Kopenhagen, Dezember 2009: Enttäuscht schleichen sich Tausende von Menschen aus dem Bella Center, dem Schauplatz des Ereignisses, das eigentlich die Welt retten sollte. Es hat nicht geklappt, der Gipfel ging ohne das erhoffte Abkommen über den weltweiten Klimaschutz zu Ende. Monatelang waren vorher die Erwartungen immer höher geschraubt worden, doch am Ende gab es nur eine kaum gesichtswahrende Abschlusserklärung - der Gipfel endete im Fiasko.
Paris, Dezember 2015: Erneut hat sich die Staatengemeinschaft vorgenommen, auf einem Klimagipfel ein weltumspannendes Abkommen über den Klimaschutz abzuschließen. Schauplatz ist das Flughafengelände von Le Bourget in Paris, wieder soll es eine Mammutkonferenz mit mehr als 10.000 Teilnehmern werden. Die Erwartungen sind hoch und das Interesse an dem Ereignis gewaltig - ganz wie 2009. Doch dieses Mal soll es besser laufen.
Manches spricht dafür, dass der Gipfel tatsächlich ein Erfolg wird: In vorbereitenden Konferenzen hat ein Vertragsentwurf Gestalt angenommen und die Weltgemeinschaft ist sich der Dringlichkeit des Themas stärker bewusst als damals. Außerdem haben die erneuerbaren Energien aus Sonne und Wind in den vergangenen Jahren eine stürmische Entwicklung erlebt. Sie sind dabei, auch von den Kosten her die klimaschädliche Kohle, Öl und Gas zu unterbieten.
Doch die Hürden für einen Welt-Klimavertrag liegen hoch: Die Repräsentanten von mehr als 190 Staaten müssen einmütig entscheiden, Mehrheitsbeschlüsse gibt es nicht. Bisher hat lediglich der Gipfel im japanischen Kyoto im Jahr 1997 einen bindenden Beschluss zum Klimaschutz zustande gebracht: Ein Teil der Industrieländer übernahm Pflichten zur Reduktion des Ausstoßes von Treibhausgasen. Trotzdem entweichen heute über 50 Prozent mehr Treibhausgase in die Atmosphäre als Anfang der 1990er-Jahre - vor allem, weil Staaten wie China und Indien ihre Emissionen im Zuge der Industrialisierung drastisch gesteigert haben.
Der Klimagipfel in den Programmen des Deutschlandradios
Der Klimawandel ist ein Thema mit sehr vielen Facetten: Naturwissenschaftler prognostizieren anhand von Modellen, wie die Temperaturen steigen. In vielen Kontinenten sind die Veränderungen schon spürbar, zum Beispiel in Form von häufigeren Hitzewellen und Dürren sowie durch einen langsamen, aber ohne Stopp der Erwärmung unaufhaltsamen Anstieg des Meeresspiegels. In vielen Staaten haben die Menschen begonnen, sich anzupassen, etwa durch höhere Deiche, künstliche Bewässerung oder mehr Parks, die in überhitzten Städten Schatten spenden können. Der Klimawandel kann Flüchtlingsströme hervorrufen und verstärken, und er sorgt dafür, dass in vielen Branchen der Wirtschaft die Karten neu gemischt werden, etwa wenn Kohlekraftwerke geschlossen werden und umweltverträgliche Technik sich durchsetzt. Schriftsteller, Philosophen und andere kluge Köpfe gehen der Frage nach, wie der Klimawandel die Menschen bewegt.
Viel Stoff also für die drei Programme des Deutschlandradios und jedes wird das Thema aus seiner ganz eigenen Perspektive behandeln. Eine kleine Auswahl: Der Deutschlandfunk widmet sich dem Klima mit mehreren Serien, unter anderem in der Sendung "Forschung aktuell" mit Zahlen rund um das Zwei-Grad-Ziel und im "Verbrauchertipp" mit einer Serie "Klimaschutz zum Selbermachen". Deutschlandradio Kultur berichtet in einer Serie der Sendung "Weltzeit" über Wetter und Klimafolgen an vielen Orten der Erde und DRadio Wissen bringt in der Sendung "Hörsaal" einen Vortrag von Naomi Klein mit dem Titel "Die Entscheidung: Kapitalismus vs. Klima." Und alle drei Programme begleiten den Gipfel selbst tagesaktuell - und zum Schluss auch in der Nacht, denn am Ende eines Klimagipfels steht oft eine spannende Nachsitzung, die über Erfolg oder Misserfolg der Veranstaltung entscheidet.