Es war eine Weltpremiere. Entsprechend stolz trat der Düsseldorfer Herzspezialist Bodo Eckehard Strauer vor die Presse:
"Es hat sich was getan. Und zwar ist die Infarktzone kleiner geworden messbar ... "
Die Ärzte an der Universitätsklinik Düsseldorf hatten zum ersten Mal einen Menschen nach einem Herzinfarkt mit körpereigenen Stammzellen behandelt. Die Idee: Die Zellen sollten sich in Herzmuskelzellen verwandeln und dem kranken Herzen helfen, Blut zu pumpen.
""Die Infarktgröße hat abgenommen. Dann ist die Durchblutung im Herzen gebessert worden ... "
Die Düsseldorfer Ärzte hatten die Stammzellen aus dem Knochenmark des Patienten gewonnen. Sie reinigten und sortierten die Zellen im Labor und spritzten zwölf Millionen Zellen mit einem feinen dünnen Schlauch zurück in den Körper - direkt in die vom Infarkt geschädigte Zone des Herzens.
Sechs Wochen nach der Behandlung ging es dem 46-Jährigen auch tatsächlich besser.
" ... und die Herzfunktion ist gesteigert. Wir haben also drei Parameter, drei harte Kriterien, die dafür sprechen, dass eine Gewebsverbesserung stattgefunden hat ..."
Die Erfolgsmeldung kam zu einer Zeit, als in Deutschland darüber gestritten wurde, was die Medizin darf – und was nicht. Stammzellen galten damals als Hoffnungsträger einer Medizin von morgen. Embryonale Stammzellen, so wusste man, können zu allen bekannten menschlichen Zelltypen heranreifen – zu Hautzellen, Nerven- oder Muskelzellen.
Das Problem: Um sie zu gewinnen, mussten Embryonen getötet werden. Als ethisch unbedenklich aber auch als weniger wandelbar galten die "adulten" Stammzellen. Sie kommen natürlicherweise in jedem Menschen vor. Knochenmark-Stammzellen etwa sind für den Aufbau des Blutsystems verantwortlich. Und jetzt schien es so, als könnten sie auch zerstörtes Herzgewebe wieder aufbauen.
"Es geht also auch ohne die ethisch umstrittenen embryonalen Stammzellen ..."
betonte der Düsseldorfer Kardiologe Bodo Eckehard Strauer daher nach dem ersten Heilversuch immer wieder gegenüber den Medien. Prompt forderte der Ärzteverband "Marburger Bund" eine Ausweitung der Forschung an adulten Stammzellen in Deutschland:
"Falls sich diese Nachricht bestätigt, wären damit jene widerlegt, die die Forschung an embryonalen Stammzellen als den derzeit wichtigsten Weg gentechnologischen Fortschritts betrachten."
Das Konzept, mit körpereigenen Stammzellen ein krankes Herz - wenn nicht zu heilen - so doch zumindest zu stärken, ist nach wie vor attraktiv, sagt Erland Erdmann vom Herzzentrum Köln.
"Aber wir haben noch keinen Beweis, dass die Injektion von Stammzellen überhaupt einen Sinn machen."
Sein Argument: Als Forscher den Düsseldorfer Ansatz im Tierversuch wiederholten, stellten sie fest: Die Stammzellen verwandeln sich gar nicht in Herzmuskelzellen. Nach wenigen Tagen sind sie verschwunden.
Möglicherweise, so lautet daher eine neue These, haben die Stammzellen dennoch einen positiven, indirekten Effekt. Sie könnten ein günstiges Umfeld schaffen für die Selbstheilungskräfte des Körpers.
"Das ist eine sehr schöne Hypothese, dass sie ein günstiges Milieu schaffen, in dem geschädigte Zellen sich wieder erholen, in dem neue Zellen sich ausbilden, und insbesondere in dem Gefäße sich neu bilden. Das ist aber schwer zu beweisen. Ich weiß, dass viele Wissenschaftler – ich sag jetzt mal – daran glauben, aber ich bin noch kritisch, wie Sie schon meinen Worten entnehmen."
Weltweit haben Mediziner im Rahmen von Studien Menschen nach einem Herzinfarkt mit Stammzellen behandelt. Ein wirklicher Durchbruch ist bis heute nicht gelungen, betont Erland Erdmann.
"Zu Anfang scheint ein guter Effekt da zu sein. Nach einem Jahr ist kein Effekt mehr da, nach 18 Monaten ist auch kein Effekt mehr nachweisbar. Ich glaube, dass die damaligen Wissenschaftler die Effekte überschätzt haben."
Erfolgsversprechender als eine Stammzelltherapie könnte es sein, körpereigene Reparatur-Zellen dazu zu bringen, zu Herzmuskelzellen zu werden, glaubt Erland Erdmann.
"Wir werden eines Tages in der Lage sein, mit bestimmten Substanzen, Faktoren, Wachstumsfaktoren, diese körpereigenen Zellen so zu dressieren, dass sie das werden, was wir wollen, aber da sind wir heute noch entfernt von."
