch, von Auszügen aus den Pensées von Pascal, gewisse unter ihnen verursachten in mir einen richtigen körperlichen Schock, eine besondere Aufregung und eine Begeisterung, die mir meine Muttersprache nie Gelegenheit zu empfinden gegeben hatte, man hatte sie mir verboten.
Aber die Pascal-Lektüre ist nichts, verglichen mit der Entdeckung Rousseaus. „Es war wie ein Donnerschlag“, schreibt Goldschmidt, eine Begeisterung habe ihn erfasst und ein „triumphales, noch nie erlebtes Gefühl der Legitimität“. Mit einem Mal erhält die eigene Existenz die Berechtigung, die ihr bis dahin alle inneren und Erzieher-Stimmen abgesprochen hatten. Mit Rousseau und erst mit ihm ist der junge Goldschmidt das ‚Ich‘ geworden, das als alter Mann aus seiner Autobiographie zu uns spricht. Und mit Rousseau tut sich für den unglücklichen Knaben mit einem Mal das Reich der Literatur auf. Man ahnt: der vor Lesefieber glühende Novize wird selbst einmal ein Meister der französischen Sprache werden, nicht nur ein Übersetzer, sondern ein Dichter, der, weil er in zwei Sprachen bewandert ist, einer jeden gerecht werden kann. Goldschmidts Autobiographie ist nicht nur eine bewegende, schonungslos lautere Lebenserzählung, sondern ein Kunstwerk der zarten Valeurs und Stimmungen, der poetischen Nuancen und Resonanzen.
Das heißt keineswegs, dass Goldschmidt nach Vergeben und Vergessen zumute wäre. Mit Deutschland, so scheint es, hat er noch immer eine Rechnung offen, mit seinen Mitläufern und Metaphysikern empfindet er noch heute keine Gnade. Bald nach dem Krieg, den Zögling hat es inzwischen in die Umgebung von Paris verschlagen, wo er das Abitur machen wird, bietet sich Gelegenheit zu einem Besuch im zerbombten Deutschland, in Reinbek. Und wohin er auch kommt: Goldschmidt trifft nur Opfer, aber keine Täter. „Von Jahr zu Jahr“, erinnert er sich, „fand ich ein immer seichteres Deutschland vor, zufrieden, dass es sich selbst überlebt hatte, völlig harmlos geworden und welches nur an eins dachte, nicht mehr daran zu denken.“ Es ist eine merkwürdige Provinz, voll Selbstmitleid und nimmermüden Gewerbefleiß, die Goldschmidt hier aufsucht. Und über alledem thront der ‚unselige‘ Heidegger, dessen Philosophie Goldschmidt für den „Selbstmord Europas“ mit verantwortlich macht. Von Vergangenheitsbewältigung kein Hauch. Wie Hannah Arendt entdeckt auch Goldschmidts Blick an Nachkriegsdeutschland nichts als den Muff von tausend Jahren. Irgendwann während seiner alljährlich unternommenen „ethnologischen Reisen“ über den Rhein nimmt er dann doch eine Wandlung wahr. Dreißig Jahre nach dem Krieg hätten, meint er, sich endlich sogar die Gesten der Leute verändert. Kann man den Deutschen wieder trauen? Besteht die Gefahr einer erneuten „Kehre“? Vorbehalte bleiben: eine „unerklärbare Einfalt“ der Deutschen, ein Hang zum „Reinen“. Könnten solche schlafenden Dispositionen noch einmal ins Schlimmste ausarten? Georges-Arthur Goldschmidt bleibt ein kritischer und teilnehmender Beobachter der deutschen Verhältnisse, aber ‚verwurzelt‘ ist er längst woanders, als „Staatsbürger und französischer Beamter noch dazu“. Und auf beides ist er stolz.
Auf seine alten Tage macht Goldschmidt, wie er schreibt, folgende Erfahrung: erst schien ihm das Überleben illegitim, später, dank Rousseau, endlich legitim, und nun ist es gar keine Frage der Legitimität und also auch kein Überleben mehr, sondern einfach Leben und zwar eines, das „immer schöner“ wird. Das „Gefühl des Existierens“, das die Lektüre der „Bekenntnisse“ 1943 in ihm weckte, hat ihn seitdem nicht wieder verlassen. Es definiert die Zeitdauer, in der das autobiographische Ich mit sich selbst identisch ist. Vorher war alles Konfusion und Verstörung, seitdem aber wölbt sich über allen Erlebnissen und Eindrücken der immergleiche Himmel im Fluß der Zeit. Noch einmal hat Goldschmidt in seiner Autobiographie die schmerzlichen Tatsachen seines Lebens vor den Lesern ausgebreitet, aber jetzt, am Ende, spricht aus ihm eine große Gelassenheit, für die er niemandem persönlich zu danken hat, es sei denn der Literatur.