Raketen mit hoher Reichweite
Ukraine bestätigt Einsatz von ATACMS auf russischem Gebiet - Lawrow droht mit "entsprechender" Antwort

Die Ukraine hat Russland zum ersten Mal mit US-Raketen längerer Reichweite beschossen. Das bestätigte ein ukrainischer Beamter. Man habe die Grenzregion Brjansk mit ATACMS-Raketen angegriffen. Russlands Außenminister Lawrow warf dem Westen vor, die Eskalation zu suchen und drohte mit einer Reaktion.

    Abschuss einer Rakete des Typs ATACMS.
    Die ATACMS-Raketen haben eine Reichweite von 300 Kilometern. (dpa / picture alliance / Photoshot)
    Das ukrainische Militär hatte zunächst mitgeteilt, es habe in der Nacht ein Waffenlager in der Region angegriffen. Präsident Selenskyj erklärte lediglich, man habe jetzt ATACMS-Raketen und werde sie auch einsetzen.
    Das russische Verteidigungsministerium teilte laut staatlichen Nachrichtenagenturen mit, die Luftabwehr habe fünf von sechs Raketen vom Typ ATACMS abgeschossen, eine Rakete sei beschädigt worden. Trümmer einer Rakete seien auf eine Militäreinrichtung gestürzt und hätten ein Feuer ausgelöst. Es habe weder Opfer noch Schäden gegeben. Der russische Außenminister Lawrow sagte, "wir werden dies als eine neue Phase des westlichen Krieges gegen Russland betrachten und entsprechend reagieren." Einzelheiten nannte er nicht. Es handle sich um ein Zeichen der Ukraine und ihrer westlichen Verbündeten, dass diese eine Eskalation suchten.

    Neue Militärdoktrin Russlands

    Der russische Präsident Putin billigte heute neue Grundsätze für den Einsatz von Atomwaffen. Ein Nuklearschlag dürfe nun bereits als Reaktion auf einen Angriff mit konventionellen Waffen genehmigt werden, wenn dieser von einer Atommacht ausgehe, teilte der Kreml mit. Weiter heißt es, Moskau werde Aggressionen einzelner Staaten auch als Aggressionen gesamter Bündnisse werten, zu denen die jeweiligen Staaten gehören.
    Beobachter werten dies als Reaktion auf die Berichte über die Entscheidung der US-Regierung, der Ukraine den Einsatz weitreichender Raketen auf Ziele in Russland zu erlauben. Das Außenministerium in Moskau warnte, ein Einsatz dieser Waffen würde eine direkte Verstrickung der USA und ihrer Verbündeten in den Krieg bedeuten.
    Diese Nachricht wurde am 19.11.2024 im Programm Deutschlandfunk gesendet.