Lieber heute als morgen würden die Politiker der Region, aus dem Saarland, Rheinland Pfalz und aus Luxemburg das französische Kernkraftwerk Cattenom abschalten. Selbst der Trierer Bischof Stephan Ackermann hat sich im Hinblick auf die 4 Blöcke von Cattenom eindeutig positioniert.
Man muss die Risiken der Kernenergie sehen. Im Grunde ist ja auch klar, der Ausstieg ist beschlossen. Aber wir müssen als Bewohner der Grenzregion ganz klar sehen, das das nicht nur eine deutsche sondern eine europäische Frage ist.
1986 ging der erste von insgesamt vier Druckwasserreaktoren im Grenzgebiet zwischen Frankreich, Luxemburg und Deutschland ans Netz. Probleme gab es bereits beim Bau, weil nach deutscher Auffassung die erforderlichen Genehmigungen fehlten. Die französische Regierung und den Betreiber, den Staatskonzern EDF störte das wenig. Doch bei den Anrainern wuchs daraufhin das Misstrauen gegenüber dem nuklearen Projekt an der Grenze. Nach Angaben des saarländischen Umweltministeriums hat es bis heute 750 meldepflichtige Ereignisse in Cattenom gegeben. Gemäß internationaler Bewertungsmaßstäbe sind diese Störfälle allerdings als gering einzustufen. Nach einem aktuellen Besuch vor Ort, zeigt sich die saarländische Umweltministern, Simone Peter, über den Zustand der Atomzentrale dennoch beunruhigt.
"Ich fand es nicht hinnehmbar, dass sich das Abklingbecken für radioaktive Brennelemente außerhalb des geschützten Bereiches befindet. Es ist lediglich mit einem Blechdach abgesichert. Es würde auch bei einem Flugzeugabsturz keinerlei Sicherheit gewährleisten."
Nach neuesten Berechnungen der EDF, der Electricié de France, könnte die Hülle der Reaktoren durchaus den Absturz eines Flugzeuges etwa vom Typ Airbus 380 überstehen. Überdies sei um die Reaktoren eine Flugsicherheitszone ausgewiesen, die von der französischen Luftwaffe mit Hilfe eines Radars überwacht werde. Jo Leinen, SPD Europa-Abgeordnete und Anti-Atom-Kraft-Aktivist der ersten Stunde sieht Cattenom hingegen nicht gegen äußere Schocks gewappnet. Probleme sieht Leinen für die beiden ältesten in Betrieb befindlichen Meiler.
"Die sind in den 80er Jahren gebaut, da hat man das Wort Terrorismus noch nicht gekannt und auch Flugzeugabstürze nicht einkalkuliert. Wenn ein europäischer Stresstest das verlangt, dann muss Cattenom entweder nachgerüstet oder abgeschaltet werden."
Der Direktor des Kraftwerkes, Stéphane Dupré la-Tour hingen fürchtet den Stresstest für Cattenom nicht:
"Ich bin nicht beunruhigt, erst einmal müssen die Inspektoren sagen, was sie an Informationen benötigen."
Vor drei Jahren veröffentlichte das Bundesamt für Strahlenschutz die sogenannte KIKK-Studie. Kernaussage der Studie war, dass Kinder, die im Umkreis von fünf Kilometern zu einem Atomkraft leben, einem doppelt so hohen Risiko ausgesetzt sind, an Krebs zu erkranken. Für die Region konnten diese Zahlen anhand des vorhandenen Krebsregisters nicht bestätigt werden. Allerdings forderten die saarländischen Grünen seinerzeit eine eigene regionale Untersuchung. Doch daraus wurde nichts, erinnert sich der Landesvorsitzende Hubert Ulrich.
"Ich glaube, es ist in Vergessenheit geraten. Aber vor dem Hintergrund, der Äußerungen der französischen Seite, dass sie Cattenom noch 40 Jahre laufen lassen wollen, wäre es angebracht, das wieder aufzugreifen."
Priorität hat eine solche Untersuchung allerdings nicht, sondern Priorität hat eine ehrliche Risikoabschätzung und eine Informationspolitik, die diesen Namen verdient. Und die vor allem die Nachbarn mit einbindet, sagt der Präsident des lothringischen Regionalrates Jean Pierre Masseret.
"Frankreich ist in der Verantwortung, denn es hat sein Atomkraftwerk in nächster Nähe zu ausländischem Territorium errichtet. Es ist daher den Saarländern, Rheinlandpfälzern, Luxemburger den Wallonen und natürlich den Menschen in Lothringen Rechenschaft pflichtig."
