Christoph Kühnemund bringt seinen knapp dreijährigen Sohn zur Großmutter.
"Moien, ja da wären wir…"
Der junge Vater ist in Luxemburg im Einzelhandel beschäftigt. Er hat unregelmäßige Arbeitszeiten und ist froh, auf die Schwiegermutter zurückgreifen zu können.
"Er ist fast jeden Tag hier, nur wenn mein Sohn frei hat, dann habe ich ihn nicht."
Dienstags braucht Christoph Kühnemund die Mithilfe der Schwiegereltern ganz besonders, denn dann ist der Kindergarten geschlossen und eine Kinderkrippe, die eine rund um die Uhr-Betreuung für den Sohn anbietet, kann er sich nicht leisten.
"Das sind Kosten von 300 bis 400 Euro im Monat, die dann zusätzlich anfallen würden und dann ist es, wenn man sich auf dem Lohnniveau bewegt, hart, wenn man das auch noch bezahlen muss."
Kühnemund arbeitet in einem Baumarkt und wird nach luxemburgischem Mindestlohn bezahlt. Das sind seit März dieses Jahres 9,30 Euro die Stunde. Das bedeutet bei 40 Stunden in der Woche ein monatliches Salär von 1.600 Euro. Eine abgeschlossene Ausbildung hat Christoph Kühnemund keine, aber weil er schon länger beim gleichen Arbeitgeber ist, liegt er geringfügig über der Mindestlohngrenze. Große Sprünge kann er in Luxemburg mit seinem Einkommen trotzdem nicht machen.
"Der Mindestlohn ist keine große Motivation in Luxemburg. Davon zu leben, das ist gerade ein über die Runden kommen."
In seiner Heimat in Deutschland werde über seine 9,30 Euro Mindestlohn ganz anders diskutiert. Bei seinen alten Freunden in Bochum, wo viele keine Jobs hätten oder um ihre Beschäftigung bangten, gelte er als Gutverdiener.
"Lachen, ja, in Deutschland wäre ich sicher ein reicher Mann und das sieht man tagtäglich an den Grenzgängern, die kommen nach Luxemburg, arbeiten für den Mindestlohn, fahren nach Hause und können sich zu Hause einiges dafür leisten. Wobei man in Luxemburg keine großen Schritte davon machen kann."
Die Lebenshaltungskosten und die Mieten in Luxemburg steigen beständig. Selbst in Kleinstädten wie Dudelange, wo Christoph Kühnemund gemeinsam mit seiner Frau und seinem Sohn zur Miete wohnt, müsse er tief in die Tasche greifen.
"Wir haben 92 Quadratmeter und zahlen an die 900 Euro Miete."
Allerdings werden die Löhne in Luxemburg automatisch an die Inflation angepasst. Das heißt, steigen die Lebenshaltungskosten, dann steigen auch die Löhne. Eine Situation wie in Deutschland, dass die Lohnentwicklung mit der Entwicklung der Preise über Jahre nicht mithält und die Arbeitnehmer an Kaufkraft verlieren, diese Situation gibt es in Luxemburg nicht. Das wäre auch politisch nicht gewollt. Trotzdem starten die Arbeitgeber immer wieder Versuche, die automatische Anpassung der Löhne und Gehälter auszuhebeln. Thierry Nothum, Direktor der CLC, der luxemburgischen Handelsorganisation.
"Wir haben ein Problem damit, dass für jeden Lohn, ob jemand nun 10.000 Euro verdient oder 1.800 Euro verdient, es 2,5 Prozent mehr gibt. Wir sind überzeugt, dass wir das auf eineinhalb Mal Mindestlohn limitieren müssen, denn dann haben wir bei der Grundversorgung eine automatische Anpassung der Löhne."
Untersuchungen der CLC hätten ergeben, dass zusätzliches Einkommen ab einer bestimmten Größenordnung nicht mehr in den heimischen Konsum fließt, sondern zum Beispiel über Urlaubsreisen ins Ausland transferiert werde. Deshalb sei es nötig, statt nach dem Gießkannenprinzip alle, vor allem die unteren Einkommensschichten stärker zu stützen. Aber auch das sei - so Nothum - nicht ohne Risiko für den luxemburgischen Arbeitsmarkt.
"Wenn man die Mindestlöhne so hoch schraubt, dann werden auch Leute, die eine Qualifikation haben, für diesen Lohn arbeiten und dann muss man sich fragen, ob man nicht Arbeitsstellen für nicht qualifizierte Leute wegrationalisiert."
Im Baumarkt in dem Christoph Kühnemund arbeitet ist diese Entwicklung bereits zu beobachten. Viele seiner Kollegen kommen aus Frankreich, Belgien und Deutschland.
"Ich hab’ zwar auch luxemburgische Kollegen, aber die meisten Luxemburger streben keine Stellung in unserem Sektor an, sondern bei der Gemeinde oder beim Staat, und da werden andere Gehälter gezahlt."
Für mindestens 9,30 Euro die Stunde fragen gut ausgebildete Leute aus den nahen Nachbarländern Jobs in Luxemburg nach. Längst hat ein Verdrängungswettbewerb eingesetzt. Arbeitssuchende ohne Ausbildung, für die der Mindestlohn im Grunde eine Absicherung darstellen soll, verharren in Luxemburg immer öfter in der Arbeitslosigkeit.
