Das grasgrüne Reptil mit seinem braunen Streifen auf dem Rücken ist nur kurz zu sehen, dann verschwindet es wieder in einem kleinen Loch im sandigen Erdboden. Holger Keil ist überzeugt: Das war eine der seltenen Zauneidechsen:
"Die Zauneidechse gehört ja auch zu den bundesweit gefährdeten Arten. Die hat halt hier optimale Lebensbedingungen, hat die Möglichkeit, sich hier zu verbreiten, weil sie gerade ihre Eier auch in diese lockeren, etwas besseren Böden hinein legen kann. Auf der anderen Seite gibt es hier die direkte Sonneneinstrahlung, die diese Tiere als wechselwarme Geschöpfe halt benötigen, um dementsprechend morgens sich auf Temperatur zu bringen."
Der Biologe Holger Keil arbeitet bei der Heinz-Sielmann-Stiftung in der Nähe von Duderstadt mitten im Eichsfeld. Diese Region zwischen Harz und Werra war noch vor 20 Jahren geteilt durch den Eisernen Vorhang der innerdeutschen Grenze. Heute schlängelt sich stattdessen eine wertvolle Biotopkette als grüner Saum entlang der Landesgrenzen von Niedersachsen und Thüringen.
Die fruchtbaren Lössböden im Eichsfeld sind nicht nur ideal für die seltene Zauneidechse. Auch Blindschleiche, Wald- und Berg-Eidechse bauen ihre Behausungen in den lockeren Boden. Doch Ansprüche meldet auch der Mensch an. Das Eichsfeld ist wegen seiner kostbaren Löss-Auflage gerade für Ackerbauern von unschätzbarem Wert. Ausgerechnet solch gute Böden einfach brachliegen zu lassen, damit seltene Reptilien über den Boden huschen können - das gelingt nicht überall, bedauert Kai Frobel:
"Wir haben Acker, soweit das Auge reicht und wir haben in diesen Landschaften dann eben das Grüne Band, wenn es denn noch vorhanden ist; das ist die einzige nennenswerte Biotopstruktur bis zum Horizont; also, gerade da wäre es unersetzbar, gerade da haben wir aber auch die großen Verluste; wie im nördlichen Harzvorland - das sind Ausläufer der Magdeburger Börde, also sehr hochwertige Ackerlagen - und da ist das Grüne Band zum Teil auf einigen Kilometern dem Erdboden gleichgemacht."
Kai Frobel ist Projektleiter "Grünes Band" beim Bund für Umwelt und Naturschutz. Der Geoökologe hat bereits Jahre vor der Wende das Arteninventar im bayerischen Teil des damaligen Grenzstreifens untersucht.
Als "Mann der ersten Stunde" wusste Frobel sofort, welche Naturschätze sich dort halten konnten. Um so mehr bedauert er die Verluste, vor allem Anfang der 90er-Jahre, also kurz nach der Wende:
"Das war so eine Phase, die dann der eine oder andere - vor allen Dingen Westlandwirte - dann doch relativ rücksichtslos genutzt hat; und dann haben sich die Pflugscharen eben in das Biotop gesenkt; und Brachebereiche, die 40 Jahre lang eine Atempause hatten, waren dann in wenigen Stunden umgeackert; und das sind diese Verluste, die sich etwa bundesweit auf 15 Prozent summieren; und es wird eine zentrale Aufgabe sein für die nächsten Jahre, diese Lücken im Grünen Band letztendlich wieder zu schließen."
Zum Beispiel durch Ankauf von verloren gegangenen Flächen. Im Eichsfeld ließe sich dadurch das Naturschutzgroßprojekt "Grünes Band Eichsfeld-Werratal" verwirklichen: Dabei soll die Biotopkette zwischen Harz und Werra auf einer Länge von 130 Kilometern dauerhaft gesichert werden. Und davon würden sicher nicht nur seltene Reptilien profitieren, sondern auch die bunten Blüten des Hochsommers. Denn Blumen, Gräser und Kräuter auf fetten Böden sind in ihrer Zusammensetzung eine absolute Rarität des Eichsfeldes, sagt Holger Keil:
"Wir sehen hier weiß-gelb blühend die Margarite, die Blaue Lupine, dann haben wir ebenfalls gelb blühend das Gefleckte Johanniskraut. Und - sehr schön rosa blühend - das ist das Tausend-Gülden-Kraut und dann gibt es hier weiß blühend verschiedene Doldenblütler."