Worte, die versöhnlich stimmen sollen und zeigen, dass in der französischen Grenzregion ein Prozess des Nachdenkens in Gang gekommen ist.
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Portal zur Atomkraft
Portal - Zukunft der Energie
Man muss die Risiken der Kernenergie sehen. Im Grunde ist ja auch klar, der Ausstieg ist beschlossen. Aber wir müssen als Bewohner der Grenzregion ganz klar sehen, das das nicht nur eine deutsche sondern eine europäische Frage ist.
1986 ging der erste von insgesamt vier Druckwasserreaktoren im Grenzgebiet zwischen Frankreich, Luxemburg und Deutschland ans Netz. Probleme gab es bereits beim Bau, weil nach deutscher Auffassung die erforderlichen Genehmigungen fehlten. Die französische Regierung und den Betreiber, den Staatskonzern EDF störte das wenig. Doch bei den Anrainern wuchs daraufhin das Misstrauen gegenüber dem nuklearen Projekt an der Grenze. Nach Angaben des saarländischen Umweltministeriums hat es bis heute 750 meldepflichtige Ereignisse in Cattenom gegeben. Gemäß internationaler Bewertungsmaßstäbe sind diese Störfälle allerdings als gering einzustufen. Nach einem aktuellen Besuch vor Ort, zeigt sich die saarländische Umweltministern, Simone Peter, über den Zustand der Atomzentrale dennoch beunruhigt.
"Ich fand es nicht hinnehmbar, dass sich das Abklingbecken für radioaktive Brennelemente außerhalb des geschützten Bereiches befindet. Es ist lediglich mit einem Blechdach abgesichert. Es würde auch bei einem Flugzeugabsturz keinerlei Sicherheit gewährleisten."
Nach neuesten Berechnungen der EDF, der Electricié de France, könnte die Hülle der Reaktoren durchaus den Absturz eines Flugzeuges etwa vom Typ Airbus 380 überstehen. Überdies sei um die Reaktoren eine Flugsicherheitszone ausgewiesen, die von der französischen Luftwaffe mit Hilfe eines Radars überwacht werde. Jo Leinen, SPD Europa-Abgeordnete und Anti-Atom-Kraft-Aktivist der ersten Stunde sieht Cattenom hingegen nicht gegen äußere Schocks gewappnet. Probleme sieht Leinen für die beiden ältesten in Betrieb befindlichen Meiler.
"Die sind in den 80er Jahren gebaut, da hat man das Wort Terrorismus noch nicht gekannt und auch Flugzeugabstürze nicht einkalkuliert. Wenn ein europäischer Stresstest das verlangt, dann muss Cattenom entweder nachgerüstet oder abgeschaltet werden."
Der Direktor des Kraftwerkes, Stéphane Dupré la-Tour hingen fürchtet den Stresstest für Cattenom nicht:
"Ich bin nicht beunruhigt, erst einmal müssen die Inspektoren sagen, was sie an Informationen benötigen."
Vor drei Jahren veröffentlichte das Bundesamt für Strahlenschutz die sogenannte KIKK-Studie. Kernaussage der Studie war, dass Kinder, die im Umkreis von fünf Kilometern zu einem Atomkraft leben, einem doppelt so hohen Risiko ausgesetzt sind, an Krebs zu erkranken. Für die Region konnten diese Zahlen anhand des vorhandenen Krebsregisters nicht bestätigt werden. Allerdings forderten die saarländischen Grünen seinerzeit eine eigene regionale Untersuchung. Doch daraus wurde nichts, erinnert sich der Landesvorsitzende Hubert Ulrich.
"Ich glaube, es ist in Vergessenheit geraten. Aber vor dem Hintergrund, der Äußerungen der französischen Seite, dass sie Cattenom noch 40 Jahre laufen lassen wollen, wäre es angebracht, das wieder aufzugreifen."
Priorität hat eine solche Untersuchung allerdings nicht, sondern Priorität hat eine ehrliche Risikoabschätzung und eine Informationspolitik, die diesen Namen verdient. Und die vor allem die Nachbarn mit einbindet, sagt der Präsident des lothringischen Regionalrates Jean Pierre Masseret.
"Frankreich ist in der Verantwortung, denn es hat sein Atomkraftwerk in nächster Nähe zu ausländischem Territorium errichtet. Es ist daher den Saarländern, Rheinlandpfälzern, Luxemburger den Wallonen und natürlich den Menschen in Lothringen Rechenschaft pflichtig."
Worte, die versöhnlich stimmen sollen und zeigen, dass in der französischen Grenzregion ein Prozess des Nachdenkens in Gang gekommen ist.
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