Russland wollte dieses Verwirrspiel, um sich viele Optionen offen zu halten, je nach Entwicklung der Lage, glaubt Prochasko. Um den Sinn der Aktion kreisten viele Theorien und Gerüchte und es sei nicht abzuschätzen, "was da los ist".
Der ukrainische Schriftsteller aus Lemberg wundert sich darüber, dass die prorussischen Separatisten in der Ukraine vom Westen nicht längst als Terroristen eingestuft werden. Die Ukraine dürfe diese "bewaffneten Banden" nicht wirken lassen, sagte Prochasko im DLF. Trotzdem müsse ein Kompromiss her. Die Terroristen würden derzeit von den ukrainischen Truppen in Bedrängnis gebracht. Deshalb wachse die Verzweiflung auf russischer Seite. "Die Wahrscheinlichkeit, dass die Sache explodiert, nimmt zu", sagte Prochasko.
Von dem am Sonntag in Berlin geplanten Treffen der Außenminister von Deutschland, Frankreich, der Ukraine und Russland erwartet Prochasko wenig. "Die bisherige Erfahrung zeigt, dass Treffen nicht viel gebracht haben", zumal alle, an denen der russische Außenminister Sergej Lawrow teilgenommen habe, so Prochasko. Auch jetzt sei keine Kompromissbereitschaft auf Seiten der Unterstützer der Separatisten zu beobachten.
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