Die Streiksaison in Südafrika ist in vollem Gang, die Wirtschaft ist im Belagerungszustand. Seit einer Woche stehen alle Autofabriken still, Zehntausende von Bauarbeitern sowie Flugzeugtechniker streiken für höhere Löhne und bessere Arbeitsbedingungen. Wahrscheinlich gesellen sich ab dieser Woche noch die Bergarbeiter in den Goldminen und die Mitarbeiter der Textilindustrie dazu.
Für die südafrikanische Wirtschaft könnten die Streiks kaum zu einem ungünstigeren Zeitpunkt kommen. Denn das einstige Boomland hat große Probleme, sagt Leon Louw vom Think Tank "Free Market Foundation".
"Das schlimmste ist sicherlich die furchtbar hohe Arbeitslosigkeit. Außerdem haben wir ein sehr niedriges Wirtschaftswachstum und zu wenig Investitionen aus dem Ausland. Und da ist natürlich der Absturz des südafrikanischen Rand, unserer Währung. Das alles ist wirklich traurig, ein ernstes Problem."
Die Zahlen in Südafrika sind die schlechtesten seit der Rezession vor vier Jahren. Seit Anfang des Jahres hat der Rand rund ein Sechstel seines Wertes verloren. Das Wirtschaftswachstum ist immer wieder nach unten korrigiert worden. Im ersten Quartal betrug es gerade katastrophale 0,9 Prozent. Die offizielle Arbeitslosenquote liegt bei 25 Prozent. Man liegt wohl nicht falsch, wenn man vermutet, dass sie in Wirklichkeit deutlich höher ist.
Südafrika wird sich gerade schmerzlich bewusst, wie tief greifend die strukturellen Probleme sind. Leon Louw und viele andere Finanzexperten sind der Meinung: Das Land hat sie sich selbst zuzuschreiben.
"Die zwei wichtigsten Gründe sind zum einen die Überregulierung des Arbeitsmarktes und der Wirtschaft als Ganzes. Der andere Faktor ist die Bildung, die wirklich in einer desolaten Lage ist in Südafrika."
John Endres ist Chef der Denkfabrik "Good Governance Africa”. Vor allem bei der Bildung hat die Regierung nach dem Ende der Apartheid seiner Meinung nach versagt.
"Von einer Million Kindern, die anfangen, haben nur 41.000 am Ende des Systems die Zugangsberechtigung zum Hochschulstudium für technische Fächer. Das Schulsystem produziert nicht genug Schulabgänger mit den Qualifikationen, die die Wirtschaft benötigt."
Schuld ist laut Endres vor allem die Lehrergewerkschaft SADTU. Die verweigere sich jeder Verbesserung des Systems, zum Beispiel durch Leistungskontrollen und einheitliche Standards für Schulen.
"SADTU wiederum ist ein wichtiges Mitglied im Gewerkschaftsdachverband, kurz COSATU und COSATU ist Mitglied in der Regierungsallianz. Das heißt, COSATU kann sich nicht gegen die Regierung wenden."
Diese sogenannte Dreiparteien-Allianz aus dem Gewerkschaftsdachverband COSATU, der Kommunistischen Partei und dem ANC ist laut Leon Leow auch verantwortlich für Überregulierung, hohe Staatsquote, Korruption und Misswirtschaft.
Es sei doch gar nicht mehr klar, wer Südafrika regiere. Der ANC habe nach dem Ende der Apartheid erfolgreich eine liberale Politik betrieben. Doch in den letzten Jahren habe er auf Druck seiner Partner in der Allianz die wirtschaftliche Freiheit eingeschränkt. Verpflichtende Flächentarifverträge, die Steuerpolitik und die Quotenregelungen für Schwarze hätten dazu geführt, dass zu wenig neue Arbeitsplätze geschaffen worden seien.
Nicht einmal den mit großem Trara angekündigten Nationalen Entwicklungsplan kann der ANC momentan umsetzen - seine Allianz-Partner sind dagegen. Wobei John Endres ohnehin daran zweifelt, dass der Plan wirklich etwas bringt:
"Er ist 480 Seiten lang, das heißt ziemlich detailliert und versucht das Ziel zu erreichen, dass die Arbeitslosigkeit stark abnimmt und das Wirtschaftswachstum stark zunimmt. Jedoch sind die Maßnahmen, die in diesem Plan beschrieben sind, nicht derart, dass sie diese großen Veränderungen bewirken können."
Keine sehr guten Aussichten also für die noch größte Volkswirtschaft Afrikas. Der Chefökonom der Investmentfirma Pan African Capital Iraj Abedian glaubt trotzdem, dass das Land sich wieder aufrappeln kann.
"Ich habe immer gesagt, dass es Südafrika nicht an Potenzial fehlt. Wir brauchen jetzt einen kollektiven Willen, in der Politik, in der Wirtschaft, bei den Sozialpartnern. Die Gewerkschaften müssen verstehen, dass sie gerade Verwüstungen verursachen. Und die Politiker müssen realisieren, dass sie sich in einer so anspruchsvollen Wirtschaft wie der südafrikanischen ganz anders verhalten müssen, als sie es jetzt tun."
