Um den größten Agrarchemie- und Saatgutspezialisten der Welt zu bauen, bietet Bayer drei Dollar pro Aktie mehr. 125 Dollar je Monsanto-Aktie statt bisher 122 Dollar. Bayer will also für den amerikanischen Saatgutkonzern statt gut 55 nun rund 56,5 Milliarden Euro zahlen. Analysten sehen die geballte Marktmacht, die sich bei diesem fusionierten Konzern ansammeln würde, loben diese Idee, halten deshalb auch den kleinen Aufschlag auf das Angebot für strategisch richtig:
"Man signalisiert auf der einen Seite jetzt Entschlossenheit mit dem erhöhten Angebot, damit auch gleichzeitig den Druck auf das Monsanto-Management , signalisiert aber auch den eigenen Aktionären, dass man auch nicht zu viel bezahlen will. Aber das ist das übliche Spiel. Das wird vermutlich auch noch nicht das letzte Wort gewesen sein. Sprich: Vermutlich wird man noch mal nachlegen."
So Uwe Treckmann, der für die Commerzbank das Tauziehen zwischen Bayer und Monsanto beobachtet. Was strategisch richtig ist, muss gleichwohl nicht preisgünstig sein. Der Leverkusener Konzern weiß, dass er viel Geld in die Hand nehmen, neue Aktien einwerben und gleichwohl die Schulden erhöhen muss, um Monsanto zu bezahlen.
Entschuldung könnte ein Problem werden
Aber das werde schon klappen, meint Bayer-Chef Werner Baumann. Die hohen fei verfügbaren Mittel des fusionierten Unternehmens erlaubten eine schnelle Entschuldung.
Es bleibe auch noch genügend Geld, um organisch zu wachsen, also in die bisherigen Standorte und in die Forschung zu investieren. Da hat Analyst Treckmann angesichts von 17,5 Milliarden Euro Nettoschulden allerdings Zweifel:
"Die Verschuldung beispielsweise des Bayer-Konzerns würde dramatisch ansteigen und auch langfristig gegeben sein, weil man das über den laufenden Cashflow nicht so schnell reduzieren kann."
Bayer hofft nun, mit dem erhöhten Angebot so viel ernsthaftes Interesse gezeigt zu haben, dass Monsanto die Leverkusener endlich ins Unternehmen lässt, um die Bücher genau prüfen zu können.
Monsanto, Hersteller des in Europa umstrittenen, aber gebräuchlichen Pflanzenschutzmittels Glyphosat, will das neue Angebot prüfen und sich erst einmal nicht weiter äußern.