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Umfrage zur Spitzensportreform
"Hörmann hat die Tatsachen ein bisschen verdreht"

Sprechen sich wirklich 95 Prozent der Athleten für die Spitzensport-Reform aus? Das zumindest behauptete DOSB-Präsident Alfons Hörmann in der Bundespressekonferenz und berief sich dabei auf eine Umfrage des Verbands. "Das sogenannte Athletenmanifest, aus dem er zitiert hat, ist eigentlich ein Imagetext für das Olympiateam", sagte Sportjournalist Robert Kempe nach gemeinsamen Recherchen mit der WDR-Redaktion "Sport Inside" im DLF.

Robert Kempe im Gespräch mit Marina Schweizer |
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    DOSB-Präsident Alfons Hörmann (picture alliance / dpa / Arne Dedert)
    Der Journalist und Experte für Sportpolitik, Robert Kempe, hat gemeinsam mir der WDR-Redaktion "Sport Inside" mit vielen Athleten gesprochen. Keiner von ihnen könne sich daran erinnern, an einer Umfrage oder einer umfangreichen Befragung teilgenommen zu haben. "Auch die Athletenkommission hat uns bestätigt, dass es eben keine 95-prozentige Zustimmung gibt von 500 Athleten und dass es auch keine Abfrage oder Umfrage des Reformkonzeptes gegeben hat. Demnach hat Alfons Hörmann die Tatsachen ein bisschen verdreht", sagte Kempe.
    Es gebe tatsächlich aktuell eine Umfrage, die sich aber mit der Marke der Olympiamannschaft beschäftigen soll und überhaupt nichts mit der Leistungssportreform zu tun hat, betonte Kemnpe. "Der Bundesinnenminister saß ja neben Alfons Hörmann und auch der wusste nichts von irgendeiner Umfrage. Das Bundesinnenministerium war genauso überrascht wie die dort versammelte Hauptstadtpresse."
    Hörmann zitierte aus Imagetext für das Olympiateam
    Auf Nachfrage räumte der DOSB sogar ein, dass die Befragung nichts mit der Leistungssportreform zu tun hat. "Das sogenannte Athletenmanifest, aus dem er zitiert hat, ist eigentlich ein Imagetext für das Olympiateam." Kempe liegen verschiedene E-Mails vor, aus denen hervorgeht, dass der Imagetext an einige Athleten versandt wurde. "Der Text stammt aus dem DOSB direkt, vom Marketingchef. Alfons Hörmann hat Dinge suggeriert, die so nicht ganz stimmen. Er hat ja auch gesagt, dass dieses Manifest von den Athleten formuliert wurde. Er hat dort Dinge in falschen Kontext gesetzt."
    Vor der Abstimmung bei der Mitgliederversammlung am kommenden Wochenende stehe Alfons Hörmann unter Druck, erklärte Kempe. "Er weiß, dass diese Reform nicht überall auf offene Ohren stößt. Außerdem hatte er mit deutlich mehr finanzieller Unterstützung gerechnet." Für die Anschubfinanzierung für das nächste Jahr hatte man mit 13 Millionen gerechnet, es gibt aber nur 5 Millionen.
    "Da braucht er ein bisschen Rückenwind. Und dadurch, dass die Athleten öffentlich kritisiert haben, dass sie überhaupt nicht mit eingebunden waren in dieses Reformkonzept, setzt er auf bessere Presse. Auf eine solche Mitgliederversammlung zu gehen und zu behaupten, man habe einen erheblichen Rückenwind der Athleten, würde diese Abstimmung in seinem Sinn um einiges einfacher machen."
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