Für die südafrikanische Wirtschaft könnten die Streiks kaum zu einem ungünstigeren Zeitpunkt kommen. Denn das einstige Boomland hat große Probleme, sagt Leon Louw vom Think Tank "Free Market Foundation".
"Das schlimmste ist sicherlich die furchtbar hohe Arbeitslosigkeit. Außerdem haben wir ein sehr niedriges Wirtschaftswachstum und zu wenig Investitionen aus dem Ausland. Und da ist natürlich der Absturz des südafrikanischen Rand, unserer Währung. Das alles ist wirklich traurig, ein ernstes Problem."
Die Zahlen in Südafrika sind die schlechtesten seit der Rezession vor vier Jahren. Seit Anfang des Jahres hat der Rand rund ein Sechstel seines Wertes verloren. Das Wirtschaftswachstum ist immer wieder nach unten korrigiert worden. Im ersten Quartal betrug es gerade katastrophale 0,9 Prozent. Die offizielle Arbeitslosenquote liegt bei 25 Prozent. Man liegt wohl nicht falsch, wenn man vermutet, dass sie in Wirklichkeit deutlich höher ist.
Südafrika wird sich gerade schmerzlich bewusst, wie tief greifend die strukturellen Probleme sind. Leon Louw und viele andere Finanzexperten sind der Meinung: Das Land hat sie sich selbst zuzuschreiben.
"Die zwei wichtigsten Gründe sind zum einen die Überregulierung des Arbeitsmarktes und der Wirtschaft als Ganzes. Der andere Faktor ist die Bildung, die wirklich in einer desolaten Lage ist in Südafrika."
John Endres ist Chef der Denkfabrik "Good Governance Africa”. Vor allem bei der Bildung hat die Regierung nach dem Ende der Apartheid seiner Meinung nach versagt.
"Von einer Million Kindern, die anfangen, haben nur 41.000 am Ende des Systems die Zugangsberechtigung zum Hochschulstudium für technische Fächer. Das Schulsystem produziert nicht genug Schulabgänger mit den Qualifikationen, die die Wirtschaft benötigt."
Schuld ist laut Endres vor allem die Lehrergewerkschaft SADTU. Die verweigere sich jeder Verbesserung des Systems, zum Beispiel durch Leistungskontrollen und einheitliche Standards für Schulen.
"SADTU wiederum ist ein wichtiges Mitglied im Gewerkschaftsdachverband, kurz COSATU und COSATU ist Mitglied in der Regierungsallianz. Das heißt, COSATU kann sich nicht gegen die Regierung wenden."
Diese sogenannte Dreiparteien-Allianz aus dem Gewerkschaftsdachverband COSATU, der Kommunistischen Partei und dem ANC ist laut Leon Leow auch verantwortlich für Überregulierung, hohe Staatsquote, Korruption und Misswirtschaft.
Es sei doch gar nicht mehr klar, wer Südafrika regiere. Der ANC habe nach dem Ende der Apartheid erfolgreich eine liberale Politik betrieben. Doch in den letzten Jahren habe er auf Druck seiner Partner in der Allianz die wirtschaftliche Freiheit eingeschränkt. Verpflichtende Flächentarifverträge, die Steuerpolitik und die Quotenregelungen für Schwarze hätten dazu geführt, dass zu wenig neue Arbeitsplätze geschaffen worden seien.
Nicht einmal den mit großem Trara angekündigten Nationalen Entwicklungsplan kann der ANC momentan umsetzen - seine Allianz-Partner sind dagegen. Wobei John Endres ohnehin daran zweifelt, dass der Plan wirklich etwas bringt:
"Er ist 480 Seiten lang, das heißt ziemlich detailliert und versucht das Ziel zu erreichen, dass die Arbeitslosigkeit stark abnimmt und das Wirtschaftswachstum stark zunimmt. Jedoch sind die Maßnahmen, die in diesem Plan beschrieben sind, nicht derart, dass sie diese großen Veränderungen bewirken können."
Keine sehr guten Aussichten also für die noch größte Volkswirtschaft Afrikas. Der Chefökonom der Investmentfirma Pan African Capital Iraj Abedian glaubt trotzdem, dass das Land sich wieder aufrappeln kann.
"Ich habe immer gesagt, dass es Südafrika nicht an Potenzial fehlt. Wir brauchen jetzt einen kollektiven Willen, in der Politik, in der Wirtschaft, bei den Sozialpartnern. Die Gewerkschaften müssen verstehen, dass sie gerade Verwüstungen verursachen. Und die Politiker müssen realisieren, dass sie sich in einer so anspruchsvollen Wirtschaft wie der südafrikanischen ganz anders verhalten müssen, als sie es jetzt tun."