Jetzt steht es schwarz auf weiß fest. Wir erodieren weltweit die eigentliche Basis unserer Volkswirtschaften, Lebensgrundlagen, Nahrungsmittelsicherheit und Lebensqualität, sagt Robert Watson, der die Untersuchung geleitet hat.
"Wir müssen den Verlust unserer natürlichen Umgebung verlangsamen", sagt der britische Umweltforscher. "Es geht um unsere Wälder, unsere Feuchtgebiete, unser Weideland, unsere Korallenriffe und um die Arten – von den Insekten bis hin zu den großen charismatischen Tieren und natürlich den Pflanzen."
Mensch überfordert "Regulierungskapazität der Natur"
Von den geschätzt acht Millionen Tier-und Pflanzenarten auf der Erde ist etwa eine Million vom Aussterben bedroht. Und dieses Sterben geht immer schneller. Seit dem Jahr 1900 sind die Arten, die auf dem Land leben, um mindestens 20 Prozent zurückgegangen. Von den Feuchtgebieten sind bereits 85 Prozent zerstört. Mehr als 40 Prozent von Amphibienarten, mehr als 30 Prozent der Korallenriffe und mehr als ein Drittel aller Meeressäuger sind in Gefahr.
Der Report benennt die eindeutig Schuldigen: die Menschen, die immer zahlreicher werden. Und die Erde überfordern, sagt Sandra Diaz, Ko-Vorsitzende des Welt-Biodiversitätsrates:
"Dieser Anstieg an Produktivität und die Art und Weise, wie das erreicht wird, untergräbt die Kapazität der Natur, ihre Prozesse zu regulieren und sich selber zu regenerieren."
Es bräuchte viel schärfere Maßnahmen
Mittlerweile kann auf mehr als 20 Prozent des Landes auf der Erde nichts angebaut werden. Der Boden ist zerstört, weil er zu lange ausgebeutet wurde. Der Mensch hat bereits Teile des Ökosystems unwiderruflich kaputt gemacht. 100 Millionen Hektar Regenwald, der eigentlich als Kohlenstoffspeicher der Erde gebraucht wird, ist zwischen 1980 und dem Jahr 2000 verloren gegangen. Vor allem für die Viehzucht in Lateinamerika. Auch der Klimawandel spielt eine immer größere Rolle beim Artensterben.
Aber es gibt Hoffnung: Der Kampf ist noch nicht verloren, sagt Sandra Diaz. Aber die Maßnahmen dafür müssen massiv verschärft werden.
Viel mehr Nachhaltigkeit verlangen die Autoren des Berichts - sowohl in der Landwirtschaft als auch in der Fischerei. Die indigene Bevölkerung, die viel besser mit der Natur umgeht, müsse ihr Wissen in die Umweltpolitik einbringen. Und die Wissenschaftler wollen den Artenschutz weltweit in allen Politikbereichen vertreten sehen.