"In Argentinien wird auf rund zwanzig Millionen Hektar Gen-Soja angepflanzt. Das ist die Hälfte der Gesamt-Anbaufläche. In den Gensoja-Gebieten leben rund vierzehn Millionen Menschen. Sie leiden darunter, dass pro Jahr etwa zweihundert Millionen Liter Unkrautvernichtungsmittel versprüht werden, an erster Stelle Glyphosat."
Sagt Claudio Lowy vom Ökologischen Aktionsnetzwerk RENACE in Buenos Aires. Herbizide mit dem Wirkstoff Glyphosat sind wesentlicher Bestandteil der Gensoja-Produktion. Glyphosat tötet auf den Feldern alle Pflanzen außer der gentechnisch veränderten Soja. Seit einigen Jahren kommen aus vielen Dörfern in den argentinischen Gensoja-Anbaugebieten Klagen von Bewohnern und Ärzten über eine gestiegene Zahl von Krebserkrankungen, Missbildungen bei Neugeborenen und Fehlgeburten.
Andrés Carrasco, Leiter des Labors für Molekulare Embryologie der staatlichen Universität Buenos Aires, wollte wissen, was es damit auf sich hat. Der Forscher untersuchte die Auswirkungen von Glyphosat auf Embryonen von Vögeln und Lurchen, woraus er die Konsequenzen für menschliche Embryonen ableitete:
"Aufgrund der Ergebnisse müssen wir ernsthaft in Betracht ziehen, dass Glyphosat Auswirkungen auf einige Metaboliten hat, das sind Zwischenprodukte im Stoffwechselvorgang, die bei der embryonalen Entwicklung entscheidend sind. Und wenn der Stoffwechsel des Embryos verändert wird, kann es zu Missbildungen kommen. In der Regel geht der Embryo frühzeitig ab, oft merken die Frauen es nicht. Doch ab und zu kommt ein Kind mit Missbildungen auf die Welt."
Die Veröffentlichung von Carrascos Studie 2009 führte nicht dazu, dass bei Argentiniens Regierung die Alarmglocken läuteten, bedauert der Wissenschaftler:
"Die Leute klagen über Auswirkungen des Glyphosats auf ihre Gesundheit, und die Behörden müssten sofort das Vorsorgeprinzip anwenden und den Einsatz der Chemikalie in der Nähe menschlicher Ansiedlungen verhindern. Der Staat könnte viel tun, um den Schaden zu begrenzen."
Der Staat bleibt passiv. 2009 kam eine argentinische Regierungskommission zu dem Schluss, dass es keine ausreichenden Beweise für Gesundheits-Schäden durch Glyphosat gebe, und dass epidemiologische Studien fehlen. Derartige Untersuchungen über den Zusammenhang zwischen dem Glyphosat-Einsatz und dem Auftreten bestimmter Krankheiten haben die Behörden jedoch bis heute nicht in Auftrag gegeben. Forscher Andrés Carrasco:
"Die Gesundheitsbehörden hätten längst epidemiologische Untersuchungen durchführen müssen, es gibt sogar ein Dekret, das sie dazu auffordert. Wenn sie es bisher nicht getan haben, heißt das, dass sie nicht aktiv werden wollen, das ist ganz klar."
So fehlen also noch viele verlässliche Daten darüber, was Glyphosat tatsächlich anrichtet. Solange auch nur der leiseste Verdacht auf eine Beeinträchtigung der Gesundheit bestehe, müsse der Staat die Menschen schützen, fordert Claudio Lowy vom Ökologischen Aktionsnetzwerk in Buenos Aires. Er leitet eine Initiative, die für eine Neu-Klassifizierung von Glyphosat und anderen chemischen Unkrautvernichtungsmitteln eintritt.
"Mit der heutigen Klassifizierungs-Methode wird nur überprüft, ob die Substanz tödlich ist, aber nicht, ob sie krank macht. Ebenso wenig wird ermittelt, ob sie chronische Gesundheitsschäden verursacht, und welche Auswirkungen die wiederholte Anwendung hat."
