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Ukraine-Konflikt
Russland laut Nemzow-Bericht beteiligt

Mindestens 220 russische Soldaten sind einem Bericht des ermordeten russischen Oppositionsführers Nemzow zufolge im vergangenen Jahr bei zwei Schlachten in der Ostukraine getötet worden. Vertraute Nemzows legten den Bericht vor, der "vollständige Beweise" für die Präsenz russischen Militärs in der Ukraine enthalte.

    Blick aus einem von Kugeln zerstörten Fenster in der ostukrainischen Stadt Mariupol am Asowschen Meer
    Blick aus einem zerschossenen Fenster in Mariupol im Osten der Ukraine (Aufnahme vom Juni 2014). (afp / Daniel Mihailescu)
    Der 64-seitige Bericht, an dem Boris Nemzow gearbeitet hatte, enthalte unter anderem Aussagen von "Schlüsselzeugen", sagte der Oppositionelle Ilja Jaschin bei der Vorstellung des Papiers in Moskau. "Alle entscheidenden militärischen Siege" der prorussischen Separatisten in der Ostukraine seien "von regulären russischen Truppen gewährleistet" worden.
    Der Bericht (Link, russisch) war Nemzows letztes Projekt vor seiner Ermordung. Er besteht aus Medienberichten und Informationen, die Nemzow gesammelt hatte, unter anderem von Verwandten und anderen Vertretern der getöteten Soldaten. Nach Nemzows Darstellung soll die Unterstützung der Aufständischen Russland bisher mehr als eine Milliarde US-Dollar (rund 890 000 Euro) gekostet haben. Das russische Verteidigungsministerium bestreitet, dass eigene Soldaten in die Kämpfe verwickelt waren.
    Der 55-jährige ehemalige russische Vizepräsident und spätere Oppositionspolitiker Nemzow wurde in der Nacht zum 28. Februar erschossen. Die Ermordung des Regierungsgegners löste weltweit Bestürzung aus.
    (vic/ach)