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Ukraine-Konflikt
Putin beendet Militärübung

Der russische Präsident Putin hat eine Militärübung mit 150.000 Soldaten an der Westgrenze zur Ukraine für beendet erklärt. Der Test der Gefechtsbereitschaft sei erfolgreich verlaufen. Am Bosporus wurden zwei russische Kriegsschiffe gesichtet.

04.03.2014
    "Der Oberbefehlshaber Wladimir Putin gab den Truppen und Einheiten den Befehl, in ihre Stützpunkte zurückzukehren", erklärte ein Kremlsprecher in Moskau. Wenige Tage nach dem Umsturz in der Ukraine hatte Putin überraschend ein Militärmanöver im Zentrum und Westen des Landes angeordnet. Die Übung mit Flugzeugen, Panzern und Schiffen nahe der ukrainischen Grenze sollte den Angaben zufolge die Gefechtsbereitschaft der Streitkräfte in Krisensituationen unter Beweis stellen. Mit der Militäraktion auf der ukrainischen Halbinsel Krim hatte die Übung nach russischer Darstellung nichts zu tun. Der Westen sah darin eine Drohgebärde Moskaus.
    Bundesaußenminister Frank-Walter Steinmeier (SPD) hat vor einer weiteren Eskalation des Konflikts in der Ukraine bis hin zu neuem Blutvergießen gewarnt. Die Spannungen hielten unvermindert an und die Stimmung sei hochnervös, sagte Steinmeier am Dienstag in Genf nach Gesprächen mit dem russischen Außenminister Sergej Lawrow und UN-Generalsekretär Ban Ki Moon.
    Der russische Militäreinsatz auf der Krim wird indes ausgeweitet. Mitten im Ukraine-Konflikt nahmen zwei russische Kriegsschiffe Kurs auf das Schwarze Meer. Die "Saratow" und die "Jamal" passierten nach Berichten türkischer Medien den Bosporus in der Metropole Istanbul. Die Schiffe gehören zum Verband der russischen Schwarzmeerflotte, die auf der Krim stationiert ist. Der ukrainische Grenzschutz teilte mit, russische Soldaten hätten auf einer Fähre nach Kertsch im Osten der Krim übergesetzt. Die USA starteten erste Sanktionen gegen Russland.
    Das russische Landungsschiff "Saratow" passiert in Istanbul den Bosporus in Richtung Schwarzes Meer.
    Das russische Landungsschiff "Saratow" passiert in Istanbul den Bosporus in Richtung Schwarzes Meer. (dpa / Can Merey)
    Auf der Krim befinden sich nach Angaben der Übergangsregierung in Kiew inzwischen rund 16.000 russische Soldaten. Am Morgen kam es am Flughafen Sewastopol zu einem Zwischenfall: Als rund 300 ukrainische Militärangehörige ihren Stützpunkt betreten wollten, drängten pro-russische Bewaffnete sie mit Warnschüssen zurück. Die Uniformierten feuerten in die Luft und warnten, sie würden auf die ukrainischen Soldaten schießen, wenn sie sich weiter näherten. Zu einem befürchteten Zwischenfall mit der Flotte der ukrainischen Marine kam es nicht. Gestern wurde über ein Ultimatum an das ukrainische Militär berichtet, seine Kriegsschiffe bis 4.00 Uhr an russische Kräfte zu übergeben. Die Schiffe lagen am Morgen weiterhin in Sewastopol vor Anker.
    Gazprom streicht Gasrabatt
    Der russische Energieriese Gazprom hat angekündigt, der Ukraine die bislang gewährten Nachlässe beim Gaspreis zu streichen. Ab April müsse die Ukraine den vollen Preis zahlen, erklärte Gazprom-Chef Alexej Miller in Moskau. Das Unternehmen gewährt der Ukraine bislang einen Rabatt von 30 Prozent.
    Das ukrainische Parlament ratifizierte unterdessen ein Kreditabkommen mit der EU, das den Weg für den Erhalt von 610 Millionen Euro ebnet. Das Abkommen war im Februar 2013 ausgehandelt worden, wurde aber vom nun entmachteten Präsidenten Viktor Janukowitsch nicht ratifiziert.