"Es hat sich was getan. Und zwar ist die Infarktzone kleiner geworden messbar ... "
Die Ärzte an der Universitätsklinik Düsseldorf hatten zum ersten Mal einen Menschen nach einem Herzinfarkt mit körpereigenen Stammzellen behandelt. Die Idee: Die Zellen sollten sich in Herzmuskelzellen verwandeln und dem kranken Herzen helfen, Blut zu pumpen.
""Die Infarktgröße hat abgenommen. Dann ist die Durchblutung im Herzen gebessert worden ... "
Die Düsseldorfer Ärzte hatten die Stammzellen aus dem Knochenmark des Patienten gewonnen. Sie reinigten und sortierten die Zellen im Labor und spritzten zwölf Millionen Zellen mit einem feinen dünnen Schlauch zurück in den Körper - direkt in die vom Infarkt geschädigte Zone des Herzens.
Sechs Wochen nach der Behandlung ging es dem 46-Jährigen auch tatsächlich besser.
" ... und die Herzfunktion ist gesteigert. Wir haben also drei Parameter, drei harte Kriterien, die dafür sprechen, dass eine Gewebsverbesserung stattgefunden hat ..."
Die Erfolgsmeldung kam zu einer Zeit, als in Deutschland darüber gestritten wurde, was die Medizin darf – und was nicht. Stammzellen galten damals als Hoffnungsträger einer Medizin von morgen. Embryonale Stammzellen, so wusste man, können zu allen bekannten menschlichen Zelltypen heranreifen – zu Hautzellen, Nerven- oder Muskelzellen.
Das Problem: Um sie zu gewinnen, mussten Embryonen getötet werden. Als ethisch unbedenklich aber auch als weniger wandelbar galten die "adulten" Stammzellen. Sie kommen natürlicherweise in jedem Menschen vor. Knochenmark-Stammzellen etwa sind für den Aufbau des Blutsystems verantwortlich. Und jetzt schien es so, als könnten sie auch zerstörtes Herzgewebe wieder aufbauen.
"Es geht also auch ohne die ethisch umstrittenen embryonalen Stammzellen ..."
betonte der Düsseldorfer Kardiologe Bodo Eckehard Strauer daher nach dem ersten Heilversuch immer wieder gegenüber den Medien. Prompt forderte der Ärzteverband "Marburger Bund" eine Ausweitung der Forschung an adulten Stammzellen in Deutschland:
"Falls sich diese Nachricht bestätigt, wären damit jene widerlegt, die die Forschung an embryonalen Stammzellen als den derzeit wichtigsten Weg gentechnologischen Fortschritts betrachten."
Das Konzept, mit körpereigenen Stammzellen ein krankes Herz - wenn nicht zu heilen - so doch zumindest zu stärken, ist nach wie vor attraktiv, sagt Erland Erdmann vom Herzzentrum Köln.
"Aber wir haben noch keinen Beweis, dass die Injektion von Stammzellen überhaupt einen Sinn machen."
Sein Argument: Als Forscher den Düsseldorfer Ansatz im Tierversuch wiederholten, stellten sie fest: Die Stammzellen verwandeln sich gar nicht in Herzmuskelzellen. Nach wenigen Tagen sind sie verschwunden.
Möglicherweise, so lautet daher eine neue These, haben die Stammzellen dennoch einen positiven, indirekten Effekt. Sie könnten ein günstiges Umfeld schaffen für die Selbstheilungskräfte des Körpers.
"Das ist eine sehr schöne Hypothese, dass sie ein günstiges Milieu schaffen, in dem geschädigte Zellen sich wieder erholen, in dem neue Zellen sich ausbilden, und insbesondere in dem Gefäße sich neu bilden. Das ist aber schwer zu beweisen. Ich weiß, dass viele Wissenschaftler – ich sag jetzt mal – daran glauben, aber ich bin noch kritisch, wie Sie schon meinen Worten entnehmen."
Weltweit haben Mediziner im Rahmen von Studien Menschen nach einem Herzinfarkt mit Stammzellen behandelt. Ein wirklicher Durchbruch ist bis heute nicht gelungen, betont Erland Erdmann.
"Zu Anfang scheint ein guter Effekt da zu sein. Nach einem Jahr ist kein Effekt mehr da, nach 18 Monaten ist auch kein Effekt mehr nachweisbar. Ich glaube, dass die damaligen Wissenschaftler die Effekte überschätzt haben."
Erfolgsversprechender als eine Stammzelltherapie könnte es sein, körpereigene Reparatur-Zellen dazu zu bringen, zu Herzmuskelzellen zu werden, glaubt Erland Erdmann.
"Wir werden eines Tages in der Lage sein, mit bestimmten Substanzen, Faktoren, Wachstumsfaktoren, diese körpereigenen Zellen so zu dressieren, dass sie das werden, was wir wollen, aber da sind wir heute noch entfernt von."