Ob das öffentlich-rechtliche Fernsehen die Olympischen Spiele übertragen sollte oder nicht, darüber wird schon eine Ewigkeit diskutiert. Während die Sommer- und Winterspiele zum Pflichtprogramm der öffentlich-rechtlichen Sender zählen, stand die Olympia-Berichterstattung immer wieder zur Disposition. Kritiker bezweifeln, dass die Live-Berichte immer den Bildungsauftrag von ARD und ZDF einlösen. Befürworter legitimieren die Olympia-Sendungen damit, dass sie journalistisch kritisch begleitet würden. Außerdem garantieren große Sportereignisse hohe Einschaltquoten. Gleichzeitig aber werden die Rechte immer teurer und begehrter, und die Konkurrenz wird immer härter.
Ende 2016 scheiterten die Verhandlungen
Bei den Verhandlungen um die Direktübertragungsrechte der Spiele war eine erste Runde Ende 2016 gescheitert. Der Rechteinhaber Discovery hatte sich die europäischen TV-Rechte für die Olympischen Spiele bis 2024 für 1,3 Milliarden Euro gesichert. Nach Informationen der Nachrichtenagentur dpa sollen ARD und ZDF damals rund 200 Millionen Euro für die Sublizenzen bis 2024 geboten haben. Geschätzte 100 Millionen lag man auseinander. Discovery hatte daraufhin angekündigt, Live-Übertragungen exklusiv nur auf Eurosport und anderen hauseigenen Sendern zu zeigen. Das US-Unternehmen hatte die Olympia-Rechte vom Internationalen Olympischen Komitee (IOC) für 1,3 Milliarden Euro erworben.
Damit waren ARD und ZDF bei den Übertragungsrechten erst einmal aus dem Rennen. Und auch die Champions League ging dem ZDF verloren. Der Verlust diverser Sportrechte könnte Auswirkungen auf den Rundfunkbeitrag haben – so berichtete "Sport BIld" zumindest und zitierte dazu den Chef der Kommission zur Ermittling des Finanzbedarfs der Rundfunkanstalten (KEF), Heinz Fischer-Heidberger: "Die Kommission wird die Einsparpotentiale sorgfältig prüfen und die Differenz aus nicht benötigten Mitteln für Sportrechte und Kosten des Ersatzprogramms ausweisen".
Die Sportrechte sind ARD und ZDF Millionen wert
Die Gebührenkommission KEF hat dem ZDF auferlegt, 75 Millionen Euro allein beim Personal einzusparen. Davon ist auch die Sportredaktion des Senders betroffen. Dem gegenüber steht die Tatsache, dass sich ARD und ZDF die Übertragungsrechte von Sportereignissen durchaus etwas kosten lassen. Nach Informationen der "Zeit" soll das ZDF 50 Millionen Euro bisher für 18 Champions League-Spiele pro Saison bezahlt haben. Nach Informationen des Tagesspiegels gibt die ARD in der Beitragsperiode 2017 bis 2020 allein für Sportrechte 1,163 Milliarden aus. Das wäre ein Plus von 66 Millionen Euro im Vergleich zur Periode 2013 bis 2016. Zwei TV-Lizenzen stehen dabei im Fokus: Fußball-Bundesliga und Nationalelf sowie Olympia.
Der Olympia-Deal kam nicht überraschend
Mitte August kam es dann doch zu einer Einigung von ARD und ZDF mit Discovery. Demnach wird Olympia weiterhin auch bei den Öffentlich-Rechtlichen zu sehen sein. Beide Sender dürfen nun doch von den Winterspielen 2018 in Pyeongchang, 2022 in Peking sowie den Sommerspielen 2020 in Tokio und 2024 in Paris grundsätzlich über alles berichten. Lediglich im kommenden Februar sind Snowboard, Shorttrack, Eiskunstlauf und Eishockey live exklusiv beim Discovery-Sender Eurosport zu sehen.
Der Deal kam nicht überraschend. Ohne eine Einigung mit ARD und ZDF hätte viel Geld aus dem deutschen Markt zur Refinanzierung gefehlt. Discovery/Eurosport hatten geschätzte 70 Millionen Euro für die Übertragungsrechte von 45 Fußballspielen in Deutschland in der Saison 2017/18 bezahlt. Insgesamt befüllt der Sport in der ARD etwa acht Prozent der kompletten Sendezeit. Das enspricht mehr als 27 vollen Tagen im Jahr. Beim ZDF hat der Sport eine ähnliche Bedeutung; hier beansprucht er etwa 35.000 Erstsendeminuten. Damit gehört die Sportberichterstattung neben dem Ressort "Fernsehspiel" zu den teuersten Programmbereichen.