Präsident Petro Poroschenko hat für den Mittag eine Schweigeminute angegordnet. Nach Angaben der Behörden sind bei dem Beschuss am Samstag rund 30 Menschen getötet und 100 weitere verletzt worden. Ukrainische Medien zeigten Bilder von brennenden Autos und einer schwarzen Rauchsäule über Mariupol. Das ukrainische Militär und die Aufständischen beschuldigten sich gegenseitig, verantwortlich zu sein. Nach Untersuchungen der Organisation für Sicherheit und Zusammenarbeit (OSZE) kam der Beschuss aus dem Gebiet der prorussischen Separatisten.
Mehr als 5000 Tote seit April 2014
Die Separatisten hatten mit ihrer angekündigten Offensive auf Mariupol den Krieg über die Rebellenhochburgen Donezk und Luhansk hinaus ausgeweitet. In dem Konflikt kamen nach UN-Angaben seit April 2014 mehr als 5000 Menschen ums Leben. UNO-Generalsekretär Ban Ki Moon bezeichnete den Beschuss der Stadt als Verstoß gegen internationales humanitäres Recht.
EU und NATO: Russland muss Unterstützung einstellen
NATO-Generalsekretär Stoltenberg hat Russland aufgefordert, die militärische, politische und finanzielle Hilfe für die Rebellen in der Ostukraine einzustellen. Außerdem müsse Moskau aufhören, das Nachbarland zu destabilisieren, erklärte Stoltenberg. Er warf Russland vor, die jüngste Offensive der Separatisten in den Bezirken Luhansk und Donezk sowie gegen die Hafenstadt Mariupol zu unterstützen. Moskau bestreitet dies. Auch US-Außenminister John Kerry nannte es unverantwortlich und gefährlich, dass Russland die Separatisten mit modernsten Waffen versorge, und drohte mit weiterem Druck auf Moskau.
Präsident Petro Poroschenko berief für heute den Nationalen Sicherheitsrat ein. Telefonisch beriet er sich mit EU-Ratspräsident Donald Tusk und der EU-Außenbeauftragten Federica Mogherini über die Lage. Regierungschef Arseni Jazenjuk forderte eine Krisensitzung des UN-Sicherheitsrates. Lettland verlangte ein außerordentliches Treffen der EU-Außenminister.
Steinmeier setzt weiter auf Vermittlung
Währenddessen hält Außenminister Frank-Walter Steinmeier an den deutschen Vermittlungsbemühungen fest. "Das scheint mir nach wie vor der richtige Weg zu sein", sagte er bei einem Besuch in Algerien. "Aber wir müssen klar sehen, dass dieses Bemühen von einigen hintertrieben wird."
(sima/fi)