Die seit Wochen festgehaltenen Beobachter seien in der Stadt Donezk freigelassen worden, meldete die Nachrichtenagentur Interfax am Samstagabend unter Berufung auf die Pressestelle der selbst-proklamierten Volksrepublik. Ein Reuters-Korrespondent beobachtete, wie die Frau und ihre drei Kollegen von schwer bewaffneten Männern zum Eingang eines Hotels gefahren wurden. Die OSZE bestätigte die Freilassung bei Twitter:
BREAKING: Our Luhansk-based team of 4 monitors have been released after 1 month in captivity. Details to follow. #ukraine— СММ ОБСЄ в Україні (@OSCE_SMM) 28. Juni 2014
Die Aufständischen hatten bereits in der Nacht auf Freitag eine Gruppe von vier Beobachtern freigelassen. Die OSZE hatte Ende Mai den Kontakt zu beiden Teams in den Städten Donezk und Lugansk verloren. Die Freilassung der Beobachter war eine der Forderungen der EU an die Separatisten gewesen.
Die EU nahm auch Russland in die Pflicht, seinen Einfluss auf die Aufständischen geltend zu machen und bis Montagabend eine Verbesserung der Lage in der Ostukraine zu erwirken.
Wenige Stunden nach der Unterzeichnung eines Partnerschaftsabkommens der EU mit der Ukraine hatte der ukrainische Präsident Petro Poroschenko die Waffenruhe im Osten des Landes verlängert. Die Feuerpause ist Bestandteil von Poroschenkos Friedensplan. Die zusätzlichen 72 Stunden bis Montagabend sollen bei dessen Umsetzung helfen.
Trotz der Waffenruhe gab es auch am Samstag wieder Kämpfe in der Ostukraine. Bei einem Angriff prorussischer Separatisten wurden nahe Slawjansk nach Angaben der Streitkräfte drei Soldaten getötet. Die Rebellen hätten einen Militärposten unter anderem mit Granaten attackiert, sagte ein Militärsprecher Interfax. Es habe zudem einen Verletzten gegeben.
Auch aus Kramatorsk berichteten sowohl prorussische Separatisten als auch regierungsnahe Kräfte wieder über Gewalt. "In Kramatorsk gehen die Militäraktionen weiter", sagte der Separatistenführer Miroslaw Rudenko Interfax zufolge. Seiner Ansicht nach habe die Waffenruhe das Ziel, das Militär für einen Schlag gegen die Separatisten in Stellung zu bringen. Regierungsnahe Kräfte warfen den Separatisten vor, Soldaten auf dem Flughafen von Kramatorsk beschossen zu haben. Es habe aber keine Opfer gegeben, teilte der Militärexperte Dmitri Tymtschuk in Kiew mit.
(kis/lob)