
Er sei bereit, unter Trumps Führung an einem dauerhaften Frieden zu arbeiten. Zur Vorbereitung auf mögliche Friedensverhandlungen mit Russland schlug er eine Waffenruhe in der Luft und zur See vor.
Selenskyj tauschte sich auch mit dem Wahlsieger der Bundestagswahl, CDU-Chef Merz, aus. Präsident Selenskyj schrieb - ebenfalls auf X -, er habe Merz für dessen Unterstützung der von Russland angegriffenen Ukraine gedankt. Sie hätten ihre Positionen koordiniert und sich auf weitere Zusammenarbeit und Kontakte verständigt, schrieb Selenskyj weiter.
Die Ukraine wisse die deutschen Bemühungen zur Wiederherstellung der Sicherheit in Europa und zur Unterstützung der Ukraine sehr zu schätzen. Selenskyj erinnerte zudem daran, dass Deutschland der für die Ukraine führende Lieferant von Luftabwehrsystemen sei und zudem eine entscheidende Rolle spiele, was finanzielle Hilfen angehe.
Merz hat sich wiederholt für deutsche Unterstützung der Ukraine ausgesprochen
Merz äußerte sich zunächst nicht zum Inhalt des Gesprächs, verbreitete auf X aber den Post Selenskyjs weiter. Der CDU-Chef hat sich mehrfach für eine Fortführung der deutschen Unterstützung der Ukraine ausgesprochen.
US-Präsident Trump hatte angekündigt, die Militärhilfe für die Ukraine auszusetzen und zu überprüfen. Nach einem Bericht der "New York Times" tritt die Anordnung sofort in Kraft und betrifft auch Waffen, die bereits in der Auslieferung sind.
Ukraine setzt auf Zusammenarbeit
Trotzdem hofft die Ukraine weiterhin auf anhaltende Unterstützung aus Washington. Präsident Selenskyj äußerte auf X sein Bedauern über den Streit. Es sei bedauerlich, dass es so passiert ist. Es sei Zeit, die Dinge in Ordnung zu bringen.
Der ukrainische Ministerpräsident Schmyhal sagte auf einer Pressekonferenz, man werde weiterhin "auf ruhige Weise über alle verfügbaren Kanäle mit den USA zusammenarbeiten". Das ukrainische Militär sei zwar in der Lage, die Front gegen die russischen Streitkräfte zu halten. Die US-Hilfe sei aber entscheidend, um Tausende Leben zu retten.
Schmyhal verwies darauf, dass die Ukraine zur Abwehr ballistischer Raketen nur über das US-Luftabwehrsystem Patriot verfüge. Nun gebe es Nachschubrisiken. Er fügte hinzu, die Ukraine sei auch zur Unterzeichnung eines Rohstoff-Abkommens bereit, das US-Präsident Trump fordere. Das Abkommen sollte eigentlich am vergangenen Freitag im Weißen Haus unterzeichnet werden. Dazu kam es aber wegen des Streits zwischen Trump und Selenskyj nicht.
Kritik aus mehreren europäischen Ländern an US-Entscheidung
Mehrere europäische Länder kritisierten die Entscheidung der USA, die Militärhilfe auszusetzen. Dadurch würde die Position Russlands gestärkt und eine Friedenslösung erschwert, erklärte etwa Frankreichs Europa-Staatssekretär Haddad. Polens Ministerpräsident Tusk sagte, eine souveräne Ukraine, die sich selbst verteidigen könne, bedeute ein stärkeres und sichereres Polen.
Tschechiens Regierungschef Fiala betonte, die aggressive Politik Russlands dürfe nicht belohnt werden. Großbritannien dringt nach dem Stopp der US-Militärhilfen auf stabile Zusagen für die Ukraine. Das Königreich fühle sich "absolut verpflichtet, einen dauerhaften Frieden in der Ukraine zu sichern".
Russland hat die Aussetzung der US-Militärhilfe für die Ukraine begrüßt. Kreml-Sprecher Peskow sprach von einem wichtigen Schritt in Richtung eines Friedens.
Sorge auch in Deutschland
Fachpolitiker in Deutschland reagierten besorgt. Der CDU-Verteidigungspolitiker Otte etwa sieht die Ukraine nach dem Einstellen der US-Militärhilfe erheblich unter Druck. Es sei zu befürchten, dass sich der Aggressor Russland nun ermutigt fühle und seine Angriffe auf die Ukraine intensivieren werde, sagte Otte im Deutschlandfunk. Ohne die Hilfe der USA werde das Land in arge Bedrängnis kommen.
Otte meinte, es sei in letzter Konsequenz zu befürchten, dass die gesamte staatliche Existenz der Ukraine auf dem Spiel stehe. US-Präsident Trump habe sich mit seiner Entscheidung außerhalb der westlichen Gemeinschaft gestellt und suche den Schulterschluss mit Kremlchef Putin.
Beratungen der EU bei Sondergipfel
Der SPD-Außenpolitiker Roth sagte dem NDR, Europa könne sich nicht mehr darauf verlassen, dass die USA für seine Sicherheit aufkommen. Möglicherweise plane Trump sogar, aus der NATO auszusteigen.
Die EU-Staaten wollen ihre Hilfen für die Ukraine bei einem Sondergipfel am Donnerstag diskutieren. Ob dabei Einigkeit erreicht werden kann, ist noch nicht klar. Der ungarische Ministerpräsident Orban und sein slowakischer Amtskollege Fico haben bereits Widerstand gegen eine gemeinsame Gipfelerklärung zugunsten der Ukraine signalisiert. Beide befürworten den Kurs von US-Präsident Trump im Ukraine-Konflikt und pflegen enge Beziehungen zu Russlands Präsident Putin.
Diese Nachricht wurde am 04.03.2025 im Programm Deutschlandfunk gesendet.