Der Deutsche Olympische Sportbund (DOSB) erinnerte Thomas Greiss an seine Vorbildfunktion. Politischer Extremismus habe im Sport nichts zu suchen, erklärte DOSB-Präsident Hörmann. Er brachte ins Gespräch, Greiss im Wiederholungsfall nicht mit zu den Olympischen Winterspielen nächstes Jahr nach Südkorea zu nehmen.
Der Deutschlandfunk hatte berichtet, dass der deutsche Nationaltorhüter auf Instagram Posts mit "Gefällt mir" markiert hatte, die sich in drastischer Form gegen die ehemalige amerikanische Präsidentschaftskandidatin Hillary Clinton richten. Ein Post zeigt ein Bild von Adolf Hitler mit den Worten: "Never arrested, never convicted, just as innocent as Hillary." Zu deutsch: "Nie festgenommen, nie verurteilt - genauso unschuldig wie Hillary."
DOSB-Chef Hörmann betonte, alle Sportler hätten eine wichtige Vorbildfunktion in der Öffentlichkeit. Politischer Extremismus habe im Sport schlichtweg nichts zu suchen.
"Abscheuliche Bilder" geliked
Der sportpolitische Sprecher der Grünen im Bundestag, Mutlu, bezeichnete die Bilder, die der offensichtliche Trump-Fan Greiss mit "Gefällt mir" markiert hatte, als abscheulich. Ob sie tatsächlich unter das Recht auf freie Meinungsäußerung fallen, müssen Mutlu zufolge Polizei und Justizbehörden prüfen.
Miro Dittrich von der Amadeu-Antonio-Stiftung, die rechte Tendenzen in der Gesellschaft beobachtet, bezeichnete das von Greiss gelikete Bild als Relativierung von Hitlers Taten: "Es ist abstrus, den Vergleich zu ziehen zu der Shoa, der Ermordung von sechs Millionen Juden, zu dem, was Clinton angeblich gemacht haben soll und zeugt zumindest davon, dass er kein Bewusstsein dafür hat oder dass ihm das anscheinend nicht so wichtig ist."
DEB zieht keine Konsequenzen
Der Deutsche Eishockey-Bund hatte dem Deutschlandfunk auf Anfrage mitgeteilt: "Wir haben das Gespräch mit Thomas Greiss bezüglich seiner Instagram-Likes gesucht. Thomas Greiss hat die Bilder wieder entliked."
Das trifft für den Hitler-Clinton-Vergleich zu. Unter einem Bild, das Donald Trump mit Hillary Clintons abgeschlagenem Kopf zeigt, ist Thomas Greiss' Like aber noch immer sichtbar. Zudem schreibt der Verband, dass man politisch neutral sei und den Spielern die Meinungsfreiheit nicht nehmen wolle. Die DEB-Sprecherin:
"Sein Verhalten in Bezug auf die vergangenen Instagram-Likes, die nun wieder entliked sind, hat für seine Position als Spieler der deutschen Nationalmannschaft keine Konsequenzen." Eishockey-Bundestrainer Marco Sturm sagte heute zu Thomas Greiss' Instagram-Verhalten: Was außerhalb des Eises passiere, sei jedem Spieler selbst überlassen.