Die ukrainische Führung befürchtet, Moskau könne unter dem Deckmantel von Hilfslieferungen Kämpfer und Waffen in die Ukraine einschleusen. Die russische Regierung wies dies mehrfach zurück. Damit die Lkw die Grenze überqueren dürfen, hatte die Regierung in Kiew Bedingungen gestellt: Die Ladung soll von ukrainischen Grenzwächtern und Mitarbeitern der Organisation für Sicherheit und Zusammenarbeit in Europa (OSZE) kontrolliert werden.
Noch keine offizielle Anfrage
Eine offizielle Anfrage aus Kiew scheint allerdings noch nicht bei der OSZE eingegangen zu sein. OSZE-Sprecherin Natascha Rajakovic teilte mit, ihre Beobachter würden die Lastwagen nur begleiten, wenn die ukrainische Regierung sie darum bitte und wenn das Rote Kreuz die Führung der Mission übernehme.
Eine Sprecherin des Internationalen Komitees vom Roten Kreuz (IKRK) sagte, ihre Organisation benötige Sicherheitsgarantien aller Konfliktparteien. Zudem brauche das Rote Kreuz detaillierte Informationen über den Inhalt der LKW.
Kiew schickt eigenen Hilfskonvoi
Inzwischen hat die ukrainische Regierung einen ersten eigenen Hilfskonvoi in den Osten des Landes geschickt. Eine Kolonne aus 19 Lastwagen habe Kiew verlassen, teilte eine Sprecherin der Präsidialverwaltung mit. Insgesamt wolle die Regierung rund 770 Tonnen Lebensmittel in 71 Lastwagen nach Starobilsk bei Lugansk schicken. Dort sollen die Hilfsgüter dem Roten Kreuz übergeben werden.
Nach elf Tagen ohne Wasser und Strom hoffen vor allem die Einwohner im Konfliktgebiet von Lugansk dringend auf Hilfe. Medikamente und Lebensmittel werden knapp. Auch im umkämpften Donezk sind große Teile der Stadt ohne Strom und Gas. Mindestens 300.000 der eine Million Einwohner sind mittlerweile vor der Gewalt geflüchtet.
Beschuss von Donezk und Lugansk
Die ukrainischen Regierungstruppen verstärkten ihren Beschuss von Donezk und Lugansk. Die beide Städte befinden sich noch immer in den Händen der Separatisten. Die Armee versucht, den Belagerungsring um die Städte immer enger zu ziehen. In Lugansk seien in den vergangenen 24 Stunden mindestens 22 Einwohner getötet worden, teilte ein Vertreter der Separatisten mit. Auch beim Einschlag mehrerer Mörsergranaten in der Universität von Donezk starben mehrere Menschen.
Einer der Separatistenführer in Lugansk, Waleri Bolotow, erklärte unterdessen seinen Rücktritt. Eine Kampfverletzung mache seine weitere Teilnahme an den Gefechten gegen die Armee unmöglich, aber er arbeitete hinter der Front weiter, sagte er.
(tzi/swe)