Momentan befinden sich sowohl ein von den Niederlanden geführtes internationales Expertenteam als auch Vertreter der russischen Luftfahrtbehörde an der Absturzstelle im Osten der Ukraine. Die Boeing 777 der Malaysia Airlines war dort am 17. Juli auf dem Weg von Amsterdam nach Kuala Lumpur mit 298 Menschen an Bord abgestürzt. Alle Insassen kamen ums Leben. Rebellen und Regierung warfen sich gegenseitig vorgeworfen, den Zugang der Ermittler zum Absturzort zu verhindern. Zuletzt hatte UNO-Generalsekretär Ban Ki Moon eine Waffenruhe verlangt, um die Untersuchungen beginnen und die restlichen Leichen bergen zu können.
Bis zu 80 Leichen noch nicht geborgen
Nach Angaben der australischen Außenministerin Julie Bishop sind bis zu 80 Leichen noch nicht geborgen. Bishop erhob neue Vorwürfe gegen Russland, das den Prozess aktiv untergrabe. Geheimdienstinformationen zeigten, "dass die Raketen von russischer Seite kommen und die Separatisten schwer bewaffnet sind. Sie haben Artillerie, sie haben Raketen. So etwas kauft man nicht im Laden an der Ecke".
Jazenjuk bleibt im Amt
Der ukrainische Regierungschef Arsenij Jazenjuk bleibt nun doch im Amt. In einer Sondersitzung des Parlament sprachen die Abgeordneten dem Regierungschef das Vertrauen aus. Weil das Parlament seine Haushaltspläne für die Ukraine nicht angenommen hatte, hatte Jazenjuk eigentlich in der vergangenen Woche seinen Rücktritt angekündigt. Die Regierungskrise mitten in der Offensive gegen die prorussischen Rebellen im Osten scheint damit abgewendet zu sein.
Treffen der Konfliktparteien in Minsk?
Mit Spannung wird erwartet, ob es zu einem Treffen zwischen Vertretern der ukrainischen Regierung und der prorussischen Separatisten in der weißrussischen Hauptstadt Minsk kommt. Dazu hatte der ukrainische Präsident Petro Poroschenko die Separatisten am Mittwoch aufgerufen. Die Separatisten bestätigten ihre Teilnahme. Ob sie einen Vertreter nach Minsk entsenden oder per Videokonferenz zugeschaltet werden, ist noch unklar. Auch der genaue Termin des Treffens steht noch nicht fest. Der russische Diplomat Michail Surabow bestätigte ebenfalls seine Teilnahme. Zudem werden OSZE-Vertreter erwartet. Der weißrussische Präsident Alexander Lukaschenko hatte Minsk als Verhandlungsort angeboten.
(tzi/nin)