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Ukraine-Krise
Diplomatie-Offensive von Merkel und Hollande

Während im Osten der Ukraine die blutigen Kämpfe andauern, setzen westliche Politiker ihre Vermittlungsbemühungen fort: US-Außenminister John Kerry landete bereits in Kiew, die deutschen und französischen Regierungschefs wollen ihm noch heute folgen und morgen nach Moskau weiterreisen.

    Verhandlungen in Mailand - Putin (l.) und Poroschenko (r.) sollen sich im Gasstreit geeinigt haben.
    Zuletzt verhandelten alle Parteien gemeinsam im Oktober 2014 in Mailand. (afp / Giuseppe Cacace)
    Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) und Frankreichs Staatspräsident François Hollande starten eine Diplomatie-Offensive zu friedlichen Lösung der Ukraine-Krise. Beide Politiker reisen noch heute nach Kiew und morgen nach Moskau, um mit dem ukrainischen Staatspräsidenten Petro Poroschenko und Kremlchef Wladimir Putin zu sprechen, teilte die Bundesregierung mit.
    In der ukrainischen Hauptstadt Kiew landete US-Außenminister John Kerry bereits zu Krisen-Gesprächen unter anderem mit Poroschenko und Regierungschef Arseni Jazenjuk. Die Ukraine verlangt von den USA neben finanzieller Hilfe auch die Lieferung von Waffen. Kerry hat die russische "Aggression" als die größte Bedrohung für die Ukraine bezeichnet. Moskau müsse sich "sofort für eine wirkliche Waffenruhe" im Osten der Ukraine engagieren, sagte Kerry in Kiew. Dabei müsse es sich endlich um "konkrete Schritte" handeln. Die Ukraine und der Westen werfen Russland vor, die Separatisten im Osten der Ukraine zu unterstützen. Zugleich betonte Kerry in Kiew, die USA "suchten keinen Konflikt mit Russland".
    Mindestens acht Tote
    Im ostukrainischen Kriegsgebiet Donezk wurden bei Artillerieangriffen erneut mindestens acht Menschen getötet. Mehr als 30 Zivilsten seien zudem verletzt worden, teilte die Verwaltung der von prorussischen Separatisten kontrollierten Stadt mit. Regierungstruppen gaben den Aufständischen die Schuld an dem Blutvergießen. Bei Gefechten seien zudem fünf Soldaten getötet und 29 verletzt worden, teilte das Militär mit.
    Aus der umkämpften Stadt Debalzewo bei Donezk wurden nach Darstellung der Separatisten etwa 1.100 Menschen in Sicherheit gebracht. Nach Angaben von Regierungschef Jazenjuk halfen die Behörden zudem 2.500 Menschen bei der Flucht. Medien zufolge sollen sich in Debalzewo noch bis 7000 Menschen aufhalten, ohne Wasser, Strom und Heizung.
    Die Aufständischen behaupten, sie hätten in der strategisch wichtigen Region Tausende Soldaten fast völlig eingekesselt. Kiew bestreitet das. Die von Russland unterstützten Aufständischen in den Gebieten Lugansk und Donezk kämpfen für eine Loslösung von der Ukraine.
    (bor/tzi/fwa)