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Ukraine-Konflikt
Spieler verweigern den Rückflug

Sechs Profis von Shakhtar Donetsk sind nach einem Testspiel in Frankreich wegen der Sicherheitslage nicht zurück in die Ukraine gereist. Der Vereinspräsident droht mit Sanktionen in Millionenhöhe.

Von Victoria Reith |
    "Wenn die Spieler nicht kommen, werden sie die ersten sein, die leiden." Angesichts der Kämpfe und des Flugzeugabschusses in der Ostukraine ein makabrer Ausspruch von Rinat Akhmetov. Der Oligarch ist Präsident des Fußballklubs Shakhtar Donetsk.
    Finanzielle Sanktionen in Millionenhöhe hat er den sechs Spielern des amtierenden ukrainischen Meisters angedroht, die nach einem Testspiel gegen Olympique Lyon am Samstag in Frankreich geblieben sind. Sie hatten wegen der Kämpfe in der Ostukraine den Rückflug verweigert.
    Bei den Profis handelt es sich um die Brasilianer Alex Teixeira, Douglas Costa, Fred, Dentinho, Ismaily und den Argentinier Facundo Ferreyra. Auch der Argentinier Sebastián Blanco von Metalist Charkiw weigert sich, aus Argentinien in die Ukraine zurück zu kehren.
    Der Trainer von Shakhtar Donetsk, Mircea Lucescu, machte den Agenten der Spieler verantwortlich für deren Rückzug. Dieser wolle die politische Situation in der Ukraine ausnutzen, um die Profis aus ihren Verträgen herauszuholen.
    Am Samstag beginnt der Ligabetrieb
    Im Osten des Landes liefern sich die ukrainischen Streitkräfte seit Monaten Gefechte mit Rebellen, zu deren Hochburgen Donezk gehört. Derzeit führen ukrainische Regierungstruppen eine Offensive auf die Stadt durch. Auch das Passagierflugzeug der Malaysia Airlines mit 298 Menschen am Bord wurde am Donnerstag nahe Donetsk abgeschossen.
    Shakhtars Präsident Akhmetov sagte, es gebe nichts zu befürchten. Der Klub garantiere die Sicherheit der Spieler. Doch aufgrund der Sicherheitslage kann der Verein selbst derzeit nicht in Donetsk spielen. Die ukrainische Fußball-Föderation muss entscheiden, wo Shakhtar seine Heimspiele in der kommenden Saison austragen wird.
    Am Samstag beginnt in der Ukraine der Ligabetrieb. Trotz der angespannten Lage im Osten des Landes will der ukrainische Fußballverband den Saisonauftakt nicht verschieben. Man halte daran fest, dass Fußball sich aus der Politik heraushalten soll, so ein Verbandssprecher.
    Schon morgen spielt Shakhtar Donetsk im Supercupfinale gegen Dynamo Kiew. Das findet 1200 Kilometer westlich in Lemberg statt. Ohne die sechs südamerikanischen Stars.