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Umwelt
Deutschland rutscht im Klimaschutz-Index ab

Germanwatch wirft der Bundesregierung mangelnden Ehrgeiz beim Klimaschutz vor. Die Energiewende werde verschleppt. Auch deshalb wurde Deutschland im Klimaschutz-Index drastisch herabgestuft.

    Dänemark, Großbritannien und Portugal liegen beim Klimaschutz vorn. Deutschland dagegen rutschte in einem Ranking der Entwicklungsorganisation Germanwatch vom achten auf den neunzehnten Platz ab. Durch ein "drastisches Absenken der Ambitionen" habe die Bundesrepublik ihre Führungsrolle in der europäischen Klimaschutzpolitik verloren, kritisierten die Organisationen Germanwatch und Climate Action Network Europe (CAN-E) in ihrem am Montag veröffentlichten Klimaschutz-Index. Deutschland zählt erstmals in de Geschichte nicht mehr zu den Top Ten.
    Blockade der eigenen Energiewende
    Deutschland habe im vergangenen Jahr eine "wenig konstruktive Rolle" in der europäischen Energiedebatte gespielt, rügten die Experten. Zudem habe die Bundesregierung dringend benötigte Reformen des europäischen Emissionshandelssystems und strengerer EU-Richtlinien für spritsparende Autos blockiert. Die Experten kritisierten die Regierung zudem dafür, die Entwicklung der eigenen Energiewende zu blockieren.
    Der Index berücksichtigt eine Vielzahl von Faktoren, darunter die Entwicklung des Treibhausgas-Ausstoßes, aber auch Expertenmeinungen. Verglichen wurden die 58 Länder mit den größten CO2-Emissionen weltweit.
    Insgesamt sind die globalen CO2-Emissionen dem Bericht zufolge auf einen neuen Höchststand geklettert, allerdings sei der Anstieg etwas abgebremst. Wie Wirtschaftsredakteur Georg Ehring im Deutschlandfunk berichtete, blieben die ersten drei Plätze des Indexes demonstrativ unbesetzt. Nach Ansicht der Autoren gebe es kein Land, das genügend unternehme, die Erderwärmung einzudämmen.
    China erhält Lob
    Ein Lichtblick seien die verstärkten Klimaschutz-Anstrengungen Chinas, des weltweit größten Kohlendioxid-Produzenten, hieß es. China verbesserte sich von Platz 48 auf Platz 46. Grund sei, dass der Kohlendioxid-Ausstoß der Volksrepublik weniger stark zunehme als in den Vorjahren. Es gebe eine Entkopplung von Wirtschaftswachstum und CO2-Anstieg.
    Auf Platz vier landete Dänemark, das auch im vergangenen Jahr am besten abgeschnitten hatte. In allen Bereichen des Klimaschutzes habe das Land zulegen können, lobten Germanwatch und das "Climate Action Network". Großbritannien erreichte den fünften Platz, weil es seinen Kohlendioxid-Ausstoß in den vergangenen fünf Jahren um 15 Prozent drücken konnte.
    Unter den Industrieländern schnitten Kanada und Australien am schlechtesten ab. Australien hatte in der ersten Woche der Klimakonferenz für Empörung gesorgt, weil es seine CO2-Minderungsziele deutlich abgeschwächt hat. Auf den letzten Plätzen des Rankings landeten abgeschlagen Iran, Kasachstan und der Öl-Staat Saudi-Arabien. Die USA, zweitgrößter CO2-Emittent weltweit, kam auf Platz 43.