Der ukrainische Präsident Petro Poroschenko führte seine internationalen Gäste an mehreren Erinnerungsstätten der Proteste vorbei. Einen Teil des Weges beschritten sie Arm in Arm, zum Gedenken an die Toten hielten sie rote Grablichter in den Händen. Bundespräsident Gauck sagte im Anschluss, die Menschen seien "aus Stolz und Demut und Trauer" zusammengekommen. Es seien Menschen, die nach Europa wollten und "die unseren Werten vertrauen".
Tote bei Explosion in Charkiw
Gauck wollte mit dem Besuch in Kiew ein Zeichen der Solidarität mit der ukrainischen Demokratiebewegung setzen. Auch in anderen ukrainischen Städten gab es Gedenkveranstaltungen. Vor einem Jahr waren während der Unruhen auf dem Maidan in Kiew mehr als 100 Menschen getötet worden. Die Hintergründe sind bis heute nicht aufgeklärt. Die Proteste hatten schließlich zum Sturz des damaligen Präsidenten Viktor Janukowitsch geführt.
In Charkiw, der zweitgrößten Stadt der Ukraine, kam es dabei zu einer Explosion. Mindestens zwei Menschen wurden nach Angaben der Behörden getötet, mindestens neun verletzt. Offiziell ist von einem Terroranschlag die Rede. Wie örtliche Medien berichten, sollen vier Verdächtige festgenommen worden sein. Außerdem seien Waffen sichergestellt worden. Charkiw liegt im Osten der Ukraine, etwa 300 Kilometer vom Separatistengebiet entfernt.
Abzug schwerer Waffen aus Ostukraine
Die Lage zwischen Regierungstruppen und Separatisten in der Ostukraine bleibt weiter angespannt. Vereinzelt wird noch von Gefechten berichtet. Bundesaußenminister Frank-Walter Steinmeier sieht dennoch Zeichen für eine Entspannung der Situation. Er bestätigte, dass es zu Gesprächen zwischen beiden Seiten über den Abzug schwerer Waffen aus der Region gekommen ist.
Die ukrainische Armee und die Separatisten wollen mit dem Abzug übermorgen beginnen. Der Schritt ist nach dem neuerlichen Abkommen von Minsk überfällig, da er schon am Dienstag hätte beginnen sollen. Nach Einschätzung der Separatisten wird es zwei Wochen dauern, bis alle entsprechenden Waffen aus der Region geschafft wurden. Am Samstag hatten beide Seiten bereits Gefangene ausgetauscht.
(pr/tj)