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Ukraine-Konflikt
Poroschenko fordert Solidarität von Europäern

Von Waffenruhe keine Spur: Bei Kämpfen im Osten der Ukraine kommen mehrere Menschen ums Leben, auch Minderjährige sollen unter den Toten sein. Der ukrainische Präsident Petro Poroschenko appelliert an Europas Bevölkerung. Moskau zeigt sich "besorgt".

    Petro Poroschenko (r.) und Mitglieder seiner Regierung bei einer Trauerzeremonie in Kiew
    Petro Poroschenko (r.): "Wir geben keinen Fußbreit vom ukrainischen Boden her" (imago/Itar-Tass)
    In der Ukraine haben Regierungstruppen einen Großangriff auf den umkämpften Flughafen der Stadt Donezk gestartet. Mit der Offensive sei es ihnen gelungen, das Gebiet weitgehend zurückzuerobern, sagte ein Militärsprecher in Kiew. Drei Soldaten sollen bei den Kämpfen auf dem Flughafen getötet und mehr als 30 verletzt worden seien. Nach Darstellung der Separatisten starben auch mindestens zwei Zivilisten in der Kampfzone am Samstag.
    Der Flughafen war bis zu den jüngsten Geländegewinnen der Rebellen lange in der Hand der Regierungstruppen, obwohl Aufständische die ostukrainische Stadt Donezk selbst unter Kontrolle haben. Dort nahmen nach Angaben von Bewohnern auch Kämpfe in der Nähe von Wohngebieten zu. Prorussische Rebellen hätten aus Siedlungen heraus Granaten abgefeuert, hieß es. Dem Innenministerium in Kiew zufolge starben bei einem Raketeneinschlag ein Kind und ein Jugendlicher.
    Poroschenko fordert Solidarität
    In der ukrainischen Hauptstadt Kiew gingen mehrere Tausend Menschen zu einem Friedensmarsch auf die Straße. "Wir werden siegen in unserem Kampf für den Frieden", sagte Präsident Petro Poroschenko in einer Rede auf dem Unabhängigkeitsplatz im Zentrum der Stadt. "Wir werden nicht aufgeben und keine Zerstückelung unseres Landes zulassen", fügte er mit Blick auf die Abspaltungsbestrebungen der Rebellen im Osten der Ukraine hinzu.
    In einem Gastbeitrag für die "Frankfurter Allgemeine Zeitung" (Montagausgabe) forderte Poroschenko Solidarität mit seinem Land. Wenn die Ukraine in ihrem Kampf für Demokratie bestehen solle, "dann müssen alle Europäer heute ein wenig zu Ukrainern werden". Seine Regierung wirft Russland vor, die Separatisten militärisch zu unterstützen.
    Friedensgespräche in weiter Ferne
    Ein Sprecher des russischen Präsidenten Wladimir Putin äußerte sich besorgt über die erneute Eskalation der Gewalt. Diese Entwicklung trage nicht zu einer Festigung des im September vereinbarten Friedensabkommens von Minsk bei.
    Am Freitag war ein Anlauf für neue Friedensgespräche der Ukraine-Kontaktgruppe angesichts neuer Kämpfe in der weißrussischen Hauptstadt Minsk fehlgeschlagen. Ein neuer Termin stand zunächst nicht fest. Bei den seit April andauernden Kämpfen starben bisher mehr als 4.700 Menschen. Hunderttausende sind auf der Flucht.
    (bor/hba)