Russische Militärblogger fassten die Lage in Kursk als stabil angespannt zusammen. Der Kanal "Rybar" bestätigte bei Telegram Angaben Selenskyjs, dass der Gegner seine Positionen auf eingenommenem Gebiet festige und seine Kräfte aufstocke. Demnach verlegten die Ukrainer auch Technik und Flugabwehrsysteme in die Region. Trotz des Erfolgs im Raum Kursk, der den ukrainischen Streitkräften auch Auftrieb geben soll, ist Kiew im eigenen Land im Gebiet Donezk massiv unter Druck.
Selenskyj fordert mehr Waffen vom Westen
Selenskyj forderte vom Westen die Lieferung von Waffen mit größerer Reichweite. Die Fähigkeiten der Streitkräfte, solche Waffen gegen Russland einzusetzen, sei die wichtigste strategische Frage dieses Krieges, sagte er. Seitens der westlichen Verbündeten fehle es an den nötigen Entscheidungen, kritisierte er. Großbritannien etwa sei langsamer geworden.
"Wir könnten dem Besatzer effektiv jede Möglichkeit nehmen, vorzurücken und Schaden anzurichten, wenn unsere Langstreckenfähigkeiten ausreichen würden", sagte der Präsident. Er hatte immer wieder gefordert, Raketen und Marschflugkörper gegen Ziele in Russland einsetzen zu dürfen. Derzeit gelten dafür Beschränkungen.
Kiews Luftwaffe trifft weitere Brücke im Gebiet Kursk
Bei dem Vormarsch im Gebiet Kursk meldete die ukrainische Luftwaffe nach der Zerstörung der wichtigsten Brücke über den Fluss Sejm einen weiteren Treffer an einer zweiten Brücke. "Noch einmal minus eine Brücke", teilte Luftwaffenkommandeur Oleschtschuk in seinem Telegramkanal mit und veröffentlichte ein Video dazu.
Auf Bildern ist ein großes Loch in der Fahrbahn zu sehen. Es soll sich um die Überführung nahe dem Dorf Swannoje handeln. Anders als die Brücke bei Gluschkowo, die am Freitag zerbombt worden war, stand das Bauwerk noch. Russische Militärblogger bestätigten die Schäden. Der Übergang sei noch für Fußgänger und vereinzelt für Autos nutzbar, hieß es im Telegram-Kanal "Rybar".
Fehlende Brücken machen russischem Militär zu schaffen
Nach Angaben russischer Militärblogger gibt es nun nur noch eine Brücke im Kreis Gluschkowo für den Nachschub der Moskauer Truppen - und zwar bei dem Dorf Karysch. Der Militärbeobachter Jan Matwejew erklärte, dass sich die Lage für die russischen Truppen verschlechtere. Sie könnten in eine Falle geraten. "Wenn die russischen Soldaten nicht abrücken, dann werden sie umzingelt. Wenn sie abrücken, dann lassen sie ein großes Gebiet ohne Schutz", sagte Matwejew.
Sorge um Atomkraftwerke im Kriegsgebiet
Erneut machten sich Sorgen um die Atomkraftwerke im Kriegsgebiet breit. Die Internationale Atomenergie-Behörde sieht die Sicherheit des ukrainischen Atomkraftwerks Saporischschja bedroht: In unmittelbarer Nähe der Sicherheitszone habe es eine Explosion gegeben, die nach Einschätzung von IAEA-Experten vor Ort von einer Drohne mit Sprengladung verursacht wurde, teilte die Organisation mit. "Wieder einmal sehen wir eine Eskalation der Gefahren für die nukleare Sicherheit am AKW Saporischschja", warnte IAEA-Generaldirektor Grossi. Er sei nach wie vor äußerst besorgt und rufe alle Seiten zur Zurückhaltung auf.
Diese Nachricht wurde am 19.08.2024 im Programm Deutschlandfunk gesendet.