Bei der Flucht über das Mittelmeer sind offenbar wieder hunderte Menschen ums Leben gekommen. Das berichten das UN-Flüchtlingshilfswerk und Organisation Save the children unter Berufung auf Augenzeugenberichte.
Demnach sind am Donnerstag zwei Schiffe von Libyen aus Richtung Italien gestartet. Ein Schiff hatte keinen eigenen Motor und wurde vom anderen in Schlepptau genommen. Nach wenigen Stunden Fahrt drang Wasser in das hintere Schiff ein. Viele Menschen sprangen ins Meer und versuchten verzweifelt das vordere Schiff zu erreichen. Bereits dabei sollen etliche ertrunken sein.
500 vermisste Menschen auf einem einzigen Schiff
Dann ließ der Schlepper das Tau, das die beiden Schiffe miteinander verband, kappen und überließ die Passagiere auf dem sinkenden Kahn ihrem Schicksal. Der Sudanese wurde von Mitreisenden identifiziert und unmittelbar nach der Ankunft in Sizilien verhaftet.
Bei dem Unglück sollen mindestens 500 Menschen ertrunken sein. Nur etwa 20 Flüchtlinge konnten sich von dem sinkenden Boot retten. Sie wurden wie die Besatzung des ersten Bootes bei einer von der italienischen Küstenwache organisierten Rettungsaktion aufgenommen.
Es ist der wohl schwerste Schiffbruch in einer Woche, in der nach mehreren Unglücken hunderte Menschen ertrunken sind. Die italienische Tageszeitung "La Repubblica" geht von insgesamt 900 Vermissten aus. Das UNHCR spricht von mehr als 700 Opfern.
Mehr als 13.000 Bootsflüchtlinge konnten in der vergangenen Woche gerettet werden.