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Umweltschutz
Kaum Fortschritte beim Klimadialog

Zwei Wochen lang haben sich Unterhändler der einzelnen Länder und UN-Diplomaten in Bonn getroffen um die Klimakonferenz Ende des Jahres in Paris vorzubereiten. Doch die Ergebnisse sind ernüchternd. Wir müssen schneller arbeiten, heißt es unter den Teilnehmern.

Von Georg Ehring |
    Der Geist von Elmau waberte über die Flure im neu eröffneten World Conference Centre in Bonn, doch in den Verhandlungsräumen ist er noch nicht richtig angekommen. Nach Ansicht von Christiana Figueres, der Chefin des UN-Klimasekretariats, haben die G7 mit ihrem Bekenntnis zum Ziel einer Weltwirtschaft ohne Verbrennung von Kohlenstoff die Chancen auf ein weltweites Klima-Abkommen Ende des Jahres in Paris zwar deutlich verbessert.
    "Die Ankündigung der G 7 hat historische Bedeutung – sie wollen den Temperaturanstieg unter zwei Grad halten und vor allem die Weltwirtschaft bis zum Ende des Jahrhunderts dekarbonisieren. Das ist ein sehr wichtiger Impuls für diesen Prozess."
    Doch die Ergebnisse der knapp zweiwöchigen Tagung werden wohl keinen prominenten Platz in den Geschichtsbüchern bekommen. Den Delegierten aus knapp 200 Ländern lag ein Textentwurf für das Klimaabkommen vor. Er umfasste 90 Seiten Alternativformulierungen und Klammerausdrücke – eher eine Sammlung von Wunschzetteln als ein entscheidungsreifes Abkommen. Bei dem Bemühen, dies zu ändern, habe es zwar einzelne Fortschritte gegeben, sagte Ilze Pruse, die Leiterin der EU-Delegation:
    "Leider sind wir lange nicht so weit gekommen, wie wir gehofft haben. Wir haben kaum mehr geschafft als den Text redaktionell zu straffen. Bis zur Klimakonferenz von Paris sind es weniger als sechs Monate. Wir müssen schneller werden."
    In den nächsten Monaten sind noch weitere Konferenzen auf Beamtenebene geplant, um Vorentscheidungen für das Abkommen zu fällen. Gastgeber Frankreich will mit einem fast fertigen Textentwurf in den Pariser Klimagipfel gehen, um ein Scheitern der Konferenz zu vermeiden.
    Eine Voraussetzung dafür ist Fortschritt beim Thema Finanzen: Bis zum Jahr 2020 wollen die Industrieländer 100 Milliarden US-Dollar pro Jahr zusammen bekommen, um Entwicklungsländer beim Klimaschutz zu unterstützen. Bisher ist noch unklar, woher das Geld kommt, doch ohne glaubwürdige Pläne hierfür werden viele Länder kein Abkommen akzeptieren.
    Zögerlich treffen auch die Selbstverpflichtungen der einzelnen Staaten ein, die festlegen, um wie viel sie ihren CO2-Ausstoß verringern wollen. Und schon jetzt ist klar, dass das Klima-Abkommen von Paris allenfalls ein Anfang sein wird, denn die selbst gesetzten Ziele der Staaten werden zusammen genommen nicht reichen, um die Erderwärmung wie gewünscht zu begrenzen. Mohamed Adow von der Organisation Christian Aid:
    "Die Beiträge, die die einzelnen Staaten leisten wollen, reichen nicht aus, um die Erderwärmung auf zwei Grad zu begrenzen. Wir verlangen, dass die Länder das anerkennen, denn der Klimawandel ist ein ernstes Problem. Deshalb muss das Abkommen von Paris so gestaltet werden, dass die Länder ihre Beiträge nachträglich überprüfen und sie mit der Zeit erhöhen."
    Im Abstand von fünf Jahren sollen die erreichten Fortschritte überprüft und Ziele bei der CO2-Reduktion angepasst werden, so ein von vielen Unterhändlern favorisierter Vorschlag. Ob es dazu kommt, werden die nächsten Monate zeigen.