"Moien, ja da wären wir…"
Der junge Vater ist in Luxemburg im Einzelhandel beschäftigt. Er hat unregelmäßige Arbeitszeiten und ist froh, auf die Schwiegermutter zurückgreifen zu können.
"Er ist fast jeden Tag hier, nur wenn mein Sohn frei hat, dann habe ich ihn nicht."
Dienstags braucht Christoph Kühnemund die Mithilfe der Schwiegereltern ganz besonders, denn dann ist der Kindergarten geschlossen und eine Kinderkrippe, die eine rund um die Uhr-Betreuung für den Sohn anbietet, kann er sich nicht leisten.
"Das sind Kosten von 300 bis 400 Euro im Monat, die dann zusätzlich anfallen würden und dann ist es, wenn man sich auf dem Lohnniveau bewegt, hart, wenn man das auch noch bezahlen muss."
Kühnemund arbeitet in einem Baumarkt und wird nach luxemburgischem Mindestlohn bezahlt. Das sind seit März dieses Jahres 9,30 Euro die Stunde. Das bedeutet bei 40 Stunden in der Woche ein monatliches Salär von 1.600 Euro. Eine abgeschlossene Ausbildung hat Christoph Kühnemund keine, aber weil er schon länger beim gleichen Arbeitgeber ist, liegt er geringfügig über der Mindestlohngrenze. Große Sprünge kann er in Luxemburg mit seinem Einkommen trotzdem nicht machen.
"Der Mindestlohn ist keine große Motivation in Luxemburg. Davon zu leben, das ist gerade ein über die Runden kommen."
In seiner Heimat in Deutschland werde über seine 9,30 Euro Mindestlohn ganz anders diskutiert. Bei seinen alten Freunden in Bochum, wo viele keine Jobs hätten oder um ihre Beschäftigung bangten, gelte er als Gutverdiener.
"Lachen, ja, in Deutschland wäre ich sicher ein reicher Mann und das sieht man tagtäglich an den Grenzgängern, die kommen nach Luxemburg, arbeiten für den Mindestlohn, fahren nach Hause und können sich zu Hause einiges dafür leisten. Wobei man in Luxemburg keine großen Schritte davon machen kann."
Die Lebenshaltungskosten und die Mieten in Luxemburg steigen beständig. Selbst in Kleinstädten wie Dudelange, wo Christoph Kühnemund gemeinsam mit seiner Frau und seinem Sohn zur Miete wohnt, müsse er tief in die Tasche greifen.
"Wir haben 92 Quadratmeter und zahlen an die 900 Euro Miete."
Allerdings werden die Löhne in Luxemburg automatisch an die Inflation angepasst. Das heißt, steigen die Lebenshaltungskosten, dann steigen auch die Löhne. Eine Situation wie in Deutschland, dass die Lohnentwicklung mit der Entwicklung der Preise über Jahre nicht mithält und die Arbeitnehmer an Kaufkraft verlieren, diese Situation gibt es in Luxemburg nicht. Das wäre auch politisch nicht gewollt. Trotzdem starten die Arbeitgeber immer wieder Versuche, die automatische Anpassung der Löhne und Gehälter auszuhebeln. Thierry Nothum, Direktor der CLC, der luxemburgischen Handelsorganisation.
"Wir haben ein Problem damit, dass für jeden Lohn, ob jemand nun 10.000 Euro verdient oder 1.800 Euro verdient, es 2,5 Prozent mehr gibt. Wir sind überzeugt, dass wir das auf eineinhalb Mal Mindestlohn limitieren müssen, denn dann haben wir bei der Grundversorgung eine automatische Anpassung der Löhne."
Untersuchungen der CLC hätten ergeben, dass zusätzliches Einkommen ab einer bestimmten Größenordnung nicht mehr in den heimischen Konsum fließt, sondern zum Beispiel über Urlaubsreisen ins Ausland transferiert werde. Deshalb sei es nötig, statt nach dem Gießkannenprinzip alle, vor allem die unteren Einkommensschichten stärker zu stützen. Aber auch das sei - so Nothum - nicht ohne Risiko für den luxemburgischen Arbeitsmarkt.
"Wenn man die Mindestlöhne so hoch schraubt, dann werden auch Leute, die eine Qualifikation haben, für diesen Lohn arbeiten und dann muss man sich fragen, ob man nicht Arbeitsstellen für nicht qualifizierte Leute wegrationalisiert."
Im Baumarkt in dem Christoph Kühnemund arbeitet ist diese Entwicklung bereits zu beobachten. Viele seiner Kollegen kommen aus Frankreich, Belgien und Deutschland.
"Ich hab’ zwar auch luxemburgische Kollegen, aber die meisten Luxemburger streben keine Stellung in unserem Sektor an, sondern bei der Gemeinde oder beim Staat, und da werden andere Gehälter gezahlt."
Für mindestens 9,30 Euro die Stunde fragen gut ausgebildete Leute aus den nahen Nachbarländern Jobs in Luxemburg nach. Längst hat ein Verdrängungswettbewerb eingesetzt. Arbeitssuchende ohne Ausbildung, für die der Mindestlohn im Grunde eine Absicherung darstellen soll, verharren in Luxemburg immer öfter in der Arbeitslosigkeit.