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Überblick - Wichtige Fälle
Journalisten in Haft

Weiterhin sitzen in der Türkei etliche Journalisten und Medienvertreter im Gefängnis - aufgrund ihrer beruflichen Tätigkeit. Laut der Organisation "Reporter ohne Grenzen" sind es derzeit 34 Inhaftierte. Ein Überblick über einige Fälle.

    Demonstranten protestieren vor der Botschaft der Türkei in Berlin für Pressefreiheit.
    Demonstration für Pressefreiheit vor der türkischen Botschaft in Berlin im Mai 2017 (dpa/ Maurizio Gambarini)
    Ahmet Altan
    Der türkische Journalist Ahmet Altan
    Der türkische Journalist Ahmet Altan im Jahr 2009 (dpa/ Jan Woitas)
    Inhaftiert seit dem 10. September 2016
    Der ehemalige Chefredakteur der Tageszeitung "Taraf" stand zusammen mit weiteren Mitarbeitern vor Gericht. Ihnen wurde unter anderem Zusammenarbeit mit der Gülen-Bewegung vorgeworfen. Altan habe in einer TV-Sendung am 14. Juli 2016 "unterschwellige Botschaften" über den Putsch verbreitet, hieß es im Prozess.
    Im Februar 2018 wurde der Journalist und Schriftsteller zu lebenslanger Haft verurteilt.
    Vor seiner Tätigkeit als Chefredakteur hatte Altan bereits mehrere Romane veröffentlicht und für einige andere Zeitungen in der Türkei gearbeitet. Er hatte unter anderem über die Kurdenpolitik und den Völkermord an den Armeniern geschrieben.
    Die Zeitung "Taraf" wurde wenige Wochen nach dem Putschversuch in der Türkei von der Regierung verboten und eingestellt.
    Eren Erdem
    Kritiker der Türkischen Regierung demonstrieren im September 2018 in Berlin für die Freilassung des Journalisten Eren Erdem. Vor sich tragen sie ein Transparent mit der Aufschrift "Freiheit für Eren Erdem" und einem Bild von ihm.
    Demonstration für die Freilassung des Journalisten Eren Erdem (imago/ Emmanuele Contini)
    Inhaftiert seit dem 29. Juni 2018
    Die Staatsanwaltschaft in Istanbul ermittelt gegen Eren Erdem aufgrund seiner früheren Tätigkeit als Chefredakteur der regierungskritischen Zeitung "Karsi Gazete". In dieser Funktion habe er die Gülen-Bewegung unterstützt. Ihm wird "Unterstützung einer bewaffneten Terrororganisation" vorgeworfen.
    Erdem war auch Parlamentsabgeordneter der Oppositionspartei CHP und stellvertretender Parteivorsitzender in Istanbul. Im Januar 2019 kam er für wenige Tage frei, ist inzwischen aber weiterhin in Haft.
    Güray Öz
    Inhaftiert seit dem 25. April 2019
    Ein bewaffneter Sicherheitsmann am Hauptsitz der Cumhuriyet-Tageszeitung in Istanbul (Oktober 2016)
    Ein bewaffneter Sicherheitsmann am Hauptsitz der Cumhuriyet-Tageszeitung in Istanbul (dpa/ EPA/ Sedat Suna)
    Der "Cumhuriyet"-Reporter Güray Öz wurde im Oktober 2016 zusammen mit Kollegen seiner Zeitung festgenommen und wegen Terror-Unterstützung angeklagt. Ihnen wurde vorgeworfen, unter anderem die Gülen-Bewegung unterstützt zu haben.
    Öz wurde zu mehreren Jahren verurteilt, anschließend aber bis zu einem Berufungsverfahren freigelassen.
    Ein Berufungsgericht bestätigte allerdings im Februar sowie im April 2019 die Gefängnisstrafen gegen insgesamt 14 Angeklagte.
    Musa Kart
    Inhaftiert seit dem 25. April 2019
    Ein Mann (Musa Kart) sitzt an einem Tisch und macht eine erklärende Geste während er spricht.
    Der Karikaturist Musa Kart (dpa/ Mirjam Schmitt)
    Musa Kart war als Karikaturist für die regierungskritische türkischen Zeitung "Cumhuriyet" tätig. Zusammen mit sechs weiteren ehemaligen Mitarbeitern stand er wegen des Vorwurfs der Terror-Unterstützung vor Gericht. Ihnen wurde vorgeworfen, unter anderem die Gülen-Bewegung unterstützt zu haben.
    Kart wurde zu drei Jahren und neun Monaten Haft verurteilt. Nach einem gescheiterten Berufungsverfahren mussten er und die anderen Angeklagten ins Gefängnis.
    Mustafa Kemal Güngör
    Inhaftiert seit dem 25. April 2019
    Der Anwalt Mustafa Kemal Güngör im April 2019 bei einer Pressekonferenz in Istanbul
    Der Anwalt Mustafa Kemal Güngör im April 2019 bei einer Pressekonferenz in Istanbul (dpa/ Mirjam Schmitt)
    Der Anwalt Mustafa Kemal Güngör wurde zusammen mit regierungskritischen Journalisten und weiteren Mitarbeitern der Zeitung "Cumhuriyet" verurteilt. Nach einem gescheiterten Berufungsverfahren mussten er und die anderen Angeklagten ins Gefängnis.
    Kurz zuvor sagte er im Zusammenhang mit dem Prozess, es sei ein "Massaker am Recht".