"Film war eine Art Familientherapie", erzählte Ufa-Produzent Nico Hofmann im Deutschlandfunk. Angefangen von der Scheidung seiner Eltern bis hin zur Mitgliedschaft seines Vaters in der Wehrmacht hat er viele persönliche Ereignisse in seinen Filmen verarbeitet. Bereits als 11-Jähriger hat Hofmann einen Film auf dem Mannheimer Filmfest gezeigt und zunächst viele Jahre als Regisseur und Autor gearbeitet.
In seinem Buch "Mehr Haltung, bitte!" fordert er nun zum Kampf gegen den Populismus auf, erzählt von der glühenden Verehrung seiner Mutter für Hitler und dem Schweigen innerhalb der Familie, wenn es um den Zweiten Weltkrieg ging.
Wir haben noch länger mit Nico Hofmann gesprochen -
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"Hitler war für meine Mutter gottgleich und eine wichtige Vaterfigur", sagte Hofmann und unterstreicht, wie wichtig das Filmemachen für seinen Umgang mit der Nazi-Zeit war. Er glaubt, dass man "Haltung nicht für die Quote" opfern muss.
Der 59-Jährige hat kontrovers diskutierte Filme wie "Unsere Mütter, unsere Väter" sowie "Die Flucht" verfilmt. Häufig wurden die Stoffe als zu oberflächlich kritisiert. Der Dreiteiler "Unsere Mütter, unsere Väter" führte fast zu einer Krise mit Polen. "Ich habe nie unter der Kritik gelitten", so Hofmann, "nur wenn ich ins rechte Lager gerückt wurde."
Äußerungen unserer Gesprächspartner geben deren eigene Auffassungen wieder. Der Deutschlandfunk macht sich Äußerungen seiner Gesprächspartner in Interviews und Diskussionen nicht zu eigen.
Nico Hofmann: "Mehr Haltung, bitte!: Wozu uns unsere Geschichte verpflichtet"
C. Bertelsmann Verlag München, 2018. 240 Seiten, 20 Euro.
C. Bertelsmann Verlag München, 2018. 240 Seiten, 20 Euro.