Abkommen ausgelaufen
Ukraine stoppt russischen Erdgastransit Richtung Europa - EU sieht sich gut vorbereitet

Russland hat wie angekündigt Gaslieferungen nach Europa durch die Ukraine gestoppt. Hintergrund ist das Auslaufen des Transitvertrages mit der Ukraine. Die EU-Kommission betont, man sei gut auf den Lieferstopp vorbereitet, der unter anderem das EU-Mitglied Slowakei betrifft.

    Gaspumpstation in der Oblast Kursk, aufgenommen am 11. Januar 2009. Vor den Rohren liegt Schnee.
    Durch die Piplines in der Ukraine fließt seit dem 1.1.2025 kein russisches Gas mehr nach Europa (Archivbild einer Gaspumpstation in der russischen Oblast Kursk). (dpa / AP / Sergei Chuzavkov)
    Der russische Konzern Gazprom teilte mit, seit sechs Uhr Mitteleuropäischer Zeit fließe kein Gas mehr durch die Pipelines. Zum Jahreswechsel war der Transitvertrag zwischen dem russischen Unternehmen und dem ukrainischen Versorger Naftogaz ausgelaufen, der die Durchleitung nach Mitteleuropa ermöglichte.

    "Russland erleidet finanzielle Verluste"

    Die Ukraine hatte sich wegen des russischen Angriffskrieges geweigert, den Vertrag zu verlängern. Energieminister Galuschtschenko sprach von einem historischen Ereignis. Russland verliere dadurch Märkte und erleide finanzielle Verluste. Er argumentierte, Europa habe sich ohnehin dazu entschieden, auf russisches Gas zu verzichten.

    EU-Kommission sieht Europa gut vorbereitet

    Ein Sprecher der EU-Kommission erklärte, die europäische Infrastruktur sei flexibel genug, um Mittel- und Osteuropa über alternative Routen mit Gas nichtrussischen Ursprungs zu versorgen. Zuvor hatte die Slowakei gegen die Entscheidung protestiert. Der linkspopulistische Ministerpräsident Fico drohte der Ukraine sogar damit, Stromlieferungen einzustellen. Ungeachtet von Protesten aus dem In- und Ausland reiste er zudem demonstrativ nach Moskau zu Gesprächen mit Präsident Putin über den Gasstreit.

    Slowakei protestiert - betont aber: "Reserven sind gut gefüllt"

    Die slowakische Regierung hat aber inzwischen mehrfach selbst betont, dass im Grunde keine Lieferengpässe drohen. Zum einen seien die Reserven des Landes gut gefüllt, zum anderen gebe es Alternativen, etwa durch Verträge mit BP, Exxon Mobil, Shell, RWE oder ENI. Insofern dürfte der Lieferstopp vor allem finanzielle Folgen haben: Die Regierung geht von zusätzlichen Kosten von 177 Millionen Euro aus, um andere Transitrouten zu nutzen, etwa aus dem Westen Europas. Zudem drohe ein Preisanstieg auf den europäischen Märkten.

    Österreich: "Nicht länger abhängig von Russland"

    Auch Österreich, das noch Gas über die ukrainische Pipeline bezog, sieht sich gut vorbereitet und setzt auf Alternativen. Man sei nicht länger abhängig von Russland, hieß es. Für Ungarn und Serbien bleiben die Folgen insofern überschaubar, als Russland weiterhin Gas durch die TurkStream-Pipeline im Schwarzen Meer exportieren kann.

    Bundeswirtschaftsministerium: keine Auswirkungen

    Der Lieferstopp hat nach Angaben des Bundeswirtschaftsministeriums keine Auswirkungen auf Deutschland. Die Versorgungssicherheit in Deutschland sei gewährleistet, man sei unabhängig von russischem Gas, sagte eine Sprecherin der Nachrichtenagentur Reuters.
    Diese Nachricht wurde am 01.01.2025 im Programm Deutschlandfunk gesendet.