Lowy fordert außerdem, dass die im Handel erhältlichen Unkrautvernichtungsmittel geprüft werden, und nicht nur einzelne Substanzen.
Sagt Claudio Lowy vom Ökologischen Aktionsnetzwerk RENACE in Buenos Aires. Herbizide mit dem Wirkstoff Glyphosat sind wesentlicher Bestandteil der Gensoja-Produktion. Glyphosat tötet auf den Feldern alle Pflanzen außer der gentechnisch veränderten Soja. Seit einigen Jahren kommen aus vielen Dörfern in den argentinischen Gensoja-Anbaugebieten Klagen von Bewohnern und Ärzten über eine gestiegene Zahl von Krebserkrankungen, Missbildungen bei Neugeborenen und Fehlgeburten.
Andrés Carrasco, Leiter des Labors für Molekulare Embryologie der staatlichen Universität Buenos Aires, wollte wissen, was es damit auf sich hat. Der Forscher untersuchte die Auswirkungen von Glyphosat auf Embryonen von Vögeln und Lurchen, woraus er die Konsequenzen für menschliche Embryonen ableitete:
"Aufgrund der Ergebnisse müssen wir ernsthaft in Betracht ziehen, dass Glyphosat Auswirkungen auf einige Metaboliten hat, das sind Zwischenprodukte im Stoffwechselvorgang, die bei der embryonalen Entwicklung entscheidend sind. Und wenn der Stoffwechsel des Embryos verändert wird, kann es zu Missbildungen kommen. In der Regel geht der Embryo frühzeitig ab, oft merken die Frauen es nicht. Doch ab und zu kommt ein Kind mit Missbildungen auf die Welt."
Die Veröffentlichung von Carrascos Studie 2009 führte nicht dazu, dass bei Argentiniens Regierung die Alarmglocken läuteten, bedauert der Wissenschaftler:
"Die Leute klagen über Auswirkungen des Glyphosats auf ihre Gesundheit, und die Behörden müssten sofort das Vorsorgeprinzip anwenden und den Einsatz der Chemikalie in der Nähe menschlicher Ansiedlungen verhindern. Der Staat könnte viel tun, um den Schaden zu begrenzen."
Der Staat bleibt passiv. 2009 kam eine argentinische Regierungskommission zu dem Schluss, dass es keine ausreichenden Beweise für Gesundheits-Schäden durch Glyphosat gebe, und dass epidemiologische Studien fehlen. Derartige Untersuchungen über den Zusammenhang zwischen dem Glyphosat-Einsatz und dem Auftreten bestimmter Krankheiten haben die Behörden jedoch bis heute nicht in Auftrag gegeben. Forscher Andrés Carrasco:
"Die Gesundheitsbehörden hätten längst epidemiologische Untersuchungen durchführen müssen, es gibt sogar ein Dekret, das sie dazu auffordert. Wenn sie es bisher nicht getan haben, heißt das, dass sie nicht aktiv werden wollen, das ist ganz klar."
So fehlen also noch viele verlässliche Daten darüber, was Glyphosat tatsächlich anrichtet. Solange auch nur der leiseste Verdacht auf eine Beeinträchtigung der Gesundheit bestehe, müsse der Staat die Menschen schützen, fordert Claudio Lowy vom Ökologischen Aktionsnetzwerk in Buenos Aires. Er leitet eine Initiative, die für eine Neu-Klassifizierung von Glyphosat und anderen chemischen Unkrautvernichtungsmitteln eintritt.
"Mit der heutigen Klassifizierungs-Methode wird nur überprüft, ob die Substanz tödlich ist, aber nicht, ob sie krank macht. Ebenso wenig wird ermittelt, ob sie chronische Gesundheitsschäden verursacht, und welche Auswirkungen die wiederholte Anwendung hat."
Lowy fordert außerdem, dass die im Handel erhältlichen Unkrautvernichtungsmittel geprüft werden, und nicht nur einzelne Substanzen.