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Übergewicht
Mit den Kilos steigt das Krankheitsrisiko

Zu viel Speck auf den Rippen ist nicht nur ein Problem der Eitelkeit. Starkes Übergewicht macht krank, es erhöht das Risiko für Diabetes, Herz-Kreislauf- und auch Nierenprobleme oder manche Krebsarten. Vor etwa 20 Jahren war Fettleibigkeit ein Problem der reichen Länder – heute scheint es ein globales Problem zu sein.

Von Christina Sartori |
    Zwei übergewichtige Menschen am Strand.
    Zwei übergewichtige Menschen am Strand. (imago)
    Eine Studie, die vor kurzem in der Fachzeitschrift New England Journal of Medicine erschienen ist, hat genauer untersucht, wo und wie sehr die Zahl der Menschen, die an starkem Übergewicht leiden, gestiegen ist.
    Übergewicht als globales Problem
    Die Zahl der Menschen mit Übergewicht oder sogar Fettleibigkeit ist trotz verschiedener Bemühungen auch in den vergangenen Jahren weltweit gestiegen. Die Wissenschaftler kommen in ihrer Studie zu dem Ergebnis, dass weltweit mehr als zwei Milliarden Menschen betroffen sind, das ist fast ein Drittel der Weltbevölkerung. Vor etwa vierzig Jahren war Untergewicht weltweit doppelt so häufig wie Fettleibigkeit. Seitdem hat sich die Zahl der fettleibigen Menschen in mehr als siebzig Ländern verdoppelt und in den meisten anderen Ländern ist sie gestiegen. Das ist ein rasanter Anstieg.
    Body-Mass-Index als Indikator
    Die Forscher werteten Studien aus, bei denen der BMI der teilnehmenden Personen gemessen wurde, der sogenannte Body-Mass-Index: Dieser setzt Gewicht und Körpergröße zueinander ins Verhältnis. Je größer der BMI, desto mehr Gewicht bringt man im Verhältnis zu seiner Körpergröße auf die Waage. Grob sagt man: Übergewicht liegt vor, wenn der BMI zwischen 25 und 30 liegt. Ist der BMI höher als 30, dann spricht der Arzt von Adipositas oder Fettleibigkeit.
    Eine junge Frau wiegt sich auf einer Waage.
    Eine junge Frau wiegt sich auf einer Waage. (imago / McPhoto)
    Krankhaftes Übergewicht
    Etwa seit dem Jahr 2000 ist klar, dass Adipositas, also Fettleibigkeit, ein ernstes globales Problem ist: Für die betroffenen Menschen, die dadurch krank werden und für die Gesundheitssysteme und Staaten, die dadurch auch ökonomisch belastet werden. Deshalb versucht etwa die Weltgesundheitsorganisation WHO schon seit Jahren, auf diese Epidemie, wie es manche nennen, aufmerksam zu machen. Zudem ist die Organisation bestrebt, Länder zum Handeln zu bewegen. Das Ziel: Den Anstieg zu stoppen. Aber die aktuelle Studie bestätigt, was vor einem Jahr schon eine andere große Studie gezeigt hat: dass die Zahl der Menschen mit Übergewicht und Fettleibigkeit derzeit immer weiter steigt. Und das wird wohl auch so weitergehen, denn in der vorliegenden Studie wurden auch Kinder untersucht und da zeigte sich: Mit den nächsten Generationen wird es nicht besser.
    Fettleibigkeit bei Kindern
    Nach dieser Studie sind weltweit etwa 108 Millionen Kinder fettleibig. Sie haben also nicht ein bisschen, sondern sehr viel Übergewicht. Und man weiß aus anderen Studien, dass fettleibige Kinder sehr wahrscheinlich ihr ganzes Leben lang mit zu vielen Pfunden zu kämpfen haben. Sie werden ein höheres Risiko für Diabetes, Herz-Kreislauferkrankungen und Krebs haben, zudem sinkt mit Übergewicht auch die Lebenserwartung.
    Ein dickes Mädchen stochert in Hamburg) in seiner Nachspeise herum.
    Die WHO spricht von einer globalen Herausforderung von kindlichem Übergewicht. (Markus Scholz, dpa picture-alliance)
    Zuckersteuer für Lebensmittel
    Das sind düstere Aussichten für zukünftige Generationen. Vor allem, wenn man bedenkt, dass die WHO, Politik und Gesellschaft schon seit vielen Jahren versuchen, das Problem mit Übergewicht beziehungsweise Fettleibigkeit in den Griff zu bekommen. Aber die bisher eingesetzten Maßnahmen reichen noch nicht aus, um eine Veränderung zu bewirken. Deshalb fordern Wissenschaftler und Ärzte drastischere Maßnahmen, um gegen die gefährlichen Kilos anzukämpfen. Eine Idee ist beispielsweise eine Steuer für Lebensmittel mit hohem Zuckergehalt, die Verbraucher auf Kalorienbomben aufmerksam machen soll. Weiterhin wird eine aktive Aufklärung zu den Themen Ernährung und Bewegung angestrebt.