Syrien
Übergangsregierung schließt Abkommen mit Kurden-Miliz SDF

Die syrische Übergangsregierung hat ein Abkommen mit der kurdisch geführten SDF-Miliz im Norden des Landes unterzeichnet. Wie die staatliche Nachrichtenagentur Sana berichtet, betonten Übergangspräsident Scharaa und SDF-Oberkommandeur Abdi die Einheit des Landes. Doch Unruhen mit vielen Toten überschatten die Übereinkunft.

    Ahmed al-Sharaa, der neue Machthaber in Syrien, steht während einer Pressekonferenz hinter einem Sprechpult. Dahinter die syrische und die türkische Flagge.
    Der syrische Übergangspräsident al-Scharaa (Getty Images / dia images)
    Das Abkommen umfasst die politische Teilhabe aller Syrer unabhängig von religiöser oder ethnischer Zugehörigkeit und die vollständige Anerkennung der kurdischen Gemeinschaft. Alle von der SDF kontrrolierten Einrichtungen sollen in die Verwaltung des syrischen Staates integriert werden - dazu gehören Grenzübergänge, ein Flughafen sowie Öl- und Gasfelder.

    Scharaa: Verantwortliche für Massaker an Alawiten werden strafrechtlich verfolgt

    Gleichzeitig kündigte Übergangspräsident Scharaa an, die Verantwortlichen für das Massaker an alawitischen Zivilisten in Syrien in den vergangenen Tagen strafrechtlich zu verfolgen. Die Massentötungen mit mehr als 1.400 Toten seien eine Bedrohung für sein Vorhaben, das Land wieder zu vereinen. Die Unruhen sind ein schwerer Rückschlag für Scharaa. Er sucht internationale Anerkennung für sein Land und hofft auf die Aufhebung westlicher Sanktionen.
    Das Auswärtige Amt nannte das Massaker zutiefst schockierend. Es obliege nun der Übergangsregierung in Damaskus, weitere Übergriffe zu verhindern, die Vorfälle aufzuklären und die Verantwortlichen zur Rechenschaft zu ziehen. Die EU-Kommission erklärte, sie unterstütze die von den syrischen Behörden angekündigte Untersuchung der Vorfälle.
    Die Gesellschaft für bedrohte Völker sieht Hinweise auf einen Genozid. Sie forderte die Bundesregierung auf, sich für Untersuchungen auf UNO-Ebene einzusetzen. Der syrischen Untersuchungskommission könne man nicht vertrauen. Die Organisation warf den islamistischen Machthabern vor, gezielt Mitglieder der alawitischen Minderheit zu exekutieren, unter dem Vorwand, Anhänger des alten Assad-Regimes zu sein. Vor allem Frauen und Kinder seien Opfer der öffentlichen Hinrichtungen. Ziel sei die Auslöschung der alawitischen Gemeinschaft, zu der auch der gestürzte syrische Machthaber Assad gehört.
    Diese Nachricht wurde am 11.03.2025 im Programm Deutschlandfunk gesendet.