Sie kritisieren, die "rechts-evangelikale Produktionsfirma 'Angel Studios'" habe ein Biopic auf den Markt gebracht, das Bonhoeffer zu einem "evangelikalen Heiligen" stilisiere und mit einem Filmplakat werbe, auf dem Bonhoeffer eine Pistole in der Hand hält. Sie sagen, das Vermächtnis Bonhoeffers werde zunehmend von rechtsextremen Antidemokraten, Fremdenfeinden und religiösen Hetzern verfälscht und missbraucht.
Der Mitbegründer der Produktionsfirma Angel Studios, Jeffrey Harmon, bezeichnete den Film dagegen als "wunderbares Statement gegen Antisemitismus". Man wolle Antisemiten gezielt erreichen. Das Studio biete ihnen kostenfreien Eintritt für den Film an. Mehr als 2.500 Personen hätten Tickets angefordert, hieß es in einer Mitteilung.
Rechtskonservative instrumentalisieren Bonhoeffer
In den USA haben in vergangenen Jahren rechtskonservative Publizisten Bonhoeffer mit dem Gedanken verknüpft, die Kirche in den Vereinigten Staaten heute müsse sich energisch gegen liberales und linkes Denken stellen. Der Autor Eric Metaxas spricht zum Beispiel von Parallelen zwischen dem Schweigen der deutschen Christen in den 1930er Jahren und dem angeblichen Schweigen amerikanischer Christen heute. Die USA werde bedroht von kulturellem Marxismus und "Transgender-Verrücktheit", schrieb Metaxas auf seiner Webseite und sprach unter Verweis auf den demokratischen US-Präsidenten Joe Biden von einer "zunehmend autoritären Regierung". Die USA befänden sich im Krieg, der "im Kern ein spiritueller Krieg" sei.
Bonhoeffer war schon früh Gegner des Nationalsozialismus und Mitglied des Widerstands gegen das NS-Regime. Er wurde im April 1943 verhaftet und 1945 wenige Wochen vor Kriegsende im Konzentrationslager Flossenbürg erhängt. Der Theologe wurde 39 Jahre alt.
Diese Nachricht wurde am 21.11.2024 im Programm Deutschlandfunk gesendet.