"Insgesamt haben die Grenzer seit dem 24. Februar vorigen Jahres etwa 14.600 Personen festgenommen, die illegal die Ukraine verlassen wollten", sagte Grenzschutzsprecher Demtschenko im Fernsehen. Zusätzlich seien rund 6.200 Männer mit gefälschten Ausreisegenehmigungen erwischt worden.
Flüchtige vor allem an der "grünen Grenze" aufgegriffen
Viele Ukrainer versuchen, sich dem Kriegsdienst zu entziehen. Flüchtige seien vor allem an der "grünen Grenze" zu Rumänien und der Republik Moldau aufgegriffen worden, sagte Demtschenko. Es gehe hauptsächlich um Männer im Alter zwischen 18 und 60 Jahren. Die Behörde hatte bereits mitgeteilt, dass allein im Grenzfluss Tyssa (Theiß), der die Ukraine von Rumänien und Ungarn trennt, mindestens 19 Männer ertrunken seien. Einige erfroren auch bei der Flucht durch die Karpaten.
Bei Kriegsbeginn war eine Generalmobilmachung samt Ausreiseverbot für wehrpflichtige Männer im Alter zwischen 18 und 60 Jahren angeordnet worden. Der EU-Statistikbehörde Eurostat zufolge sind in den 27 EU-Staaten und in Norwegen, Schweiz und Liechtenstein allerdings mehr als 650.000 ukrainische Männer im Alter von 18 bis 64 Jahren als Flüchtlinge registriert.
Pro Asyl betont Recht auf Verweigern des Kriegsdienstes
Der Umgang der ukrainischen Regierung mit Wehrdienstverweigerern stößt weiter auf Kritik. Der flüchtlingspolitische Sprecher der Menschenrechtsorganisation Pro Asyl, Alaows, sagte im Deutschlandfunk, jeder habe das Recht, den Kriegsdienst abzulehnen.
Er verurteilte die Überlegungen der ukrainischen Regierung, bei den EU-Staaten die Auslieferung illegal ausgereister Wehrpflichtiger zu beantragen. Alaows verwies auf eine europäische Richtlinie, die besagt, dass alle Menschen aus der Ukraine vorübergehend Schutz bekommen - auch Männer.
Diese Nachricht wurde am 06.09.2023 im Programm Deutschlandfunk gesendet.