So viel frenetischen Jubel gab es auf der Afrikareise von Papst Franziskus bisher noch nicht. Am Abend besuchte er den Ort Munyonyo, in der Nähe der Hauptstadt Ugandas, Kampala. Hunderttausende waren gekommen oder standen an den Straßen, um den Papst zu sehen.
Hier wird an christliche Märtyrer erinnert, die Ende des 19. Jahrhunderts den Tod fanden. Ein pikantes Detail: Einige der 22 Männer hatten sich offenbar gegen den Versuch des sexuellen Missbrauchs gewehrt und zwar vonseiten des Königs, in dessen Dienst sie standen. Heute hat die Öffentlichkeit von Uganda ein gewaltiges Problem mit Homosexualität.
Vor Kurzem hat man, auch auf Druck von Evangelikalen Stiftungen aus den USA, versucht, ein Gesetz zu erlassen, dass in bestimmten Fällen von homosexuellen Akten lange Gefängnisstraßen und sogar die Todesstrafe vorsah. Giuseppe Franzelli ist Bischof von Lira im Norden Ugandas und erklärt die Position der Katholischen Kirche:
"Generell ist diese Art, seine Sexualität auszuleben, in der afrikanischen Tradition nicht gut angesehen. Die Position der Kirche ist es zu sagen, die Regierung tut gut daran, Unmoralisches eccetera zu bekämpfen. Aber es gilt der Katechismus der katholischen Kirche, und das heißt: Das eine ist die Neigung, das andere die Praxis."
Regierungsführung nach Gutsherrenart
Ob Papst Franziskus hier in Uganda zum Thema Homosexualität Stellung nimmt, ist noch offen. Einerseits gibt es auch in Uganda entsprechende Erwartungen, andererseits haben auch Vertreter der katholischen Kirche Afrikas immer wieder große Schwierigkeiten mit dem Thema offenbart.
Vorher hatte der Papst den offiziellen Teil des Staatsbesuches absolviert. Präsident Yoweri Museveni, der das Land seit fast 30 Jahren regiert und bürgerkriegsgestählt ist, gab sich als launiger Gastgeber, als er die Ehrengäste vorstellte:
"Das muss seine Frau sein, es gibt noch zwei andere Premierminister hier, steht auf! Und der Führer der Opposition – es sei denn er wurde abgesetzt."
Museveni führt Uganda nach Gutsherrenart. Doch der Papst machte klar, wie er sich gute Regierungsführung vorstellt:
"Eine gute und transparente Verwaltung sichern, integrale humanitäre Entwicklung, weitgehende Teilhabe am nationalen Leben, genau wie eine weise und gerechte Verteilung der Güter, die der Schöpfer diesem Land so reich geschenkt hat."
Fokus auf ganz Afrika
Mit seiner Reise, so der Papst, wolle er den Fokus auf den ganzen Kontinent richten. Afrika sei ein Kontinent der Hoffnung, sagte Franziskus. Damit ist der offizielle Staatsbesuch überstanden. Heute feiert Franziskus eine große Messe, trifft sich mit Jugendlichen, Priestern, Ordensleuten und Bischöfen – und besucht ein Armenhaus.
Lob hatte der Papst vor allem für Ugandas Flüchtlingspolitik. Daran zeige sich der Respekt für die menschliche Würde und die Solidarität für unsere Schwestern und Brüder in Not. Uganda hat in den letzten Jahren rund eine halbe Million Flüchtlinge aufgenommen, die meisten aus dem Kongo und dem Südsudan.