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Überschwemmungen auf dem Balkan
"Alles ist verloren"

Bei den Überschwemmungen auf dem Balkan sind nach Behördenangaben mindestens 40 Menschen ums Leben gekommen. In einigen betroffenen Gebieten hat sich die Lage leicht entspannt, doch jetzt wird das Ausmaß der Zerstörung sichtbar. Viele Menschen haben ihren Besitz in den Fluten verloren.

Von Tim Aßmann |
    Ein Ruderboot mit Menschen fährt durch eine überschwemmte Straße in Obrenovac, Serbien
    Die meisten Menschen aus Obrenovac in Serbien wurden evakuiert, die Behörden bestätigten aber auch zwölf Todesfälle. (picture alliance / dpa/ Andrej Cucik)
    In Bosnien kämpfen die Helfer vor allem im Norden des Landes noch gegen das Hochwasser. Besonders betroffen ist Samac. Dort waren zeitweise Hunderte eingeschlossen, die Helfer konnten sie zunächst nicht erreichen. Der Bürgermeister schilderte die dramatische Lage in einem Radiointerview per Telefon:
    "Die ganze Stadt liegt unter Wasser - die ganze Stadt! Man kann die Flüsse Bosna und Save überhaupt nicht mehr sehen. Die Lage ist so, dass man das überhaupt nicht beschreiben kann."
    Mehr als 10.000 Menschen wurden allein rund um Bijeljina evakuiert, wo der Fluss Save über die Ufer trat und weite Teile der Region überschwemmte. Im ebenfalls schwer betroffenen Doboj wurden mindestens 24 Leichen geborgen. In Zentralbosnien ist das Wasser zwar zurückgegangen, nun wird langsam allerdings das ganze Ausmaß der Zerstörung deutlich. Und in etlichen Ortschaften warten die Flutopfer noch auf Hilfe. Viele Straßen sind unpassierbar und es besteht weiter große Erdrutschgefahr.
    Nach Regierungsangaben sind in Bosnien rund eine Million Menschen direkt von der Naturkatastrophe betroffen - so wie diese Flüchtlinge in einer Sporthalle in Nordbosnien:
    "Ich habe alles zurücklassen müssen. Ich hatte nicht viel, aber ein großes und schönes zweistöckiges Haus. Das Wasser kam bis in den zweiten Stock. Alles ist verloren."
    Weitere Flutwelle in Serbien erwartet
    In Serbien entspannte sich die Lage entlang der Hochwasser führenden Save. Die Behörden erwarten allerdings eine weitere Flutwelle. Regierungschef Alexander Vuciv bestätigte, dass in der mittlerweile evakuierten Stadt Obrenovac zwölf Tote gefunden wurden.
    Damit sind bis jetzt in Serbien und Bosnien zusammen mehr als 40 Todesopfer bestätigt. Die Behörden in beiden Ländern gehen davon aus, dass die Zahl noch deutlich steigen wird.
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