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Umweltbundesamt
Ein Papier spricht Klartext

Kritiker des Klimapakets der Bundesregierung erhalten nun Argumentationshilfe: durch ein internes Papier des Umweltbundesamtes. Ursprünglich bereits im Juni diesen Jahres erstellt, schlagen die Experten deutlich härtere Maßnahmen besonders im Verkehrssektor vor, um die Klimaziele zu erreichen.

Dichter Straßenverkehr
Die Sektorenziele 2030 im Klimaschutz können nur mit deutlich härteren Maßnahmen erreicht werden - gerade bei der Verkehrspolitik (imago / Sven Simon)
Zwei Darsteller tragen bei einer Kundgebung von Fridays for Future und der Nichtregierungsorganisation Campact Masken, die Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU, M) und Olaf Scholz (SPD, r), Bundesfinanzminister, zeigen. Andere Demonstranten halten ein Banner mit der Aufschrift "How dare you?".
Politikpodcast: Hängen im Schacht beim Klimaschutz
Eigentlich müsste alles ganz schnell gehen beim Klimaschutz. Aber genau das Gegenteil ist der Fall: Das Klimapaket landet mit wichtigen Teilen erst mal im Vermittlungsausschuss.
Die wichtigsten Punkte im Papier des Umweltbundesamtes
  • Abschaffung der Privilegien für Dienstwagen und Dieselkraftstoffe
  • Abschaffung der Pendlerpauschale
  • Tempolimit von 120 Kilometer/Stunde
Der Weg zur Arbeit ist oft lang. Pendler quälen sich jeden Tag durch den Stau oder müssen in der Bahn um einen Sitzplatz kämpfen.
Streitgespräch: Ist das Auto sakrosankt?
Mit der Erhöhung der Pendlerpauschale wird Autofahren für viele billiger statt teurer. Folglich wird das Klimapaket der Bundesregierung viel kritisiert. Die Bedeutung der Autoindustrie für die deutsche Wirtschaft ist groß, aber ist das Auto deswegen unantastbar?
Die Folgen
  • Steigende Benzinkosten für Verbraucher. Beim Dieselkraftstoff wäre das ein Zuwachs von 70 Cent. Benzin würde um 47 Cent teurer werden.
  • Mutmaßliche Verteuerung der Lkw-Maut
Warum gerade jetzt?
Ursprünglich ist das Papier im Juni, auf dem Höhepunkt der Klimadebatte im ersten Hitzemonat, entstanden. Bundesverkehrsminister Andreas Scheuer (CSU) geriet dabei besonders in den Fokus, weil die Emmissionen im Verkehr nicht sinken.
Die Einschätzung unserer Korrespondentin Barbara Schmidt-Mattern: "Es ist schon vielsagend, dass dieses Papier damals nicht veröffentlicht wurde und ebenso vielsagend, dass es jetzt veröffentlicht wird."
Das Umweltbundesamt gilt als besonders renommiert. Aber: Über eine Veröffentlichung von Papieren des Umweltbundesamtes entscheidet das Bundesumweltministerium. Von dort heißt es, man habe die Erarbeitung konkreter Vorschläge dem Verkehrsministerium überlassen wollen. Dieses hat die Vorschläge des Umweltbundesamtes nicht aufgegriffen.
Menschen haben vor dem Bundesrat schwarze Luftballons aufgehängt und demonstrieren damit gegen die Klimapolitik der Bundesregierung. Aufgenommen am 8.11.2019.
Klimapaket: So verpasst Deutschland seine Klimaziele
Das von der Bundesregierung beschlossene Klimapaket reiche nicht aus, um die Treibhausgasemissionen deutlich zu senken, kommentiert Britta Fecke.
Da das Papier der "Süddeutschen Zeitung" offenbar zugespielt wurde, könne man davon ausgehen, dass das an verschiedenen Gründen liege, sagte Schmidt-Mattern.
  • Vermittlungsausschuss zwischen Bundestag und Bundestag beschäftigt sich aktuell mit der Pendlerpauschale.
  • Beginn des SPD-Parteitags am Freitag, den 6.12.2019. Dort wird sich das designierte Führungsduo Norbert Walter-Borjans und Saskia Esken, für Nachbesserungen beim Klimaschutz aussprechen. Sie wollen den CO2-Preis von zehn auf 40 Euro erhöhen. Die Einführung einer Klimaprämie soll die Maßnahme sozial verträglich gestalten.
"Das ist genau die Forderung, die auch die Bundesumweltministerin im Sommer vorgelegt hatte. Auch da unterstützt vom Umweltbundesamt", so Schmidt-Mattern. "Die Gegenwehr von Verkehrsminister Andreas Scheuer dürfte bei allen genannten Maßnahmen groß sein."