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Ukraine
Die ukrainischen Oppositionsführer

Drei Parteien sind in der ukrainischen Opposition aktiv: Timoschenkos Vaterlands-Partei, Vitali Klitschkos UDAR und die umstrittene rechtsnationalistische Svoboda. Ex-Boxer Klitschko könnte bei der nächsten Wahl gute Chancen haben - wenn Timoschenko nicht antreten darf.

    Vitali Klitschko
    Vitali Klitschko bei Protesten gegen die Europa-Politik der ukrainischen Regierung in Kiew (picture alliance /dpa/ Zurab Dzhavakhadze)
    Die ukrainische Opposition - das ist nicht nur Julia Timoschenko und ihre Vaterlands Partei. Gute Chancen bei der nächsten Wahl könnte auch Ex-Boxer Vitali Klitschko haben. Konkurrenz erhält er von
    Julia Timoschenko spielt, selbst wenn sie nicht anwesend sein kann, die Hauptrolle. Ihr Charisma ist unübertroffen, sie versteht es noch aus dem Gefängnis heraus, Massen zu mobilisieren, weil sie weiß, was die hören wollen. Ihr Anwalt Sergej Wlassenko verliest den Brief, in dem sie den Hungerstreik erklärt.
    "Ich bin stolz darauf, zu einem so starken Volk zu gehören, das seine Unabhängigkeit erkämpft hat und sie jetzt verteidigt, das die Hungersnot und Sowjetische Folter überlebt hat, seine Freiheit in der Orangen Revolution fand und nun die Kraft hat, sich erneut zu erheben. Wenn Janukowitsch am 29. November nicht unterschreibt, dann fegt ihn hinweg, zusammen mit seinen korrupten Metastasen."
    Wlassenko wurde im März dieses Jahres das Abgeordnetenmandat entzogen, weil es mit seiner Tätigkeit als Anwalt unvereinbar sein, die Staatsanwaltschaft ermittelt gegen den Timoschenko-Anwalt in mehreren Fällen. Arseni Jazeniuk führt, solange die prominente Gründerin in Haft gehalten wird, die Partei Vaterland. Ein talentierte Politiker, der messerscharf formuliert, wie hier am Tag der Entscheidung der Ukraine aus dem Assoziierungsprozess auszusteigen.
    "Lediglich das Kabinett hat diese ungesetzliche und der Verfassung widersprechende Entscheidung getroffen, den Kurs der europäischen Integration zu stoppen. Wir fordern, dass Asarow morgen ins Parlament kommt. Asarow ins Parlament, Janukowitsch ins Parlament."
    Mit nicht mal 40 Jahren hat er schon eine Karriere hinter sich, von der andere nur träumen, Außenminister, Präsidentschaftskandidat mit 35. Mitunter schießt er über das Ziel hinaus, was auch schon das Einzige ist, was der Politologe Mykhaylo Banakh zu beanstanden hat.
    "Herr Jazeniuk ist ein erfahrener Politiker, er war wie man bei uns sagt, der Speaker der Werchowna Rada, also der Parlamentspräsident. Als Oppositionspolitiker ist er für mich ein bisschen zu impulsiv, zu emotional."
    Vitali Klitschko ist neben Timoschenko der nicht nur in Deutschland bekannteste Ukrainer.
    Der Schwergewichtsboxer hat mit der von ihm gegründeten Partei UDAR - der Schlag, eine zweite Karriere gestartet und nimmt seinen Auftrag als Parlamentsabgeordneter sehr ernst. Man spürt, dass das Metier ihm immer noch etwas fremd ist. Er ist präsent, fleißig, scheut keine Anstrengungen, lässt keine Demonstration aus.
    "Er habe mit EU-Erweiterungskommissar Füle gesprochen, der versichert hätte, dass die Türen zur EU offen stünden."
    Klitschko kann eindeutig besser boxen als reden. Er wirkt ein wenig ungelenk, wenn er, der Zwei-Meter-Mann sich zu dem Mikrofon am Pult in der Werchowna Rada herunter beugt. Seine Beliebtheit leidet darunter nicht, ihm werden bei der Präsidentschaftswahl, sollte Timoschenko nicht antreten dürfen, die größten Chancen eingeräumt.
    "Herr Klitschko könnte sehr gut die ganze Ukraine vereinigen. Denn er hat ungefähr die gleiche Unterstützung überall, in allen Regionen der Ukraine. Der ist auf jeden Fall ein neuer Politiker und er ist für mich, auch für andere Wöhler auch ein ehrlicher Politiker, ein bis jetzt unbefleckter Politiker."
    Die dritte Oppositionspartei im Parlament, die sich von Anfang an auch an den Massenprotesten beteiligt hat, ist die Svoboda. Ihr Chef Oleg Tjanibok gilt als Rechtsaußen, antisemitisch, rhetorisch brillant. Die Skepsis war groß, als sich die beiden demokratischen Parteien Vaterland und UDAR vor einem halben Jahr auf eine Zusammenarbeit mit der Svoboda im Parlament verständigten. Doch diese Kooperation funktioniert bislang ohne Zwischenfälle, auch weil Svoboda sich bisher jedenfalls als pro-europäisch präsentiert.
    "Viele in der Ukraine glauben, dass Russland und sein neo-imperiales Bestreben für gefährlicher sind für die Unabhängigkeit der Ukraine, als das, was eine Svoboda-Partei redet in Bezug auf Juden, Fremde, Polen, Ungarn, sagt der Politologe Andrij Portnow. Russland und Putins Druck sind für viele ernster zu nehmen, als fremdenfeindliche Reden, die werde man schon überstehen."
    Eine zersplitterte Opposition diene nur den Interessen des Präsidenten. Dennoch hat Klitschko Svoboda in der Vergangenheit deutlich kritisiert.