Die Fischer sprechen von einem Wunder, und die Forscher vermelden die gute Nachricht mit Genugtuung: Der Kabeljau der Ostsee, hier als Dorsch bezeichnet, erlebt eine bemerkenswerte Wiederkehr, die auch den Fischereibiologen Doktor Christopher Zimmermann vom Johann-Heinrich-von-Thünen-Institut für Ostseefischerei in Rostock überrascht:
"Aus Sicht der Fischereibiologie besteht das Wunder darin, dass sich dieser sehr lang sehr überfischte Bestand sehr schnell wieder erholt. Also, wirklich: Innerhalb von vier, fünf Jahren vervielfacht er seine Biomasse; was wiederum für die Fischerei bedeutet, dass sie sich mittelfristig auf steigende Fangmengen einstellen kann."
Der ICES, der Internationale Rat für Meeresforschung in Kopenhagen, empfiehlt daher, die Fangquote für den Dorschbestand in der Ostsee östlich der dänischen Insel Bornholm im nächsten Jahr um 15 Prozent anzuheben. Die Fischereiforscher schätzen, dass der Dorsch-Bestand in der Ostsee bis 2011 sogar um das Sechsfache anwachsen dürfte - verglichen mit dem Tiefpunkt vor zwei bis drei Jahren. Ein Grund für diesen steilen Anstieg: Vor sechs Jahren haben die bevorzugten Laichgründe des Dorsches östlich von Bornholm eine Art "Frischzellenkur" erfahren:
"Wir haben 2003 einen stärkeren Salzwasser-Einstrom feststellen können, der also salziges, sauerstoffreiches Wasser aus der Nordsee mit in die Ostsee brachte. Der ist zwar nicht sehr weit nach Norden gegangen, aber hat genau dieses Bornholm-Becken, östlich von Bornholm, gefüllt mit salzreichem und sauerstoffreichem Wasser. Das ist für die Nachwuchsproduktion des Dorsches in diesem Gebiet ganz entscheidend. Und selbst eine geringe Verbesserung kann dazu führen, dass eben die Nachwuchsproduktion eben erheblich verbessert wird."
Außerdem ist es gelungen, die illegale Fischerei in der Ostsee entscheidend einzudämmen. Endlich, sagt Christopher Zimmermann:
"Hier hat der Regierungswechsel in Polen einen sehr, sehr positiven Einfluss auf den Dorschbestand gehabt, weil die neue polnische Regierung ganz deutlich gesagt hat: 'Wir halten uns an EU-Regeln!' Und nach unserer Schätzung ist die illegale Überfischung insgesamt, für den ganzen Bestand, von ungefähr 35 Prozent im Jahr 2007 auf unter 10 Prozent im 2008 zurückgegangen. Und diese geringere Fangmenge merkt man natürlich in dem Ausblick für diesen Bestand sofort."
Die Sünden der Vergangenheit wiegen nun schwer für die polnischen Fischer. Die Meeresbiologin Karolin Schacht vom WWF in Hamburg begrüßt das konsequente Vorgehen der Fischereipolitik:
"Die EU-Kommission hat verhängt, dass Polen noch zusätzlich zu den Quotenkürzungen, die es gegeben hat, noch 30 und in den folgenden Jahren jeweils weitere 20 Prozent Quotenkürzungen hinnehmen muss. Das ist schon relativ drastisch. Man hat das Ganze aber deklariert als 'Rückzahlungsmodus' und insofern macht es sicherlich Sinn zu sagen: 'Also, das Unterlaufen von Gemeinschaftsrecht - und zwar auf einer derart organisierten Art und Weise - kann nicht hingenommen werden.' "
Damit der positive Trend beim Dorsch in der Ostsee auch wirklich anhält, fordert der WWF, die Jungfische besser zu schützen. Bislang schmeißen die Fischer all jene Dorsche wieder über Bord, die nicht groß genug sind, um sie gewinnbringend zu vermarkten. Diese Rückwürfe sollten generell verboten werden, meint der WWF:
"Wir wollen damit erreichen, dass es Anreize gibt für die Fischerei, um die Selektivität zu erhöhen oder den unerwünschten Beifang zu vermindert; dadurch, dass man entweder die Maschenweiten erhöht oder andere Formen der Fluchtoptionen mit einbaut. Es gibt ja solche Fluchtfenster, die zum Beispiel dafür da sind, dass verschiedene Sorten, die man gleichzeitig fängt, unterschiedlich reagieren, wenn sie ins Netz geraten. Die einen hauen nach oben ab und die anderen nach unten. Und wenn man die, die nach oben abhauen, behalten will, dann baut man halt Fluchtfenster am Boden des Netzes ein."