"Die Zauneidechse gehört ja auch zu den bundesweit gefährdeten Arten. Die hat halt hier optimale Lebensbedingungen, hat die Möglichkeit, sich hier zu verbreiten, weil sie gerade ihre Eier auch in diese lockeren, etwas besseren Böden hinein legen kann. Auf der anderen Seite gibt es hier die direkte Sonneneinstrahlung, die diese Tiere als wechselwarme Geschöpfe halt benötigen, um dementsprechend morgens sich auf Temperatur zu bringen."
Der Biologe Holger Keil arbeitet bei der Heinz-Sielmann-Stiftung in der Nähe von Duderstadt mitten im Eichsfeld. Diese Region zwischen Harz und Werra war noch vor 20 Jahren geteilt durch den Eisernen Vorhang der innerdeutschen Grenze. Heute schlängelt sich stattdessen eine wertvolle Biotopkette als grüner Saum entlang der Landesgrenzen von Niedersachsen und Thüringen.
Die fruchtbaren Lössböden im Eichsfeld sind nicht nur ideal für die seltene Zauneidechse. Auch Blindschleiche, Wald- und Berg-Eidechse bauen ihre Behausungen in den lockeren Boden. Doch Ansprüche meldet auch der Mensch an. Das Eichsfeld ist wegen seiner kostbaren Löss-Auflage gerade für Ackerbauern von unschätzbarem Wert. Ausgerechnet solch gute Böden einfach brachliegen zu lassen, damit seltene Reptilien über den Boden huschen können - das gelingt nicht überall, bedauert Kai Frobel:
"Wir haben Acker, soweit das Auge reicht und wir haben in diesen Landschaften dann eben das Grüne Band, wenn es denn noch vorhanden ist; das ist die einzige nennenswerte Biotopstruktur bis zum Horizont; also, gerade da wäre es unersetzbar, gerade da haben wir aber auch die großen Verluste; wie im nördlichen Harzvorland - das sind Ausläufer der Magdeburger Börde, also sehr hochwertige Ackerlagen - und da ist das Grüne Band zum Teil auf einigen Kilometern dem Erdboden gleichgemacht."
Kai Frobel ist Projektleiter "Grünes Band" beim Bund für Umwelt und Naturschutz. Der Geoökologe hat bereits Jahre vor der Wende das Arteninventar im bayerischen Teil des damaligen Grenzstreifens untersucht.
Als "Mann der ersten Stunde" wusste Frobel sofort, welche Naturschätze sich dort halten konnten. Um so mehr bedauert er die Verluste, vor allem Anfang der 90er-Jahre, also kurz nach der Wende:
"Das war so eine Phase, die dann der eine oder andere - vor allen Dingen Westlandwirte - dann doch relativ rücksichtslos genutzt hat; und dann haben sich die Pflugscharen eben in das Biotop gesenkt; und Brachebereiche, die 40 Jahre lang eine Atempause hatten, waren dann in wenigen Stunden umgeackert; und das sind diese Verluste, die sich etwa bundesweit auf 15 Prozent summieren; und es wird eine zentrale Aufgabe sein für die nächsten Jahre, diese Lücken im Grünen Band letztendlich wieder zu schließen."
Zum Beispiel durch Ankauf von verloren gegangenen Flächen. Im Eichsfeld ließe sich dadurch das Naturschutzgroßprojekt "Grünes Band Eichsfeld-Werratal" verwirklichen: Dabei soll die Biotopkette zwischen Harz und Werra auf einer Länge von 130 Kilometern dauerhaft gesichert werden. Und davon würden sicher nicht nur seltene Reptilien profitieren, sondern auch die bunten Blüten des Hochsommers. Denn Blumen, Gräser und Kräuter auf fetten Böden sind in ihrer Zusammensetzung eine absolute Rarität des Eichsfeldes, sagt Holger Keil:
"Wir sehen hier weiß-gelb blühend die Margarite, die Blaue Lupine, dann haben wir ebenfalls gelb blühend das Gefleckte Johanniskraut. Und - sehr schön rosa blühend - das ist das Tausend-Gülden-Kraut und dann gibt es hier weiß blühend verschiedene Doldenblütler."