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Überraschende Bilder der Parker Solar Probe
Sonnensonde sieht die Venus-Oberfläche

Die NASA-Raumsonde Parker Solar Probe erforscht vor allem die extrem heiße Atmosphäre der Sonne und den Sonnenwind, einen Strom geladener Teilchen, der durch das Planetensystem pustet. Dafür hat die Sonde eine besonders empfindliche Weitwinkelkamera an Bord. Und mit der gelangen auch Aufnahmen der Venus.

Von Dirk Lorenzen | 30.03.2022
Zwei Bilder (gespiegelt) desselben Bereichs auf der Venus – links aufgenommen von der Parker Solar Probe, rechts Radardaten der Magellan-Sonde
Zwei Bilder (gespiegelt) desselben Bereichs auf der Venus – links aufgenommen von der Parker Solar Probe, rechts Radardaten der Magellan-Sonde (NASA)
Um ihre Umlaufbahn zu verändern, zieht die Parker Solar Probe immer mal wieder an der Venus vorbei. Bei Passagen in den vergangenen beiden Jahren wollten die Fachleute mit dieser Kamera die Wolken auf der Nachtseite der Venus aufnehmen.
Zu ihrer großen Überraschung sahen sie aber etwas diffuse Details der fast fünfhundert Grad heißen Oberfläche des Planeten. Das Gestein glüht geradezu, wie ein Stück Schmiedeeisen, das aus dem Feuer kommt. Durch die starke Hitze dringt Licht im rötlichen Bereich durch die Wolken hindurch.

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Die Venus ist komplett in eine dicke Wolkenschicht gehüllt, die keinen Blick auf Berge, Krater und Täler zulässt. Nun aber gelangen erstmals Aufnahmen der Oberfläche im sichtbaren Licht. Bisher gab es nur einige Fotos der sowjetischen Venera-Sonden, die die unmittelbare Umgebung der Landekapseln zeigen.
Die Fachleute verglichen die neuen Bilder mit den Radardaten früherer Venusmissionen. Wie sich zeigte, sind hoch gelegene Gebiete etwas kühler als tiefer liegende Bereiche.
Vielleicht lässt sich aus dem Strahlungsverhalten auch etwas über die mineralogische Zusammensetzung der Oberfläche ableiten, also wo welches Gestein vorkommt.
Im nächsten Jahr zieht die Parker Solar Probe erneut am Planeten vorbei – dann wird aus der Sonnen- wieder eine Venussonde.