Die Jungfische von heute sind die Fänge von morgen. Wenn die Fischer diese simple Formel beherzigen, dann dürfte der Dorschbestand in der Ostsee noch kräftig weiter wachsen.
"Aus Sicht der Fischereibiologie besteht das Wunder darin, dass sich dieser sehr lang sehr überfischte Bestand sehr schnell wieder erholt. Also, wirklich: Innerhalb von vier, fünf Jahren vervielfacht er seine Biomasse; was wiederum für die Fischerei bedeutet, dass sie sich mittelfristig auf steigende Fangmengen einstellen kann."
Der ICES, der Internationale Rat für Meeresforschung in Kopenhagen, empfiehlt daher, die Fangquote für den Dorschbestand in der Ostsee östlich der dänischen Insel Bornholm im nächsten Jahr um 15 Prozent anzuheben. Die Fischereiforscher schätzen, dass der Dorsch-Bestand in der Ostsee bis 2011 sogar um das Sechsfache anwachsen dürfte - verglichen mit dem Tiefpunkt vor zwei bis drei Jahren. Ein Grund für diesen steilen Anstieg: Vor sechs Jahren haben die bevorzugten Laichgründe des Dorsches östlich von Bornholm eine Art "Frischzellenkur" erfahren:
"Wir haben 2003 einen stärkeren Salzwasser-Einstrom feststellen können, der also salziges, sauerstoffreiches Wasser aus der Nordsee mit in die Ostsee brachte. Der ist zwar nicht sehr weit nach Norden gegangen, aber hat genau dieses Bornholm-Becken, östlich von Bornholm, gefüllt mit salzreichem und sauerstoffreichem Wasser. Das ist für die Nachwuchsproduktion des Dorsches in diesem Gebiet ganz entscheidend. Und selbst eine geringe Verbesserung kann dazu führen, dass eben die Nachwuchsproduktion eben erheblich verbessert wird."
Außerdem ist es gelungen, die illegale Fischerei in der Ostsee entscheidend einzudämmen. Endlich, sagt Christopher Zimmermann:
"Hier hat der Regierungswechsel in Polen einen sehr, sehr positiven Einfluss auf den Dorschbestand gehabt, weil die neue polnische Regierung ganz deutlich gesagt hat: 'Wir halten uns an EU-Regeln!' Und nach unserer Schätzung ist die illegale Überfischung insgesamt, für den ganzen Bestand, von ungefähr 35 Prozent im Jahr 2007 auf unter 10 Prozent im 2008 zurückgegangen. Und diese geringere Fangmenge merkt man natürlich in dem Ausblick für diesen Bestand sofort."
Die Sünden der Vergangenheit wiegen nun schwer für die polnischen Fischer. Die Meeresbiologin Karolin Schacht vom WWF in Hamburg begrüßt das konsequente Vorgehen der Fischereipolitik:
"Die EU-Kommission hat verhängt, dass Polen noch zusätzlich zu den Quotenkürzungen, die es gegeben hat, noch 30 und in den folgenden Jahren jeweils weitere 20 Prozent Quotenkürzungen hinnehmen muss. Das ist schon relativ drastisch. Man hat das Ganze aber deklariert als 'Rückzahlungsmodus' und insofern macht es sicherlich Sinn zu sagen: 'Also, das Unterlaufen von Gemeinschaftsrecht - und zwar auf einer derart organisierten Art und Weise - kann nicht hingenommen werden.' "
Damit der positive Trend beim Dorsch in der Ostsee auch wirklich anhält, fordert der WWF, die Jungfische besser zu schützen. Bislang schmeißen die Fischer all jene Dorsche wieder über Bord, die nicht groß genug sind, um sie gewinnbringend zu vermarkten. Diese Rückwürfe sollten generell verboten werden, meint der WWF:
"Wir wollen damit erreichen, dass es Anreize gibt für die Fischerei, um die Selektivität zu erhöhen oder den unerwünschten Beifang zu vermindert; dadurch, dass man entweder die Maschenweiten erhöht oder andere Formen der Fluchtoptionen mit einbaut. Es gibt ja solche Fluchtfenster, die zum Beispiel dafür da sind, dass verschiedene Sorten, die man gleichzeitig fängt, unterschiedlich reagieren, wenn sie ins Netz geraten. Die einen hauen nach oben ab und die anderen nach unten. Und wenn man die, die nach oben abhauen, behalten will, dann baut man halt Fluchtfenster am Boden des Netzes ein."
Die Jungfische von heute sind die Fänge von morgen. Wenn die Fischer diese simple Formel beherzigen, dann dürfte der Dorschbestand in der Ostsee noch kräftig weiter wachsen.