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Umdenken oder wie man das Gehirn dazu bringt, sich selbst zu reparieren

Das Gehirn ist bei weitem flexibler, als man noch vor kurzem dachte. Auch im hohen Alter kann es sich neu organisieren, kann es "lernen".

Volkart Wildermuth |
    Beispiel Schlaganfall: Millionen von Nervenzellen fallen bei einem Hirninfarkt aus. Ein Großteil davon erholt sich im Laufe einiger Wochen oder Monate, doch bis die Nerven ihre gewohnte Arbeit wieder aufnehmen, hat der Patient es in der Regel längst aufgegeben, etwa seinen vorübergehend gelähmten Arm einzusetzen. Erlernter Nichtgebrauch nennt sich das.

    Die Hirnforscher verstehen immer besser, nach welchen Regeln solche Prozesse ablaufen und vor allem, wie sie durch Lernen wieder rückgängig gemacht werden können. Selbst Jahre nach einem Schlaganfall läßt sich durch massives und richtig organisiertes Training die Beweglichkeit wieder steigern. Intensive Lernstrategien gibt es inzwischen auch für den Sprachausfall nach einem Schlaganfall, für die verkrampfen Hände von Datentypisten und Musikern, für Phantomschmerzen, vielleicht sogar für autistische Kinder. Volkart Wildermuth berichtet in Wissenschaft im Brennpunkt von der Hochzeit von Hirnforschung und Physiotherapie, die möglicherweise viele Behandlungsformen revolutionieren wird.