Das Institut für biologische Kybernetik der Max-Planck-Gesellschaft sowie deren Direktor Nikos Logothetis seien seit Monaten einer Kampagne ausgesetzt, "die sich in Form von Drohmails, Beschimpfungen und Beleidigungen niederschlägt und der er und auch wir kaum begegnen können", sagte Christina Beck, Sprecherin der Max-Planck-Zentrale, in München.
Eine sachliche Debatte "mit einem bestimmten Personenkreis" zu führen, sei nicht möglich, sagte Beck, die damit wohl auf den Verein Soko Tierschutz anspielt.
"Dieser ewige Druck hat ihn letztlich zermürbt."
Die Repressionen gingen sogar so weit, dass Mitarbeitern des Instituts für biologische Kybernetik auf dem Immobilienmarkt teilweise die Möglichkeit versagt worden sei, eine Wohnung anzumieten. Beck: "Das alles mit der Begründung: 'Mit Tierquälern wollen wir nichts zu tun haben.'"
Manipulierte Tiere und Umgebung?
"Wir haben eine Reihe von Indizien gefunden, die darauf Hinweise geben, dass die Tiere - also nicht das Bildmaterial selber, sondern die Tiere und ihre Umgebung - manipuliert worden sind. Aber wir können das nicht nachweisen."
Der Tierschutzaktivist, der sich als Tierpfleger in das Institut eingeschleust hatte, sei oft alleine tätig gewesen und habe dadurch viele Möglichkeiten gehabt, manipulierend einzugreifen.
Beck betonte: "Es wäre für die Wissenschaft gar nicht zuträglich, wenn die Situation der Tiere so wäre, wie Soko Tierschutz behauptet, dass sie ist. Denn die Wissenschaft ist darauf angewiesen, dass sich die Tiere in einem gesunden und möglichst einwandfreiem Zustand befinden und dass sie keine Schmerzen haben, also definitv schmerzfrei sind."
An mehreren Stellen in dem Fernsehbeitrag seien die gezeigten Bilder mit einem irreführenden Sprechertext unterlegt, sagte Beck. Zum Beispiel werde immer wieder von einem blutverschmierten Affenkopf gesprochen. Dabei fehle die Information, dass es sich dabei um Jod-Tinktur handele.
Der renommierte Hirnforscher Nikos Logothetis will seine umstrittenen Experimente mit Affen nun auslaufen lassen - eine Reaktion auf den massiven öffentlichen Druck. Die Staatsanwaltschaft ermittelt indes wegen Verdacht auf Verstoß gegen das Tierschutzgesetz.
Das gesamte Interview können Sie sechs Monate lang in unserem Audio-Archiv nachhören.